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Ein effektives Risiko-Management in der Lieferkette sichern

Ein effektives Risiko-Management hilft Unternehmen, eine nachhaltige Supply Chain zu erzeugen, Kosten zu reduzieren und Lieferanten zu überwachen.

Vor nicht allzu langer Zeit lag der Fokus des Einkaufs auf der Kostensenkung und der Steigerung der Prozesseffizienz. Aber die Zeiten haben sich geändert. Heute sehen einige Unternehmen im Einkauf das Potenzial, die Welt zu verbessern.

Mit den richtigen Partnern können Unternehmen Nachhaltigkeit fördern, Zwangsarbeit eliminieren und fair handeln. Viele Unternehmen bemühen sich heute, effizienter zu arbeiten und konzentrieren sich nur auf ihre Kernkompetenzen. Sie verlagern bestimmte Produktionsaufgaben und Dienstleistungen an Dritte.

Dadurch profitieren sie von Vorteilen wie Kostenreduzierung, Zugang zu Innovationen und verbesserte Effizienz. Sie setzen sich aber auch zahlreichen Risiken aus. Lieferketten gestalten sich zunehmend komplexer und globaler. Unternehmen sind immer stärker an ihre Lieferanten und Distributoren angebunden und auf diese angewiesen. Das macht effektives Risiko-Management in diesem Bereich umso wichtiger.

Ständige Herausforderung

Die Risiken sind vielfältig und unterschiedlich. Werden sie zu spät entdeckt, hat das meist Reputationsschäden und/oder hohe Gewinnverluste zur Folge. Nur wer in der Lage ist, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu eliminieren, kann Verluste vermeiden.

Es gibt viele Faktoren, die Unternehmen zum intensiveren Risiko-Management treiben, zum Beispiel:

  • Ein Vorfall mit einem Lieferanten, der einen Reputationsschaden verursacht haben könnte.
  • Der Wunsch, Einblicke in potenzielle Störungen der Lieferkette zu gewinnen und diese vorhersehen zu können.
  • Neue Gesetzgebung, die Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Lieferanten besser zu kennen.

Die Hauptaufgabe der Risiko-Manager besteht darin, die Probleme und Gefahren rechtzeitig zu identifizieren und zu eliminieren. Es ist eine gewaltige Aufgabe. Aber in der heutigen vernetzten und datengesteuerten Welt ist ein effektives und erfolgreiches Risiko-Management kein Hexenwerk mehr.

Wie lassen sich die Risiken vorhersehen und beseitigen?

Es gibt eine Vielzahl von Content-Services-Anbietern, die Unternehmen bei der Bewertung von Einkaufsrisiken unterstützen. Es gibt Unternehmen, die beispielsweise Compliance-Screenings machen und Dritte gegen eine Vielzahl von staatlichen Überwachungs- und Sanktionslisten prüfen.

Umweltbewusstsein, Fairtrade und Gleichberechtigung spielen heute eine große Rolle. Hier können Anbieter helfen, die Referenzen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Zwangsarbeit, Konfliktmineralien, Klein- und Minderheitenunternehmen bewerten und identifizieren.

Manche Anbieter überwachen die IT-Infrastruktur eines Unternehmens, um die Wahrscheinlichkeit eines Verstoßes zu ermitteln, der sensible Informationen aufdecken könnte. Zudem können Unternehmen auf Dienstleister zurückgreifen, die ein kontinuierliches Echtzeit-Monitoring in Kombination mit Daten aus der Lieferantenhistorie und Kontextinformationen zu allen lieferantenbezogenen Ereignissen anbieten.

Dadurch können Lieferanten vor der Anbindung an die Lieferkette umfassend analysiert und eine Gesamtrisikobewertung erstellt werden.

Während sich diese Anbieter auf verschiedene Bereiche konzentrieren, teilen sie einen gemeinsamen Treiber: Informationen. Denn letztendlich hängt ein erfolgreiches Risiko-Management von Daten ab.

Die Schlüsselfragen

In den meisten Unternehmen werden Informationen über verschiedene Systeme gesammelt und gespeichert. Das Ergebnis sind oft Datensilos, die es fast unmöglich machen, einen klaren und konsolidierten Unternehmensüberblick zu gewährleisten.

Für das Erkennen und Eliminieren von Risiken ist diese Situation fatal, denn so sind Manager nicht in der Lage, unter anderem die folgenden Schlüsselfragen für die Risikobewertung zu beantworten:

  • Wie lange arbeiten wir schon mit einem bestimmten Lieferanten zusammen?
  • Wie sieht die bisherige Leistung aus – einschließlich Produkt- und Servicequalität sowie Pünktlichkeit der Zustellung?
  • Wie viele Verträge haben wir mit dem Lieferanten und unter welchen Konditionen?
  • Haben wir große bevorstehende Bestellungen?
  • Sind die Informationen in den Lieferantenprofilen, einschließlich der Angaben zu Versicherungen und anderen Zertifikaten, aktuell und wurden diese validiert?

Nur mit einem umfassenden Einblick in unternehmensweite Daten, auch in Echtzeit, können diese Fragen aussagekräftig beantwortet werden. Netzwerke sind ein guter Ausgangspunkt. Business-Netzwerke sorgen für Einfachheit und Transparenz. Mit ihnen ist der Austausch und die Zusammenarbeit mit Partnern auf der ganzen Welt so einfach wie nie. Sie sorgen für den nötigen Einblick in die einzelnen Prozesse der Lieferkette und in die Fähigkeiten, Leistungen und sozialen und umweltverträglichen Praktiken ihrer Handelspartner.

Stücklisten von Produkten und Dienstleistungen bis hin zu Rohstoffen können Cloud-basierte Netzwerke abbilden. Durch diese detaillierte Darstellung kann zum Beispiel das Risiko von Zwangs- und Kinderarbeit identifiziert werden. Nutzer erhalten automatisch Warnmeldungen über bestimmte Gefahren und haben somit die Chance, Risiken frühzeitig zu eliminieren. 

Bei Netzwerken geht es aber nicht nur darum, Unternehmen, Menschen und Prozesse miteinander zu verbinden. Ihre größte Stärke liegt in dem, was in ihrem Inneren vor sich geht – alle Interaktionen, Transaktionen und Kommentare und die riesigen Mengen unstrukturierter Daten, die sie erzeugen.

Tony Harris, SAP Ariba

„Nur wer in der Lage ist, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu eliminieren, kann Verluste vermeiden.“

Tony Harris, SAP Ariba

Ein weiterer Schritt in dieser Richtung ist die Implementierung einer einheitlichen Risiko-Management-Plattform. Mit dieser Lösung können Unternehmen ihre ganze Lieferkette bewerten und segmentieren, um einen klaren Überblick über die Bereiche zu erhalten, in denen Risiken bestehen könnten.

Die Plattform dient auch zur Überwachung der Lieferanten auf potenzielle Schwachstellen, einschließlich finanzieller, rechtlicher, betrieblicher, ökologischer, sozialer und regulatorischer Bedrohungen.

Risiko minimieren = Erfolg maximieren

Wissen ist Macht. Das gilt insbesondere im Risiko-Management. Mit Hilfe von Unternehmensnetzwerken und der ihnen zugrunde liegenden Technologie können Unternehmen diese Macht freilegen und effektiv nutzen. Sie sind in der Lage, Risiken frühzeitig zu erkennen und vorausschauend zu eliminieren.

Ein effektives Risiko-Management wirkt sich positiv auf den gesamten Erfolg aus, zudem kann die Lieferkette stabilisiert, die Qualität optimiert und die Reputation gestärkt werden.

Über den Autor:
Tony Harris ist Global Vice President and General Manager Supplier Management Solutions bei SAP Ariba.

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