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So profitieren deutsche Firmen 2025 von Künstlicher Intelligenz

Es zeichnen sich bestimmte KI-Trends ab, von denen auch deutsche Unternehmen im Jahr 2025 profitieren werden. Der Beitrag beschreibt die Trends und deren positiven Effekte.

Schaue ich auf das kommende Jahr, frage ich mich, wie sich generative KI 2025 weiterentwickeln und von einer aufstrebenden Technologie zu einer treibenden Kraft werden wird, die Unternehmen echten Mehrwert bringt. In den letzten Monaten hat sich die KI-Landschaft tiefgreifend verändert. Die Unternehmen sind von der KI-Experimentierphase zu umfassenden Implementierungen übergegangen, um bestimmte Bereiche ihres Geschäfts umzugestalten. Viele dieser Projekte – von denen die Verbraucher vielleicht gar nicht unmittelbar Notiz nehmen – zielen auf die Verbesserung von Backend-Prozessen oder die Optimierung von Kundenplattformen ab und bewirken beeindruckende Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen. Zahlreiche Unternehmen aus den Branchen Automotive, Banking & Finance, Industrie sowie dem Handel ernten bereits die Früchte solcher Initiativen, und es ist ein erfreuliches Zeichen, dass andere deutsche Firmen aus allen Branchen nachziehen und ihre eigenen Strategien für generative KI entwickeln.

Diese Dynamik dürfte das Jahr 2025 zu einem Schlüsseljahr für die Nutzung generativer KI in Deutschland machen. Angesichts der zunehmenden Reife der Technologie und erster Umsetzungen, die einen konkreten Nutzen demonstrieren, werden Führungskräfte unweigerlich überzeugende KI-Strategien entwickeln müssen, die die Arbeitsweise, das Wettbewerbsverhalten und die Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen grundlegend verändern.

Die Chancen sind enorm: Laut der Studie “Der digitale Faktor”, die von IW Consult im Auftrag von Google durchgeführt wurde, könnte generative KI 330 Milliarden Euro zum deutschen BIP beitragen, wenn sie von 50 Prozent der Unternehmen eingesetzt wird, und bietet das Potenzial für erhebliche Produktivitätszuwächse. Voraussetzung ist allerdings, dass alle Führungskräfte die wichtigsten KI-Trends im Jahr 2025 genau im Blick haben.

Hier sind einige dieser Trends, die sich meiner Ansicht nach positiv auf die Unternehmen in Deutschland auswirken und zugleich ein echtes Produktivitätswachstum im ganzen Land vorantreiben werden:

  • Unternehmen werden mehr kundenbezogene KI-Produkte einführen. KI-gestützte Lösungen werden das Kundenerlebnis revolutionieren und Unternehmen in die Lage versetzen, Bedürfnisse vorherzusehen und engere Kundenbeziehungen aufzubauen. Im Jahr 2025 werden Unternehmen quer durch alle Branchen KI-gestützte Produkte einführen, um ihren Umsatz zu erhöhen, die Effizienz zu steigern und die Markentreue zu fördern. Dies verdeutlicht insbesondere das aktuelle Beispiel von Mercedes Benz im Zuge der KI gestützten Konversationssuche.
  • KI-Agenten werden Arbeitsabläufe vereinfachen und die Beschäftigten unterstützen. Mit zunehmender Ausgereiftheit werden KI-Agenten komplexe Arbeitsabläufe eigenständig steuern, Geschäftsprozesse automatisieren, die Mitarbeiter wirksam unterstützen und somit die Effizienz in Unternehmen signifikant steigern. Ein vielversprechendes Beispiel für diese Entwicklung ist die Integration von generativer KI in den Kundendienst von Signal Iduna. Durch die Zusammenarbeit mit Google konnte Signal Iduna eine rechtssichere und leistungsstarke KI-Lösung implementieren, die neue Maßstäbe im KI-gestützten Kundenservice setzt. Diese Implementierung zeigt konkret, wie KI-Agenten bereits heute in der Praxis eingesetzt werden können, um Kundenzufriedenheit und Servicequalität zu verbessern. Ein weiteres Beispiel ist Google Agentspace, das die KI-Funktionen von Gemini mit der Google Suche und unternehmensinternen Daten verknüpft. Diese Plattform bietet Zugriff auf verschiedene Datenquellen wie Confluence, Google Drive oder Microsoft Sharepoint über vordefinierte Konnektoren. Besonders interessant für Unternehmen: Mitarbeitende können künftig mit einem visuellen Low-Code-Tool eigene KI-Agenten entwickeln, um Routineaufgaben zu automatisieren und Arbeitsabläufe noch effizienter zu gestalten.
  • Finanzdienstleistungen: Die deutschen Banken zählen zu den aktivsten KI-Anwendern, und viele haben mit generativer KI zur Produktivitätssteigerung schon früh Erfolge erzielt, wie das Beispiel der Deutschen Börse verdeutlicht. Künftig werden Finanzinstitute weiterentwickelte KI-Technologien einsetzen, um größeren Nutzen aus ihren Daten zu ziehen. Intuitive Suchfunktionen und KI-Agenten werden bei der Analyse riesiger Datenmengen eine bedeutende Rolle spielen und wichtige Erkenntnisse sofort zugänglich machen, etwa zu neuen Anlagemöglichkeiten oder den genauen Zielen und Präferenzen der Kunden.
  • Telekommunikation: Die Telekommunikationsbranche durchläuft derzeit einen Technologiewandel, der zum Teil durch generative KI vorangetrieben wird. Die großen Telekommunikationsanbieter in Deutschland haben erheblich in KI investiert, erzielen damit bereits Resultate – und diese Entwicklung wird sich definitiv weiter beschleunigen, wie das Beispiel Deutsche Telekom zeigt. 

Wir gehen davon aus, dass KI künftig nicht mehr auf rein unterstützende Funktionen beschränkt bleibt, sondern vollständig in den Netzwerkbetrieb integriert wird. Die nächste Stufe werden KI-native Netzwerke sein, die generative KI für eine vollständige Automatisierung nutzen und über ereignisgesteuerte Abläufe hinaus zu maschinell gesteuerten Prozessen übergehen. Diese Netzwerke werden dazu beitragen, die Kosten zu senken und gleichzeitig die Skalierbarkeit und Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Zudem werden Unternehmen Netzwerkdaten mit Kundendaten integrieren, um eine 360-Grad-Sicht auf Kunden zu schaffen und den Kundenservice weiter zu optimieren.

Marianne Janik, Google Cloud

„Die Unternehmen sind von der KI-Experimentierphase zu umfassenden Implementierungen übergegangen, um bestimmte Bereiche ihres Geschäfts umzugestalten. Viele dieser Projekte zielen auf die Verbesserung von Backend-Prozessen oder die Optimierung von Kundenplattformen ab und bewirken Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen.“

Marianne Janik, Google Cloud

2025 wird ein Jahr der verstärkten Innovation, der breiteren Akzeptanz und der noch größeren Wirkungen werden. Jetzt ist es an der Zeit, dass Führungskräfte in allen Sektoren die Chance ergreifen, die KI eröffnet. Das bedeutet, nicht nur mit der Technologie zu experimentieren, sondern aktiv ganzheitliche KI-Strategien zu entwickeln, die diese transformative Technologie in jeden einzelnen Aspekt der Unternehmensabläufe integrieren. Ich für meinen Teil bin außerordentlich gespannt auf die Errungenschaften, die auf diesem Weg erzielt werden.

Über die Autorin:
Marianne Janik ist seit Oktober 2024 Vice President EMEA North für Google Cloud. Sie ist für die Einführung innovativer, kundenorientierter Cloud-Lösungen in Schlüsselmärkten wie Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark und Mittelosteuropa verantwortlich. Unter der Führung von Marianne Janik können Unternehmen in der Region die Spitzentechnologie von Google Cloud für Transformation und Erfolg nutzen.

Von November 2020 bis März 2023 war Marianne Vorstandsvorsitzende von Microsoft Deutschland, davor war sie Country General Manager bei Microsoft in der Schweiz. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrung im Vertrieb und Management in verschiedenen Branchen. Ihre Karriere begann bei der Daimler Benz AG in der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten, gefolgt von Positionen bei EADS und Elster AG.

Marianne ist eine Vordenkerin und Rednerin, die in der Technologiebranche über ihre Zeit und ihre Führungspositionen bei Microsoft hinaus bekannt ist. Sie ist eine leidenschaftliche Verfechterin der digitalen Transformation mit den Schwerpunkten Innovation, Sicherheit und Bildung. Im Laufe ihrer Karriere hat Janik ihr Engagement für die Förderung des Wachstums und die Unterstützung von Kunden auf ihrem Weg in die Digitalisierung unter Beweis gestellt.

Marianne hat einen juristischen Hintergrund und promovierte an der Universität Würzburg. Sie lebt derzeit in Zürich.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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