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Wie Sie eine Cloud-Repatriierung vermeiden
Die Cloud-Repatriierung sollte der letzte Ausweg sein, nicht die Ablehnung der Cloud. Versuchen Sie stattdessen, Ihre Workloads zu optimieren und Anwendungen sinnvoll zu planen.
Es wird viel über Cloud-Repatriierung oder -Rückführung gesprochen, bei der Unternehmen eine Arbeitslast von der Cloud in ein lokales Rechenzentrum verlagern. Aber Repatriierung kommt nicht oft vor.
Die Cloud bietet Flexibilität, Skalierbarkeit, Ausfallsicherheit – und ist bei temporären Lastspitzen oft günstiger als der Aufbau eigener Rechenzentrumskapazitäten. Das Hosting sensibler oder regulierter Daten in der Cloud kann Herausforderungen in Bezug auf Datenhoheit und rechtliche Vorschriften mit sich bringen. Compliance-Richtlinien wie EU-DSGVO oder der Cloud Act müssen beachtet werden. Unternehmen, die Daten aus einem sicheren Speicher in die Cloud verlagern, können auch enorme Transitkosten verursachen, die die Anwendung unmöglich rechtfertigen.
Damit Cloud-Anwendungen effizient und nachhaltig betrieben werden können – ohne später eine Rückführung zu riskieren – sollten Organisationen und Entwickler folgende Punkte priorisieren:
- Datenbanken und die Verarbeitung von Transaktionen im Rechenzentrum halten
- Unterstützung der GUI (grafische Benutzeroberfläche) und der Browsing-Aktivität in der Cloud
- Bereitstellung einer positiven Benutzererfahrung (UX, User Experience) zu einem fairen Preis
Die Cloud ist zwar nicht der günstigste Ort, um alle Anwendungen zu hosten, aber auch nicht immer der teuerste. Unternehmen können die Cloud-Nutzung optimieren und eine Cloud-Rückführung vermeiden, indem sie sorgfältige planen und sich mit Problemen befassen, die über die Kosten hinausgehen. Auf diese Weise finden sie in der Regel eine bessere Strategie als die Cloud-Rückführung für eine problematische Anwendung.
Kosten überdenken
Hohe Cloud-Kosten sind in der Regel auf folgende drei Faktoren zurückzuführen:
1. falsche Cloud-Dienste oder -Tools
2. fehlerhafte Schätzungen der Anwendungslast, die zu unnötiger Skalierung führen
3. Entwickler, die Anwendungen entwerfen, ohne zu verstehen, wo die Cloud Geld spart
Starke Schwankungen bei der Nutzung oder Verarbeitungslast sprechen häufig für eine Cloud-Lösung. Aber Unternehmen können Schwierigkeiten haben, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen.
Die ersten beiden Faktoren lassen sich durch eine Neuplanung und die Auswahl besserer Tools und Designs angehen. So können serverlose Cloud-Funktionen beispielsweise zu kostspielig werden, wenn Anwendungen mehr davon nutzen. In diesem Fall sollten Sie einen Wechsel zu Containern oder virtuellen Maschinen (VM) in Betracht ziehen.
Der dritte Faktor ist der Grund für die meisten Fälle von Cloud-Repatriierung. Oft ist eine Repatriierung die falsche Entscheidung.
Bedenken Sie die Kosten für einen Server in einem Rechenzentrum, der eine stabile Auslastung von etwa 70 Prozent aufweist. Es ist wahrscheinlich günstiger, den Server weiter zu betreiben, als auf Cloud-Hosting umzustellen. Wenn ein Server – oder ein Pool von Servern – eine Auslastung von unter 30 Prozent aufweist, aber Kapazität für plötzliche Anstiege der Anwendungslast bereithält, ist es fast immer günstiger, seine Anwendungen in die Cloud zu verlagern. Diese Unterscheidung kann Unternehmen bei der Verwaltung der drei oben genannten Aspekte unterstützen.
Priorisierung der GUI
Der wichtigste Faktor beim Design von Cloud-Anwendungen sollte das Engagement für die Erstellung einer effektiven GUI sein.
Die GUI stellt die Art und Weise dar, wie Benutzer Informationen erhalten und nutzen. Benutzer haben sich sowohl an das Online-Durchsuchen von Informationen als auch an eine ansprechende, funktionale Benutzererfahrung gewöhnt. Infolgedessen steigt die Menge der vor und nach der Transaktionsgenerierung konsumierten Informationen. Das unterstreicht die Bedeutung der Darstellung der Informationen. Viele Faktoren veranlassen Benutzer dazu, Online-Informationen zu nutzen, und die meisten davon führen nicht zu einer so starken Zunahme der Transaktionen wie bei der Gesamtaktivität.
Die meisten Anwendungen verfügen über eine funktionale Trennung zwischen Benutzeroberfläche und Transaktionsverarbeitung. Die Transaktionsverarbeitung ist die Komponente, die Aufträge verarbeitet, Einzahlungen entgegennimmt und Zahlungen autorisiert. Sie interagiert mit Datenbanken und wird aus Datenschutzgründen in der Regel im Rechenzentrum aufbewahrt. Sie ist auch in Bezug auf die Last vorhersehbar. Unternehmen kennen in der Regel die Nutzungsmuster für die Geschäftstätigkeit, die diese Transaktionen darstellen.
UX-Anforderungen sind die treibende Kraft für die meisten Anwendungsänderungen und bieten die größte Variabilität bei der Auslastung. Das kann die Benutzererfahrung ideal für Cloud-Hosting machen. Es ist jedoch wichtig, die Datenanforderungen, einschließlich der Datenhoheit, und den Übergangspunkt zwischen den Teilen der grafischen Benutzeroberfläche und der Transaktionsverarbeitung zu berücksichtigen.
Vermeiden Sie Fallstricke beim GUI-Design
Der größte Fehler, den Unternehmen bei der GUI-Modernisierung machen, ist, dass ihre Cloud-Komponente bei einer geplanten Transaktion eine Datenbank im Rechenzentrum durchsucht. Ein Kunde kann sich Dutzende von Produkten ansehen, bevor er eines kauft. Wenn Benutzer alle Produktdaten aus dem Rechenzentrum abrufen, lassen die Gebühren für den Datenverkehr des Cloud-Anbieters die Kosten explodieren. Ziehen Sie in Betracht, unkritische Daten wie Produktbeschreibungen und Preise in die Cloud zu verlagern, um sie dort zu speichern. Das kann die Kosten im Vergleich zur Speicherung aller Daten im Rechenzentrum senken. Außerdem wird die Anwendung dadurch reaktionsschneller.
Der beste Ansatz für die Planung, was in der Cloud und was im Rechenzentrum gespeichert werden sollte, besteht darin, jeden möglichen Workflow vom Benutzer bis zur Datenbank zu ermitteln. Bestimmen Sie die minimale und maximale potenzielle Last für jeden Workflow. Die Vorteile der elastischen Erweiterung der Cloud sind begrenzt, wenn es nur geringe Schwankungen gibt. Bei Datenflüssen, die erhebliche Schwankungen aufweisen, sollten Sie prüfen, welche Daten in der Cloud gehostet werden können. Dadurch wird der Cloud-zu-Rechenzentrum-Verkehr reduziert, der nicht mit einer Transaktion verbunden ist.
Ein weiterer Fehler besteht darin, dass die Cloud einen vollständigen Datensatz erfordert, wenn ein Benutzer nur ein Feld benötigt. Kehren wir zum Beispiel der grafischen Benutzeroberfläche für Produktverkäufe zurück. Nehmen wir an, es ist wichtig, alle verfügbaren Bestände anzuzeigen. Anstatt den gesamten Produktdatensatz mit der Cloud auszutauschen – und für den Austausch zu bezahlen – sollten das Rechenzentrum und die Cloud nur die Produkt-ID und die Bestandsinformationen austauschen. Das funktioniert auch, wenn die Preisgestaltung vertraulich ist.
Im Allgemeinen sind beispielsweise Produktinformationen und Spezifikationen um ein Vielfaches größer als alle Datenelemente, die der Hoheit einer Organisation unterliegen. Dies bedeutet eine Änderung der Kernanwendung für die Transaktionsverarbeitung, macht aber die grafische Benutzeroberfläche in der Cloud wesentlich wirtschaftlicher. Außerdem entfällt die Notwendigkeit, alles wieder in das Rechenzentrum zu übertragen.