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Was wäre wenn… wir uns die IT der Zukunft vorstellen

Jerome Lecat, CEO bei der Objektspeicherfirma Scality, fragt, wie die IT-Landschaft in 10 Jahren aussähe und hat interessante Einsichten, wie IT genutzt und verteilt werden könnte.

In unserer „Was wäre, wenn...“-Rubrik erklären Branchenexperten, wie verschiedene Szenarien im Ideal- oder auch im schlimmsten Falle aussehen könnten.

Die wichtigsten „Was wäre wenn…?“-Fragen, die mir in den Sinn kommen sind eher geopolitischer Natur: Was wäre, wenn die Erde wirklich brennen würde? Was wäre, wenn Brexit wirklich passieren würde? Was wäre, wenn die USA den Cloud Act wirklich nutzen würden, um unternehmensinterne Daten aus Wettbewerbsgründen zu betrachten? Was wäre, wenn Gesundheit zu einem digitalen Geschäft würde?

Was wäre, wenn jedes Stück des digitalen Universums nur in den Händen von AWS, Facebook, Google und Alibaba landen würde? Was wäre, wenn das Bankwesen und die Automobilindustrie in den nächsten zehn Jahren um das Zehnfache geschrumpft wären und Dutzende von Millionen Menschen ohne Arbeit wären? All diese Dinge, wenn sie in glaubwürdiger Reichweite sind. Es ist nicht mehr ein „Was wäre…“, es ist eher sehr wahrscheinlich, dass diese Dinge passieren werden.

Ich denke, dass es eine interessante „Was wäre wenn…?“-Frage ist, wie die Landschaft für Telekommunikation, Medien und IT in zehn Jahren aussieht. Fünf Jahre sind zu kurz gefasst, in fünf Jahren wird es mehr oder weniger das sein, was es jetzt ist, eine Mischung aus traditionellem Fernsehen und Netflix, eine Mischung aus traditioneller IT, viel SaaS und etwas Public Cloud IaaS, aber in zehn Jahren?

Die Kombination aus kapitalistischem Wirtschaftssystem und superschneller allgegenwärtiger Kommunikation neigt dazu, den Marktführern eine riesige Marktprämie zu geben und jeden großen Markt in ein Oligopol zu verwandeln, das den größten Teil der Wertschöpfung einnimmt.

Wir werden weiterhin die IT-Welt von einigen wenigen Akteuren dominiert sehen. Microsoft und IBM werden weiterhin dabei sein. AWS und Salesforce werden zweifellos dabei sein. Andere wie Oracle, SAP oder Intel werden ums Überleben kämpfen müssen.

Der einzelne Spieler in der Landschaft kann sich ändern, aber die Landschaft wird nicht allzu unterschiedlich sein. Was bedeutet das nun wiederum für die Cloud? Das Buch The Big Switch von Nicholas Carr aus dem Jahr 2013 verglich das Aufkommen von Cloud Computing mit dem Aufkommen von Stromnetzen. Ich mag diese Metapher.

Die meisten Unternehmen werden die meisten Anwendungen als SaaS-Services betreiben, so wie die meisten von uns Strom aus dem Netz beziehen. Einige spezialisierte Unternehmen, sehr große Unternehmen, Regierungen und Krankenhäuser werden mehr Kontrolle über ihre IT haben wollen, genau wie einige Branchen und Krankenhäuser, ihre eigene Energie erzeugen oder zumindest über Backup-Generatoren verfügen.

Jerome Lecat, Scality

„Microsoft und IBM werden weiterhin dabei sein. AWS und Salesforce werden zweifellos dabei sein. Andere wie Oracle, SAP oder Intel werden ums Überleben kämpfen müssen.“

Jerome Lecat, Scality

Diese Unternehmen können viele SaaS-Anwendungen nutzen, aber sie werden sicherstellen, dass sie die Kontrolle behalten, wahrscheinlich speziell die Identitätsdatenbank kontrollieren und die Daten im Rechenzentrum unter ihrer vollen Kontrolle speichern. Sie werden dafür sorgen, dass keine Gerichtsbarkeit auf ihre Daten zugreifen kann, denn das ist wichtig.

Alle diese Unternehmen werden die Objektspeicherung als die zugrundeliegende Technologie zur Speicherung riesiger Datenmengen verwenden, alles andere wäre teuer und nicht zuverlässig genug.

Hinweis der Redaktion: „Was wäre wenn…?“ ist eine Rubrik, in der IT-Verantwortliche, CEOs, Administratoren und IT-Experten, ihre Meinung oder auch Befürchtungen zu fiktiven Szenarien der IT-Branche abgeben.

Über den Autor:
Jérôme Lecat ist ein Serial Entrepreneur und Business Angel mit 20 Jahren Erfahrung im Aufbau von Internetinfrastrukturen. Von 2003 bis 2010 leitete Jerome Bizanga, den führenden E-Mail-MTA für Dienstleister, den er zusammen mit Olivier Lemarié, Marc Sheldon und Giorgio Regni gründete. Im Jahr 2001 wurde Jerome Vorsitzender des Board of Data Center Technology (DCT), einem belgischen Start-up-Unternehmen, das eine einzigartige CAS-Technologie (Content Addressable Storage) speziell für den Backup-Markt entwickelte. 1994 gründete Jérôme zusammen mit Olivier Dauchot und Olivier Lemarié Internet-Way, einen auf den Enterprise-Markt fokussierten ISP.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder und entsprechen nicht unbedingt denen von ComputerWeekly.de.

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