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Acht Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Supply Chain

Eine nachhaltige Lieferkette umfassend und überzeugend zu gestalten, kann eine Herkulesaufgabe sein. Acht Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Supply Chain.

In der heutigen Wettbewerbslandschaft sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung – und zwar sowohl als wesentlicher Bestandteil des Markenimages als auch als Compliance-Thema. Schwierig wird es aber mit einer nachhaltigen Lieferkette.

In der Supply Chain kann es eine Menge Arbeit bedeuten, die Berge von Informationen zu durchforsten und zu bestimmen, was in einer Lieferkette als nachhaltig gilt. Ideen, Theorien und Metriken darüber, was Standard sein sollte, sind im Überfluss vorhanden. So startete Wal-Mart sein Nachhaltigkeitsprogramm zunächst mit einem 1.500-Punkte-Fragebogen für Lieferanten – ein ziemlich aufwendiges Unterfangen.

Es ist klar, dass Nachhaltigkeit und die damit verbundene Komplexität für viele Unternehmen ein Fremdwort ist. Daher ist es wichtig, sich über die Grundlagen klar zu werden. Zu diesem Zweck findet man im Folgenden acht Schlüsselfaktoren, die helfen, über die Nachhaltigkeit der Lieferkette strategisch zu entscheiden.

1. Besorgen Sie sich Brancheninformationen

Wenn Sie eine Initiative zu Nachhaltigkeit starten, ist es wichtig, eine Bestandsaufnahme darüber zu machen, wo Sie sich gerade befinden und wie Sie sich im Vergleich zu anderen Unternehmen in Ihrer Branche verhalten.

Ihr Branchenverband kann Ihnen dabei ziemlich sicher behilflich sein. Viele Verbände haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um Best Practices zu etablieren. Branchenverbände sind im Allgemeinen eine gute Quelle für Normenrichtlinien, Best Practices, Whitepaper, Konferenzinformationen und Informationen über Arbeitsgruppen.

All dies kann Ihnen helfen, ein Verständnis für die Probleme zu gewinnen, die mit dem Thema Nachhaltigkeit verbunden sind. Zudem können Sie sich über Maßnahmen informieren, die andere Unternehmen ergriffen haben, um die Probleme anzugehen, und Sie erhalten Tipps, was der praktikabelste Weg nach vorn ist.

2. Verwenden Sie Schlüsselbereiche, um Ziele zu generieren

Segmentieren Sie die Arbeit, denken Sie aber funktionsübergreifend. Die Strategie sollte sich auf diese Schlüsselbereiche konzentrieren:

  • Richtlinien-basierte, rechtliche und ethische Praktiken
  • Produktdesign, Verpackung und Fertigung
  • Logistik und Transport-Management
  • Lieferanten-Management
  • Arbeits-Management
  • Umwelt, Gesundheit und Sicherheit

Hauptaugenmerk sollte das Setzen von Prioritäten und Richtlinien zur Abfallvermeidung sein, die Verbesserung der Sicherheit und der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen. Das gilt auch, wenn Sie sich entscheiden, mehr als nur diese Bereiche zu verfolgen. Die Einbindung von Mitarbeitern und Handelspartnern ist in jedem Fall unerlässlich, da diese die besten Ideen haben und von ihnen erwartet wird, dass sie die Ideen umsetzen.

3. Sammeln Sie Daten

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, eine glaubwürdige Bewertungsmethode für Ihre Nachhaltigkeitsleistung in der Lieferkette zu entwickeln. Bevor wir über Werkzeuge nachdenken, ist es wichtig zu wissen, dass es heutzutage sowohl interne Ansichten als auch externe Berichtserwartungen gibt.

Einige Berichte sind gesetzlich vorgeschrieben. Andere Reports wiederum basieren auf Organisationen von Drittanbietern, die Unternehmen nach ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewerten. Sie sollten deshalb Ihr Haus in Ordnung bringen und Daten aus allen Bereichen sammeln und aufbereiten, die relevant sind. Die Daten sollen Ihnen zeigen, wo Sie heute Probleme haben, aber auch Risiken für morgen aufzeigen, die es zu bewältigen gilt.

Viele Unternehmen möchten sich von Handels- oder Normierungsorganisationen wie der International Organization for Standardization (ISO) zertifizieren lassen. Diese Organisationen stellen Anleitungen dafür bereit, welche Art von Daten Sie benötigen und wie diese gesammelt und gepflegt werden.

4. Nutzen Sie Daten zur Verbesserung

Auch wenn dies trivial erscheint: Sobald Sie Ihre Initiativen umgesetzt haben, ist es von entscheidender Bedeutung, die Nachhaltigkeitsdynamik in der Lieferkette aufrechtzuerhalten. Hat Ihre Organisation einmal die Reise begonnen, wirft ein Nachlassen Ihrer Bemühungen ein schlechtes Licht auf Ihr Unternehmen.

Ein Nachlassen hat durchaus das Potenzial, ein unangenehmes öffentliches Problem zu werden, das den Ruf Ihres Unternehmens beeinträchtigt. Stellen Sie also sicher, dass Ihr Unternehmen permanent und lückenlos Daten sammelt und diese zur Verbesserung Ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen einsetzt. Eine gute Idee ist es, eine dritte Partei für Audits zu beauftragen und die dabei anfallenden Daten zu nutzen, um den Plan und die Prioritäten anzupassen. Auch auf dem Markt verfügbare Audit-Software kann helfen.

5. Prozesse wiederholbar machen

Technologie ist entscheidend, um wiederholbare Prozesse zu erzeugen, da manuelle Prozesse und Datensammlungen nicht nachhaltig sind. Darüber hinaus können manuelle Prozesse ungenau sein. Einige Unternehmenssysteme verfügen über Funktionen für globales Risiko-Management und Compliance, die sich hauptsächlich auf finanzielle Risiken konzentrieren.

Doch es gibt heute mehrere gute Pakete auf dem Markt, die viele der Kategorien abdecken, die mit der Nachhaltigkeit der Lieferkette zusammenhängen – wie zum Beispiel soziale Aspekte, ökologische Aspekte in Form einer Materialitätsbewertung sowie Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsaspekte. Software für Nachhaltigkeitsberichterstattung und Corporate Social Responsibility verfügt in der Regel über Bewertungsvorlagen, Metriken und Berichte.

Ein Teil der Systemstrategie sollte es sein, die Nachhaltigkeit der Lieferkette mit Technologien zu überwachen, die einen besseren Einblick in die Supply Chain ermöglichen. Die Implementierung von Trace-and-Track-Lösungen erfüllt somit eine doppelte Aufgabe, indem sie zur Qualitätssicherung beiträgt und die Kosten der Lieferkette senkt.

6. Erstellen Sie ein Lieferantenprogramm

Heute wird auf der Beschaffungsseite des Unternehmens mehr getan, um mit Lieferanten zu kommunizieren und Belohnungen für die Einhaltung der Vorschriften zu verhandeln – und Strafen für mangelnde Einhaltung der Vorschriften.

Erstellen Sie Compliance- und Audit-Programme die realistisch sind, Qualitätsstandards einhalten und Schulungsprogramme beinhalten. Hier können Lieferanten-Management und Produkte für die Risikoerkennung helfen, Lieferanten an Bord zu holen. Sie können zur Überwachung von Lieferanten und deren Umfeld eingesetzt werden.

7. Lassen Sie sich zertifizieren

Viele Organisationen arbeiten daran, wichtige Zertifizierungen von Fachverbänden und internationalen Standardisierungseinrichtungen wie der ISO zu erhalten. Ein paar Beispiele für Standards und Zertifizierungen sind:

  • ISO 45001 und 18001 beziehen sich auf den Arbeitsschutz.
  • ISO 26001 stellt soziale Verantwortung in den Mittelpunkt.
  • ISO 50001 bezieht sich auf ein effektives Energie-Management und die Verbesserung der Energieeffizienz.
  • Energy-Star-Zertifizierung bezieht sich auf Energieeffizienz.
  • LEED-Zertifizierung bezieht sich auf Anlagenstandards, Ressourceneffizienz und Green Building Zertifizierungen.

8. Erstellen Sie einen ethischen Rahmen für Ihre Lieferkette

Im Kern geht es bei der Nachhaltigkeit der Lieferkette um Ethik und Menschen. Faire Arbeitsnormen sind in entwickelten Volkswirtschaften wie der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehören Arbeitsschutzstandards, Schutz vor Arbeitslosigkeit und eine Unfallversicherung für die Angestellten.

Solche Standards sind allerdings in den meisten unterentwickelten Ländern nicht die Regel. In diesen Ländern schickt ein Arbeitsunfall eine Mutter oder einen Vater lebenslang nach Hause – was dazu führt, dass Kinder aus der Schule genommen und zur Arbeit geschickt werden müssen, um die Familie zu unterstützen. Da die Bevölkerung in mehr als einen Drittel der Welt von weniger als ein paar Dollar pro Tag leben muss, wird der Anreiz, Arbeiter auszubeuten, immer hoch sein.

Ethisches Verhalten erfordert eine faire Behandlung durch die Führungskräfte und braucht dafür sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Mittel. Wenn die einzige wirkliche Metrik, die wir bei Lieferanten verwenden, der Preis ist, haben sie wenig Spielraum, um Nachhaltigkeit auf breiter Basis durchzusetzen.

Für die Manager und Eigentümer der Zuliefererfirmen werden Unternehmensdiktate von Einzelhändlern und Großkunden kaum dafür sorgen, dass sie das Richtige tun. Für Ihre Lieferanten sollten Sie deshalb Diktate und Plattitüden durch konkrete Anreize ersetzen und Marketing durch Training.

Wenn Menschen die Auswirkungen ihres Verhaltens verstehen und konkret vor Augen geführt bekommen sowie einen konkreten Anreiz bekommen, das Richtige zu tun, ändert sich auch deren Verhalten.

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