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Bewährte Reinigungsverfahren für Rechenzentren

Um eine längere Lebensdauer und damit eine bessere Funktionalität von Rechenzentren zu erzielen, muss die Anlage sauber gehalten werden. Diese Best Practices helfen Ihnen dabei.

Verschmutzte Rechenzentren sind ineffizient und störungsanfällig. Dreckige Geräte, die Staub oder andere Verunreinigungen enthalten, kosten Zeit und Geld, um sie zu reparieren. Aus diesem Grund sind Best Practices zur Reinigung von Rechenzentren von entscheidender Bedeutung für die Verlängerung der Lebensdauer eines Rechenzentrums: wie beispielsweise das regelmäßige Reinigen von Servern und das Sauberhalten von Unterböden.

Lesen Sie die folgenden etablierten Verfahren, um die Rechenzentren Ihres Unternehmens sauber zu halten und optimal zu betreiben.

1. Sicherstellen, dass die Unterböden gereinigt sind

Der erste Schritt bei der Wartung des Unterbodens besteht darin, alte, nicht mehr genutzte Kabel zu entfernen. Je länger ein altes Kabel bereits verlegt ist, desto schwieriger ist die Reinigung. Die Entfernung alter Kabel ist wichtig für die Schmutzreduzierung und eine bessere Kühlung. Sobald der Unterboden aufgeräumt ist, sollten Sie einen professionellen Reinigungsdienst für Rechenzentren beauftragen, der diese Aufgabe gründlich erledigt. Viele Rechenzentren führen diese Reinigung jährlich durch.

2. Überprüfung der Geräte auf Schmutz, Staub und andere Verunreinigungen

Schmutz ist der Feind der Geräte. Wechseln Sie die Filter in den Klimaanlagen und Klimageräten der Computerräume. Prüfen und reinigen Sie regelmäßig die Serverfilter. Auch wenn Mitarbeiter noch so vorsichtig sind, gelangen dennoch Verunreinigungen in das Rechenzentrum.

Schmutz und Staub verstopfen die Ansaugfilter der Server und lagern sich auf den Kühlkörpern ab. Das führt zu höheren Lüftergeschwindigkeiten und höherem Energieverbrauch sowie zu Überhitzung und frühzeitigen Ausfällen der Geräte. Stellen Sie daher keine Drucker und kein Papier in Ihrem Rechenzentrum auf.

Durch ihre Kleidung und Haare bringen Menschen Staub und Schmutz in den Raum. Die Anbringung von Fußabstreifern an den Eingängen und der regelmäßigen Wechsel der Fußabstreifer tragen dazu bei, Schmutz und Staub zu minimieren.

Über ein Belüftungssystem dringen immer noch Verunreinigungen von außen ein. Ein Überdrucksystem soll verhindern, dass der meiste Gebäudestaub in das Rechenzentrum gelangt, wenn die Türen geöffnet sind. Die Belüftungsluft wird wahrscheinlich nicht gut genug für ein Rechenzentrum gefiltert, wenn sie aus den denselben Kanälen kommt, die auch den Rest des Gebäudes versorgen.

3. Verbot von Speisen und Getränken und Einschränkung der Arbeit

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen Rechenzentren als Lager nutzen und Kisten und Kartons dort auspacken. In diesen Einrichtungen steigt die Verunreinigung durch Partikel.

Vermeiden Sie das Auspacken von Gegenständen und Geräten innerhalb des Rechenzentrums. Bringen Sie niemals Kisten oder Verpackungsmaterial hinein und verbieten Sie das Essen und Trinken. Wartungsarbeiten, wie das Schneiden von Deckenplatten und das Abdichten von Durchbrüchen mit Farbe, sollten immer außerhalb des Rechenzentrums durchgeführt werden.

Nur unter strengen Auflagen sollten Wartungsarbeiten innerhalb des Rechenzentrums durchgeführt werden. Wenn jemand in Metall oder Beton bohren muss, sollte in der Nähe der Arbeit ein sauberer, hocheffizienter Feinstaubsauger verwendet werden. Isolieren Sie wenn möglich den Arbeitsbereich und reinigen Sie ihn nach Abschluss der Arbeiten gründlich.

4. Vorsicht vor Gasen

In Rechenzentren, die sich in der Nähe eines Industriegebiets, einer Hauptverkehrsstraße oder eines Chemiewerks befinden, besteht die Gefahr einer Gasverunreinigung. Zwei Probleme treten auf, wenn sich bestimmte Gase mit hoher Luftfeuchtigkeit vermischen:

  • Nitrate und Sulfide werden leitfähig und können Leiterplattenkontakte überbrücken. Chlor- und Schwefelwasserstoffsäuren zerfressen die Lötstellen, die Kupferflächen auf Leiterplatten und Steckerkontakten.
  • An Orten mit hoher Exposition sind Ausfälle in nur drei Monaten aufgetreten. Das Problem geht auf die RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances Directive) zurück. Früher wurden Leiterplatten und Anschlüsse in bleihaltiges Lot getaucht, heute verwenden Hersteller Silber. Blei reagiert nicht oder nur sehr wenig mit anderen Substanzen oder auf äußere Einflüsse, Silber und Kupfer hingegen nicht.

Besteht die Gefahr von Gasen, muss die einströmende Luft durch spezielle Filter geleitet werden. Für die Tests müssen dünne Silber- und Kupferstreifen, so genannte Coupons, einen Monat lang in die Umgebung gelegt werden. Die Korrosionsrate wird dann in einem Labor analysiert. Je stärker die Korrosion, desto größer das Problem.

5. Luftfeuchtigkeit überwachen

Wenn die gasförmigen Verunreinigungen gering sind, erlauben die neuesten thermischen ASHRAE-Richtlinien eine relative Luftfeuchtigkeit von bis zu 70 Prozent. In Rechenzentren mit hoher Gasbelastung ist jedoch eine maximale Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent vorgeschrieben. Damit wird sichergestellt, dass Schadstoffe keine Säure bilden.

Die Beibehaltung einer hohen Luftfeuchtigkeit ist nicht mehr gerechtfertigt. Im Jahr 2012 zeigte die ASHRAE-Forschung, dass eine Luftfeuchtigkeit von nur 8 Prozent in ordnungsgemäß geerdeten Räumen immer noch keine schädlichen elektrostatischen Entladungen verursachen kann. Das bedeutet, dass Unternehmen die Luftfeuchtigkeit im Winter nicht erhöhen müssen, was Energie spart. Es sei denn, sie betreiben noch Magnetbandlaufwerke. An Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer sollten Sie die einströmende Luft vorbereiten, um sie zu filtern und zu entfeuchten.

6. Saubere Böden

Wischen Sie den Boden regelmäßig feucht ab und die Schränke und Geräte, wenn sich Staub ansammelt. Erlauben Sie niemandem, den Boden zu wachsen oder aggressive Chemikalien zur Schmutzentfernung zu verwenden. Fliesenböden sollten niemals geschliffen werden, da dabei mikroskopisch kleiner Staub entsteht.

Doppelböden sind seit langem eine der Hauptquellen für Verunreinigungen in Rechenzentren. Auf alten Böden können sich immer noch Zink-Whisker bilden, die zusammen mit Schmutz, Fasern und Drahtstücken durch den Luftstrom in die Servereinlässe gelangen. Whisker sind winzig kleine Kristalle, die in elektronischen Baugruppen erscheinen können, in diesem Fall auf Zink. Sie können Kurzschlüsse und Bogenentladungen verursachen. Aufgrund ihrer Form werden sie Schnurrhaare – englisch: Whiskers – genannt.

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