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Aufbau eines eigenen Testlabs mit VMware NSX und Workstation

Sie können ein NSX-Testlabor einrichten, indem Sie die Software unter VMware Workstation betreiben. Wir zeigen, wie sich dabei Probleme vermeiden und Kosten reduzieren lassen.

Wenn Sie wissen wollen, wie eine Technologie funktioniert, müssen Sie mit ihr experimentieren. Etliche Hersteller bieten zu diesem Zweck Online-Labs an. Doch diese Umgebungen helfen Ihnen in der Regel lediglich dabei, die verschiedenen Funktionen kennenzulernen, nicht das Produkt als Ganzes. Schließlich hat der Anbieter die Umgebung bereits vorkonfiguriert und eingerichtet. Um die Funktionsweise eines Produkts wie VMware NSX vollständig zu verstehen, müssen Sie sich intensiv mit den einzelnen Komponenten auseinandersetzen und eigene Experimente durchführen.

VMware NSX ist eines der Kernprodukte des Herstellers. Da dessen Popularität wächst, sind IT-Fachleute, die sich damit auskennen, äußerst gefragt. Um sich mit NSX vertraut zu machen, greifen viele auf Testlabore für zu Hause zurück. Obwohl sie ideale Testumgebungen darstellen können, sind sie gleichzeitig meist teuer, was Einrichtung und Betrieb angeht.

Ist der Betrieb eines privaten Testlabs für NSX nicht möglich, bietet VMware eine Alternative: VMware Workstation.

Die erforderliche Hardware und Software

Um ein Testlab mit VMware NSX und VMware Workstation einzurichten, brauchen Sie einen DNS-Server. DNS ist keine optionale Komponente. Ohne sie wird Ihre NSX-Installation nicht funktionieren. Sie können dazu einen Windows- oder Linux-Server verwenden. Verzichten Sie dabei aber auf alle unnötigen Features, damit genügend RAM zur Verfügung steht.

Nachdem Sie Ihre Hardware zusammengestellt haben, geht es an die Softwareanforderungen. VMware bietet zwar keine Testversion von NSX zum Download an. Trotzdem gibt es zwei Möglichkeiten, die zentralen Softwarekomponenten zu installieren. Wenn Sie ein vExpert sind, sollten Sie freien Zugriff auf NSX-V, vCenter, ESXi und Workstation haben.

Falls Sie kein vExpert sind, bietet die VMware User Group ein Upgrade auf eine kostenpflichtige Mitgliedschaft an. Damit erhalten Sie für 200 US-Dollar (circa 177 Euro) Zugriff auf die benötigte Software.

Sie können VMware NSX und andere Software über den Update Manager installieren.

Testlab mit NSX und VMware Workstation: So gelingt die Konfiguration

VMware unterstützt nicht die Konfiguration von NSX auf Workstation. Genauer gesagt unterstützt VMware es generell nicht, Produktions-Workloads so zu konfigurieren, dass sie auf Workstation laufen. Doch mit etwas Feintuning bei der Einrichtung lässt sich VMware Workstation zur idealen Plattform für Test- und Lernzwecke machen.

Damit NSX unter Workstation läuft, sind ein paar Ressourcen notwendig – zum Beispiel ein Desktop-Rechner, der viel Arbeitsspeicher unterstützt. Sie kommen aber trotzdem deutlich günstiger weg, als wenn Sie mehrere Serverplattformen kaufen würden. NSX besteht aus drei Hauptkomponenten: Manager, Controller und Edge.

Der NSX Manager benötigt 16 GByte Speicher. Obwohl sich diese Anforderung durch kreatives Editieren der Datenbank reduzieren lässt, ist es einfacher, wenn VMware Workstation Arbeitsspeicher auf die Festplatte auslagern darf. In der Regel verfügt eine Produktionsumgebung über zwei NSX-Controller. Für ein Testlabor reicht aber auch nur einer aus. Ein einzelner Controller benötigt 4 GByte RAM, und NSX-Edge-Komponenten nutzen weniger als 1 GByte. Das ergibt insgesamt einen Speicherbedarf von ungefähr 21 GByte.

Was die CPUs betrifft, so erfordern Manager und Controller vier vCPUs. Falls Sie über eine neuere CPU mit mindestens acht Hyper-Threading-Kernen verfügen, sollte die Bereitstellung von mehr CPU-Ressourcen kein Problem sein.

Andere virtuelle Komponenten: vCenter und ESXi-Hosts

Kommen wir zu Ihrer restlichen virtuellen Infrastruktur – insbesondere vCenter und ESXi-Hosts. vCenter benötigt zwei vCPUs und mindestens 8 GByte RAM, wobei 10 GByte ideal sind. ESXi-Hosts erfordern jeweils zwei Kerne und 4 GByte RAM. Wenn Sie allerdings mehr als einen Host wünschen, stellen Sie sicher, dass 6 GByte RAM zur Verfügung stehen, so dass Sie virtuelle Maschinen (VM) und den Controller betreiben können.

Ist der Betrieb eines privaten Testlabs für NSX nicht möglich, bietet VMware eine Alternative: VMware Workstation.

Wenn Sie das alles berücksichtigen, brauchen Sie für ein ideales privates Testlab mit NSX, vCenter und ESXi circa 43 GByte Arbeitsspeicher. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie daher von mindestens 48 GByte RAM auf Ihrem Desktop-Computer ausgehen.

Wenn Sie VMware Workstation nutzen, besteht ein Vorteil darin, dass Sie RAM auf ein Solid-State Drive (SSD) auslagern können. In puncto Storage kommen Sie bei dieser Konfiguration locker mit einer SSD mit 500 GByte oder mehr aus, wenn Sie Thin Provisioning einsetzen. Auf diese Weise erhalten Sie ein RAM-Polster von einigen Gigabyte, so dass Ihr Desktop noch etwas Spielraum hat.

Sie sollten den NSX Manager unter VMware Workstation zusammen mit Ihren ESXi-Hosts und vCenter installieren. Sie können den NSX-Controller auf einem Ihrer ESXi-Hosts einbetten, um Speicherplatz zu sparen.

Mit dieser Konfiguration sparen Sie Geld

Obwohl es nicht ganz einfach ist, NSX auf VMware Workstation einzurichten, kann es mit einem einigermaßen aktuellen Desktop-Computer relativ kostengünstig sein. VMware Workstation verfügt über eine Snapshot-Funktion, die es Ihnen ermöglicht, Ihre Konfiguration jederzeit zu sichern. Falls ein Problem auftritt, können Sie zu einer früheren Version zurückkehren.

Die Speicheranforderungen von NSX sind die kostspieligste Hürde bei der Hardware. Doch sobald Sie NSX einmal auf VMware Workstation eingerichtet haben, kann Ihre Testumgebung auf einem einzigen Desktop-Computer Platz finden. Somit müssen Sie keine Racks mit deutlich teurerem Equipment anschaffen.

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