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Auf diese 12 App-Trends sollten Sie 2023 achten

Mobile Apps bieten Unternehmen große Chancen. Wer damit erfolgreich sein will, muss die aktuellen Trends in der App-Entwicklung kennen, meint Gerrit Barembruch von Arvato Systems.

Der Markt für mobile Anwendungen bietet große Chancen für Unternehmen, ob im B2C- oder B2B-Bereich. Durch fortschrittliche Technologien und die Popularität mobiler Apps in nahezu allen Bereichen bieten sich den Firmen unzählige Entwicklungsmöglichkeiten und Wettbewerbsvorteile. Um erfolgreich zu sein, sollten die Unternehmen daher die neuesten Trends im App-Entwicklungsbereich im Auge behalten:

1. KI und Machine Learning

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) hat sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich stark zugenommen. Durch die Vorhersage von Mustern auf der Grundlage von Big Data lassen sich personalisierte Erlebnisse schaffen, Aufgaben automatisieren und die Sicherheit verbessern. Beispiele für den Einsatz von KI und ML sind Chatbots, Logistik- und Wartungsanwendungen.

2. Augmented Reality (AR)

AR-Anwendungen verknüpfen virtuelle Informationen mit der realen Welt. Im B2C-Bereich sind sie bereits weit verbreitet, beispielsweise, wenn es darum geht, Produkte wie Brillen, Kleidung oder Make-up zu probieren. Im B2B-Umfeld bieten AR-Apps noch größeres Potenzial, zum Beispiel zur Produktpräsentation vor dem Kauf durch Verknüpfung mit dem Produktinformationsmanagement oder zum Einsatz von AR-Brillen in Bereichen wie Produktion, Kommissionierung und Montage.

3. Progressive Web-Apps (PWA)

Browser-basierten Anwendungen gehört die Zukunft, und progressive Web-Apps sind ein wichtiger Trend. Diese Instant Apps, auch bekannt als PWAs, sind eine Art von responsiven Webseiten, die von jedem mobilen Gerät aus zugänglich sind. Sie verbinden die Vorteile von Webseiten, wie Suchmaschinenoptimierung, mit den Vorteilen nativer Apps, wie schnelle Ladezeiten, Offline-Modus und Push-Benachrichtigungen. PWAs sind nicht an ein Betriebssystem gebunden und müssen nicht im App Store verfügbar sein.

4. 5G

Die Nutzung von Augmented Reality (AR) und Instant Apps wird durch ein schnelles 5G-Netz ermöglicht. Dieses Hochleistungsnetz bietet ein großes Potenzial für die Funktionalität mobiler Anwendungen und ermöglicht eine schnellere und effizientere Kommunikation. Mit 5G können mehr Geräte schneller und einfacher miteinander kommunizieren. Anwendungsentwickler sollten dieses Potenzial im Zeitalter des Internets der Dinge (IoT) nutzen, aber beachten, dass 5G noch nicht weltweit verfügbar ist und in einigen Regionen noch nicht eingeführt wurde.

5. Gamification

Um B2B-Apps so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, sollten App-Entwickler auf ein intuitives und spielerisches Design achten, das den Anwendern aus ihrem privaten Umfeld bekannt ist. Dies bedeutet, dass sich B2B-Apps in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Bedienbarkeit an B2C-Apps orientieren müssen. Durch eine ansprechende Oberfläche und einfache Handhabung werden B2B-Unternehmen von wesentlichen Vorteilen profitieren, darunter eine höhere Akzeptanz bei den Mitarbeitern, kürzere Einarbeitungszeiten, geringere Schulungskosten und insgesamt niedrigere Kosten im Vergleich zur Implementierung einer komplexen mobilen Anwendung.

6. Beacon-Technologie

Der Markt für Beacon-Technologie boomt: Prognosen zufolge wird sich der weltweite Wert dieser Geräte in den nächsten Jahren verzehnfachen und 2026 bei über 56 Milliarden US-Dollar (rund 53 Milliarden Euro) liegen. Beacons sind kompakte Geräte, die aus einer Batterie, einem Prozessor und einem Sender bestehen, mit denen Einzelhändler wertvolle Einblicke in das Kundenverhalten gewinnen können. Die Geräte kommunizieren über Bluetooth mit den Smartphones der Kunden und liefern personalisierte Informationen zu interessanten Produkten. Aber auch in anderen Branchen haben Beacons ein enormes Potenzial, etwa als Blindenleitsystem an Flughäfen, zur Indoor-Navigation oder als Sensoren in der Fabrik 4.0, die Fehler in der Produktion verhindern.

7. Blockchain-Technologie

Der Einsatz der Blockchain-Technologie kann die Sicherheit mobiler Zahlungen erhöhen, insbesondere in Zeiten zunehmender Cyberkriminalität. Blockchain speichert Informationen dezentral in Form einer Kette von Datensätzen, wodurch Hackerangriffe erschwert werden.

Gerrit Barembruch, Arvato Systems

„Wer es schafft, die neuesten Trends für seinen Markt und seine Zielgruppe zu nutzen, wird im Wettbewerb erfolgreicher sein.“

Gerrit Barembruch, Arvato Systems

Obwohl Blockchain und Kryptowährungen in vielen Bereichen noch in den Kinderschuhen stecken, bieten einige Anbieter von mobilen Zahlungsdiensten (Mobile Wallets) wie Paypal bereits Kryptozahlungen an, wenn auch derzeit nur in den USA. Programmierer können die Blockchain-Technologie nutzen, um sie in den Checkout-Prozess von Online-Shop-Apps zu integrieren oder Apps für die Industrie 4.0 zu entwickeln, die den Datenzugriff aller Beteiligten bei der Steuerung von Logistikprozessen ermöglichen.

8. M-Commerce

Die Nutzung mobiler Endgeräte und damit auch des Mobile Commerce (M-Commerce) nimmt stetig zu. Laut der Studie Mobile App Trends 2022 von Adjust ist M-Commerce mit einem Wachstum von 12 Prozent über alle Märkte hinweg der Wachstumstreiber für mobile Anwendungen. Im B2C-Bereich verfügen viele Unternehmen bereits über eigene Online-Shops inklusive Shop-Apps. Im B2B-Bereich kann eine Enterprise-App, die KI und ML nutzt und nützliche Informationen über Schnittstellen integriert, einen wertvollen Wettbewerbsvorteil im Vertrieb darstellen.

9. Internet of Things (IoT)

Immer mehr Menschen nutzen ihr Smartphone oder ihre Smartwatch dafür, vernetzte Geräte komfortabel zu steuern. Während im privaten Bereich Smartphone-Apps für die Steuerung von Unterhaltungselektronik interessant sind, setzt die Geschäftswelt das Industrial Internet of Things (IIoT) dazu ein, Nutzer, Prozesse und Geräte zu vernetzen. Und das sowohl in der Produktion (Industrie 4.0), in Logistikprozessen oder bei der Instandhaltung und Wartung.

10. Modulare App-Entwicklung

Die Nutzer verwenden heute mehrere Apps gleichzeitig. Bei der Entwicklung von Apps gilt es daher, besonders auf Effizienz und Benutzerfreundlichkeit zu achten. Durch einen modularen Aufbau der Apps lassen sich diese schlank halten, so dass der Nutzer schnell zwischen den Apps wechseln kann. Noch besser ist es für den Anwender, wenn er alle benötigten Funktionen in einer einzigen App findet, wie zum Beispiel eine Chatfunktion in einem Business-Netzwerk. Im Entwicklungsprozess geht es daher darum, die Grenzen zwischen den Anwendungen zu verwischen und sich auf die Funktionalität zu konzentrieren.

11. Faltbare Devices

Faltbare Geräte erfreuen sich sowohl im Consumer- als auch im Business-Segment zunehmender Beliebtheit. Ob es um Spiele oder Streaming-Dienste geht oder im Business-Bereich um die Nutzung von Funktionen wie Multi-Window: Geräte mit großen Bildschirmen sind von Vorteil. Die Entwicklung von Apps für faltbare Displays stellt eine Herausforderung dar, da sich die App an das gefaltete oder ausgeklappte Display anpassen muss. Es ist wichtig, zu überlegen, welche Informationen auf dem Cover und auf dem Hauptdisplay angezeigt werden sollen.

12. Wearables und tragbare Geräte

Tragbare Geräte wie Smartwatches und Fitnesstracker werden immer populärer. Dies bietet ein großes Potenzial für Wearable-Anwendungen sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden. Wearables lassen sich als Fitnessarmbänder, als Steuerzentralen im Internet der Dinge – etwa im Smarthome-Bereich oder in der Industrie 4.0 – einsetzen. Durch die Vernetzung von Nutzer und Umwelt ermöglichen sie einen schnelleren Zugriff auf Informationen, was Alltagsvorgänge vereinfachen oder Produktionsprozesse effizienter und sicherer machen kann. Auch im B2B-Bereich setzen sich AR-Datenbrillen durch, beispielsweise in der Wartung und Instandhaltung, im Lager oder in der Produktion.

Fazit

Es ist wichtig, die neuesten App-Trends in die Entwicklungsarbeit einzubeziehen. Mobile Apps haben bereits viele Bereiche des privaten und geschäftlichen Lebens erobert, doch der Markt ist hart umkämpft und die Entwicklungszyklen sind kurz. Wer es schafft, die neuesten Trends für seinen Markt und seine Zielgruppe zu nutzen, wird im Wettbewerb erfolgreicher sein. Entscheidend sind dabei eine nutzer- und funktionszentrierte Denkweise und die Integration neuer, intelligenter Technologien.

Über den Autor:
Gerrit Barembruch ist Head of Digital Agency bei Arvato Systems. Im Verlauf seiner beruflichen Laufbahn hat er sich der Prozessdigitalisierung verschrieben – zunächst bei Miele, seit 2012 im Arvato-Konzern. Gerrit Barembruch verantwortet seit 2019 die Digitalisierungsberatung und die Umsetzung individueller Lösungen in diversen Frontends mit optimaler User Experience.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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