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Backup-Vergleich: Service Provider, Private und Public Cloud

Jede Cloud-Alternative hat eigene Stärken und Schwächen, deshalb sollte man erst die eigenen speziellen Anforderungen analysieren und dann verfügbare Optionen vergleichen.

Wer heute seine Backups nicht in der Cloud speichert, ist altmodisch. Dabei gibt es für Backups in der Cloud mehrere Alternativen, von denen eine bestimmt zu den individuellen Ansprüchen passt.

Nahezu jeder Anbieter von Backup-Software arbeitet heute Storage-agnostisch. Entweder die Anbieter binden diverse Public-Cloud-Services in die Standard-Storage-Optionen ihrer Software ein oder sie binden ein Private Cloud Backup ein. Dabei wird dedizierte Cloud-Infrastruktur verwendet, die sich oft auch im eigenen Rechenzentrum des Anwenders befinden kann. Oft werden auch beide Varianten unterstützt.

Zudem kombinieren einige Cloud Service Provider (CSPs) die gleichen führenden Backup-Produkte mit ihren eigenen Datenzentren. Sie bieten an, die Backups ihrer Kunden zu warten und durch zusätzliche Services rund um Backup und Recovery aufzupeppen. Die Auswahl von Cloud-Services ist überwältigend groß. Es besteht daher das Risiko, einfach schnell das Erstbeste auszusuchen, ohne gründlich nachgedacht zu haben.

Wie findet man also das passende Angebot für das eigene Backup-Storage? Dafür gibt es vier wichtige Kriterien: Kosten, Sicherheit, Flexibilität und Unterstützung.

Public Cloud Backup

Daran wird dank des Marketing der Hyperscaler oft als erstes gedacht. Doch es gibt einiges zu bedenken:

  • Kosten. Public Cloud setzt bei Storage neue Preismaßstäbe. Diverse Storage-Schichten (Tiers) adressieren alles von kritischen Workloads bis zu selten nachgefragten Archivdaten. Die Kosten pro Gigabyte sind meistens gering.

  • Sicherheit. Public-Cloud-Anbieter fokussieren sich darauf, Unternehmen erstklassige Datensicherheit beim Transport und beim Speichern zu bieten. Allerdings sind diese Sicherheitsmechanismen nicht maßgeschneidert und es gibt kaum Möglichkeiten der kundenspezifischen Anpassung.

  • Flexibilität. Public Cloud Storage ist ein Standardprodukt, das wie alle Standardprodukte nur beschränkt flexibel ist: Es gibt die Funktionen und Storage-Schichten, die zum Angebot gehören, nicht mehr. Das hat auch Vorteile, denn Storage lässt sich so leicht erweitern oder zurückfahren.

  • Unterstützung. Kunden bleiben sich selbst überlassen. Public Cloud stellt die nötigen Werkzeuge und die Infrastruktur bereit, mehr nicht.

Daten in die Public Cloud zu sichern, ist daher die beste Option für Organisationen, die einfach hochverfügbares, leicht zugreifbares und kosteneffizientes Cloud Storage ohne Extravaganzen brauchen.

Abbildung 1: Die Taneja Group befragte Anwender nach Ihren Plänen, Public-Cloud-Infrastrukturen zu nutzen.
Abbildung 1: Die Taneja Group befragte Anwender nach Ihren Plänen, Public-Cloud-Infrastrukturen zu nutzen.

Private Cloud Backup

Datensicherung in einer Private Cloud hat einige Spielarten, je nachdem, ob von dedizierter Infrastruktur bei einem Cloud Provider oder im eigenen Rechenzentrum die Rede ist. Beide Varianten werden im Folgenden diskutiert.

  • Kosten. Interne Private Clouds brauchen Unmengen Infrastruktur. Das bedeutet Kapitalkosten (CAPEX) beim Aufbau des Datenzentrums. Die meisten scheuen davor zurück, solche Investitionen für die Datensicherung zu leisten, wenn es nicht eine entsprechende interne Sicherheits- oder Compliance-Anforderung gibt. Hosted Private Clouds ändern nichts an den üblichen monatlichen Betriebskosten, die Servicegebühr des Providers deckt hier nur die verwendete Infrastruktur und das Storage ab. Weil es sich um dedizierte statt gemeinsam genutzter Hardware handelt, sind die Kosten der Datensicherung in einer Private Cloud höher als in einer Public Cloud.

  • Sicherheit. Die Anbieter von Private Clouds fokussieren sich meist darauf, besondere Bedarfe ihrer Kunden zu befriedigen. Daher gibt es oft mehr optionale Sicherheitsfunktionen als bei Public-Cloud-Anbietern, etwa zusätzliche Speicherschichten, um die gesicherten Daten besser zu schützen.

  • Flexibilität. Organisationen, die sich für einen Private Cloud Provider entscheiden, haben Betriebsanforderungen, die die Public Cloud nicht bietet. Es geht hier um Flexibilität. Man darf allerdings ruhig davon ausgehen, dass selbst Private Cloud Provider nicht jeden Bedarf jedes Kunden befriedigen. Das Ausmaß der Flexibilität hängt vom Provider ab.

  • Unterstützung. Wer eine Provider-Infrastruktur verwendet, führt die Backups anfangs selbst durch. Doch bieten die meisten außer den Public Cloud Providern Möglichkeiten an, das Nutzungserlebnis anzureichern und versuchen, sich als CSP zu profilieren. Daher offerieren sie wahrscheinlich einige Services, die Anwendern bei Backup und Datenwiederherstellung helfen. Ist die Private Cloud das eigene Datenzentrum, entfällt das natürlich.

Organisationen sollten sich für Private Cloud Backup entscheiden, wenn sie ihre Datensicherung selbst verwalten wollen, aber einige ihrer Anforderungen das überschreiten, was Public Cloud Provider anbieten können.

Backup durch den Cloud Service Provider (CSP)

Das Backup durch Cloud Service Provider unterscheidet sich vom Private Cloud Backup durch zusätzliche Dienstleistungen beim Backup und Mitarbeiter des Providers, die diese ausführen. Das reicht von der einfachen Unterstützung beim Konfigurieren oder Wiederherstellen von Daten bis zur vollen Verantwortung für Datensicherung und Wiederherstellung. Dadurch können CSPs Anwender nachhaltig von der Last des laufenden Backup-Managements befreien.

  • Kosten. Beim CSP-Backup entstehen anders als bei den beiden erstgenannten Varianten neben Hardware- und Storage-Kosten auch solche für individuelle Anpassungen und Personal, sprich: es wird teurer.

  • Sicherheit. Wie bei der Datensicherung in der Private Cloud rühmen sich CSPs damit, dass ihre Rechenzentren große physische und logische Sicherheit bieten, die den aktuellen Regulierungen und Sicherheits-Frameworks entspricht.

  • Flexibilität. Beim CSP geht es um kundenspezifisch maßgeschneiderte Backup-Plattformen. Normalerweise bietet der CSP eine Reihe der führenden Backup-Produkte an und hilft dabei, einen zu den Ansprüchen des Kunden passenden Backup-Plan zu entwickeln.

  • Unterstützung. CSPs bieten vielfältige Formen von Unterstützung an – von „Wir kommen, wenn wir gerufen werden“ bis zum vollständigen Service.

CSPs passen am besten zu Organisationen, die entweder intern nicht über ausreichendes Backup-Wissen oder -Personal verfügen, um die Backup-Notwendigkeiten ihres Unternehmens zu erfüllen.

Vor der Auswahl stehen die Anforderungen

Letztlich brauchen Unternehmen nur verlässliches Cloud Storage – und jede der oben genannten Alternativen bietet das.

Bei der Auswahl einer Cloud-Storage-Option für Backups sollte man sich zunächst an den internen Bedürfnissen des Unternehmens orientieren. Wichtig ist insbesondere, wo sie über den einfachen Storage-Bedarf hinausgehen. Daraus ergeben sich die nötigen Cloud-Funktionen und -Eigenschaften. Erst dann sollte man eine Liste vielversprechender Anbieter aufstellen.

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