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Azure Paas oder IaaS: Mit dem richtigen Service Kosten sparen

Bei der Frage, ob Anwender lieber einen Infrastruktur- oder einen Plattformservice aus der Public Cloud verwenden sollten, sind die individuellen Anforderungen besonders wichtig.

Administratoren, die überlegen, ihre VMs auf Azure zu migrieren, können einfach die IaaS-Plattform nutzen. Doch es kann gut sein, dass dem Geschäft und dem IT-Team PaaS langfristig besser dient.

Laufen Workloads als Gruppe virtueller Maschinen (VM) On-Premises, können Administratoren für den Umstieg auf IaaS das Migrationsmodell Lift and Shift wählen und davon ausgehen, dass ihre VMs im virtuellen Netzwerk von Microsoft Azure wie gehabt arbeiten. Bei tiefergehender Analyse könnte es sich jedoch erweisen, dass ein Umstieg auf PaaS die Kosten senkt und die Sicherheit steigert.

Um Azure IaaS und Azure PaaS zu vergleichen, ist zunächst zu überlegen, wann IaaS die beste Wahl ist. Dieses Beispiel bezieht sich auf Azure, doch die gewählte Methode zur Kostenkalkulation lässt sich auf jeden anderen Cloud-Provider übertragen.

Wann Azure IaaS, wann Azure PaaS nutzen?

IaaS macht den kompletten VM-Stack zugänglich. Administratoren, die das virtuelle Netzwerk von Microsoft Azure verwenden, können die Konfiguration ihrer virtuellen Maschinen im selben Umfang kontrollieren wie vor der Migration auf On-Premises-VMs.

Es gibt Situationen, die für eine solche Lift-and-Shift-Herangehensweise sprechen:

  • Das genutzte Web Application Framework und/oder die Datenbankversion werden vom Cloud-Provider nicht unterstützt.
  • Die Management-Regeln machen es nötig, VMs auf der Registry-Ebene zu manipulieren.
  • Die Sicherheitsregeln zwingen dazu, die Daten mit Methoden zu schützen, für die die Ressourcen des Cloud-Providers allein nicht ausreichen.
  • Die Metriken, das das Unternehmen seinen Kunden in Service Level Agreements (SLA) anbietet, stimmen nicht mit denen der PaaS-Konfiguration des Cloud-Providers überein.
IaaS bietet vollen Zugriff auf den Stack Cloud-basierter VMs.
Abbildung 1: IaaS bietet vollen Zugriff auf den Stack Cloud-basierter VMs.

Wenn das alles nicht zutrifft, sollte man PaaS in Erwägung ziehen. Microsoft Azure bietet diverse gehostete Alternativen. Dazu gehören:

  • Azure App Service: Gehostete Web-Applikationen,
  • Azure SQL Database: Gehostete, geoskalierte SQL-Datenbanken,
  • Azure Active Directory Domain Services: Hosted Active Directory Services mit Domäneneinbindung, ohne Domänen-Controller-Bereitstellung durch den Anwender.

Funktionsvergleich: Azure IaaS versus Azure PaaS

Um ein Migrationsszenario zu skizzieren, wird hier von folgenden Annahmen ausgegangen: Ein typischer Datenbankserver liefert einer Geschäftsapplikation die Datenschicht. Bei der Datenbank kann es sich um einen ausfallsicher geclusterten SQL-Server oder eine ausfallsichere Verfügbarkeitsgruppe handeln.

Das Ziel der Administratoren ist, die Datenbank so effizient wie möglich in die Azure-Cloud zu überführen, ohne dabei unnötige Kosten zu erzeugen oder die Leistung zu beeinträchtigen.

Einige Vorteile der PaaS Azure SQL-Datenbank sind ein SLA mit einer Verfügbarkeit von 99,00 Prozent, was viele Unternehmen nicht schaffen, auch wenn sie einen Failover Cluster betreiben. Azure SQL Database bietet aktive Geo-Replikation zu den Kosten der primären Datenbank. Diese Funktion macht die Datenbank des SQL-Servers weltweit verfügbar – allerdings ohne den Verwaltungsaufwand und die Kosten für zusätzliche Hardware und Energie.

Konfiguration von Geo-Replikation für die Azure SQL Database.
Abbildung 2: Konfiguration von Geo-Replikation für die Azure SQL Database.

Der Nachteil der PaaS-Plattform ist der Vorteil von IaaS: administrative Kontrolle. Zum Beispiel haben Administratoren weniger Kontrolle über den IIS-Webserver und die darunter liegende VM, auf der die Web-Applikation Azure App Service liegt, als wenn sie dieselbe App in einer VM hielten. Allerdings profitieren sie bei dieser Auslegung von mehr Agilität, zum Beispiel durch die Geo-Replikationsfunktion der Azure SQL Database.

Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen IaaS und PaaS. So hat Microsoft Azure mit Azure SQL Database Managed Instance eine neue Funktion für Azure SQL Database. Sie eröffnet mehr Zugriffsmöglichkeiten auf die darunter liegende Instanz des SQL-Servers als Azure SQL, ist aber gehostet. Microsoft handhabt die Hardwarefeinsteuerung und Hochverfügbarkeitsfunktionen des virtuellen SQL-Servers und der damit zusammenhängenden Datenbanken.

Kostenvergleich zwischen Azure IaaS und Azure PaaS

Um die Kosten von Azure IaaS und Azure PaaS zu vergleichen, kann man den Azure- Preisrechner verwenden. In diesem Beispiel werden vereinfacht folgende Varianten verglichen: Migration einer On-Premises-VM, auf der SQL Server läuft, auf Azure – in den Varianten VM und Azure SQL Database.

Variante SQL Server VM:

  • Instanzgröße DS3v2 ( 4 vCPUs, 14 GB RAM),
  • keine Serverlizenz für SQL Server,
  • 2 gemanagte Premium-Disks,
  • reservierte öffentliche IPv4-Adressen.

Die monatlichen Laufzeitkosten dieser Maschinen betragen, wenn sie ununterbrochen laufen, knapp unter 500 Dollar pro Monat. Für Geo-Verfügbarkeit kommen hinzu:

  • noch einmal die oben aufgeführte VM-Konfiguration,
  • Traffic Manager DNS Lastverteiler.

Das bedeutet Gesamtkosten von monatlich 1000 Dollar für die Nutzung von IaaS.

Und nun die Schätzung für Azure SQL Database:

  • eine Datenbank, Standard-Tier (S3),
  • 500 GB Storage pro Datenbank.

Das sind insgesamt 170 Doller monatlich. Die zusätzliche Geo-Replikation macht daraus 340 Dollar monatlich. Also ist das PaaS-Modell in diesem Beispiel erheblich kostengünstiger.

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