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Wie Firmen ihre Zukunftsfähigkeit mit modernen Apps sichern

Der Betrieb von Legacy-Software birgt Risiken für Unternehmen. Support-Ende, Sicherheitslücken und Kompatibilitätsprobleme können langfristige Folgen für das Geschäftsmodell haben.

Um die Komplexität neuer Anforderungen und die digitale Transformation zu meistern, müssen viele Unternehmen in die Modernisierung ihrer Applikationen investieren. Ihre veralteten Applikationen und Technologien erfüllen oftmals nicht den heutigen Anspruch, sich jederzeit an die ständigen Veränderungen im Markt anzupassen sowie remote im Home-Office zu funktionieren.

Legacy-Anwendungen sind noch weitverbreitet, da sie tief über viele Schnittstellen in Prozesse und Infrastruktur integriert sind, um Unternehmensdaten zu erfassen und zu verarbeiten. Doch was so über lange Zeit gut funktionierte, wird zusehends unproduktiv und instabil.

Ganz zu schweigen von der Agilität und Flexibilität, über die sich die digitale Wettbewerbsfähigkeit definiert. Zudem droht den Altapplikationen irgendwann das Support-Ende. Ausbleibende Updates bedeuten offene Sicherheitslücken, die Cyberkriminelle ausnutzen können. Auch nehmen die Kompatibilitäts- und Compliance-Probleme zu. Es gibt also zahlreiche Gründe, Legacy-Software endlich anzupacken, auch wenn das viel Aufwand und Know-how erfordert.

Die nötige Modernisierung schlägt eine Brücke zwischen Alt und Neu und erhält langjährige IT-Investitionen. Das geht über die bloße Sicherung der bereits generierten Daten hinaus. Die Erneuerung lässt sich mit verschiedenen Ansätzen angehen: Applikationen können neu programmiert, in Teilen umgeschrieben oder für die Cloud containerisiert werden. Welcher Weg der richtige ist, hängt davon ab, was die Analyse des Ist-Zustandes ergibt.

Über Ist-Zustand, erste Schritte und Zielrichtung nachdenken

Den Anfang macht immer das Identifizieren, welche Software aus dem Pool muss, der je nach Firma hunderte bis tausende Anwendungen umfasst. Infrage kommen Applikationen, die nur noch wenig oder keine geschäftsrelevanten Prozesse unterstützen. Danach wird geprüft, welche Aufgaben Standardsoftware bereits abbildet. Zudem empfiehl es sich über die Option nachzudenken, welche alten Applikationen sich via .NET und Java ohne großen Aufwand optimieren lassen.

In dem Kontext stellen sich weitere Fragen: Wo ergeben sich Konsolidierungseffekte? Und: Bei welchen Apps zeichnen sich Synergien ab? So kann man unter Umständen mehrere alte Applikationen sinnvoll zu einer einzigen Anwendung zusammenfassen. In dem Zuge gilt es, die Doppelung von Funktionalität zu eliminieren. Erst nachdem klar ist, was sich aus dem Altbestand übertragen lässt, wird das Programmieren neuer Software relevant. Die eigentliche Softwareentwicklung erfordert jedoch akribische sowie methodische Vorarbeit.

Egal, welcher Ansatz sich nach den ersten Schritten aufdrängt, so muss sich dieser ohne große Eingriffe in die betrieblichen Abläufe umsetzen lassen. Neben dem Weg zählt das Ergebnis, wonach eine modernisierte Applikationslandschaft zumindest folgende Kriterien zu erfüllen hat:

  • flexible und sichere Anwendungsbereitstellung
  • Anwendungen basieren auf zukunftssicheren Technologien
  • erweiterter Funktionsumfang und geräteunabhängige Nutzung
  • moderne und zukunftssichere Applikationen mit konstantem Geschäftswert
  • einfacher Support und geringere Komplexität der Applikationen

Vom Minimal-Viable-Product zur High-Value-Anwendung

Konkret stellt sich in der Praxis die Herausforderung, Spezialwissen zu den Applikationen sowie Prozesse und Infrastruktur zusammenzubringen. Schon allein zu bestimmen, welche Architektur für die Applikationen realisiert werden sollen, ruft in der Regel versierte IT-Dienstleister auf den Plan. Deren Spezialisten analysieren zunächst, ob sich eine Cloud- oder On-Premises-Infrastruktur besser eignet.

Die erste Variante lässt sich zum Beispiel mit Microsoft Azure aber auch plattformunabhängiger Software umsetzen, die auf Containertechnologie basiert. In die Architekturentscheidung spielt mit hinein, welche Prozesse und Funktionen die Anwendungen künftig abbilden sollen. Darauf aufbauend kompilieren die Experten Software nach dem Minimal-Viable-Product-Prinzip. Dieses besagt, dass eine minimale Lösung, die Mindestanforderungen erfüllt und Mehrwert erzielt, über Benutzer-Feedbacks weiterentwickelt wird – und zwar zur High-Value Anwendung.

Steffen Becker, SoftwareONE

„Die Erneuerung lässt sich mit verschiedenen Ansätzen angehen: Applikationen können neu programmiert, in Teilen umgeschrieben oder für die Cloud containerisiert werden.“

Steffen Becker, SoftwareONE

Je nachdem, welche individuellen Anforderungen die externen Experten für eine Firma ermittelt haben, verfolgt ihre agile Softwareentwicklung beispielsweise Low-Code-Ansätze, für die zum Beispiel die Microsoft Power Platform zum Einsatz kommt. In dem Szenario ergibt sich die Möglichkeit für intelligente Automatisierung, um effizient Apps zu entwickeln. Erfahrene Servicespezialisten beherrschen daneben den Brownfield- oder Greenfield-Ansatz. Die erste Methode fokussiert auf die Modernisierung bestehender individuell entwickelter Software. Bei Greenfield geht es darum, eine Anwendung neu zu entwickeln.

Entwicklungsfähig in die Zukunft

Angesichts des Fachkräftemangels wird es vielen Unternehmen schwerfallen, die Erfahrung sowie das Fachwissen zu Softwareentwicklung und -architektur, DevOps, DevSecOps und FinOps zur Verwaltung der Cloud-Plattform sowie zum Support bereitzustellen. Hierfür stehen externe Spezialisten bereit, die Legacy-Software mit neuen Technologien analysieren und mit No-Code/Low-Code-Anwendungen oder einzelnen Frameworks erneuern, um Prozesse und Fachverfahren zu digitalisieren. Im Endeffekt entsteht eine Umgebung, die entwicklungs- und zukunftsfähig ist.

Über den Autor:
Seit 2009 arbeitet der gelernte Diplom-Kaufmann bei SoftwareONE. In dieser Zeit sammelte er unter anderem Erfahrungen in den Bereichen Softwareentwicklung sowie Microsoft 365 und Microsoft Azure. Heute verantwortet Steffen Becker den Bereich Sales und Marketing für die Application Services in der DACH-Region.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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