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Fünf Tipps, wie Sie Admins zu sicherem Arbeiten anhalten

Das Arbeiten in Rechenzentren ist immer sicherer geworden. Umso leichtfertiger werden Mitarbeiter, wenn es um den Arbeitsschutz geht. Dem müssen Verantwortliche entgegenwirken.

Das Thema Arbeitsschutz wird nach wie vor oft auf die leichte Schulter genommen. Vielen Menschen sind die Gefahren nicht bewusst, die in Unternehmen lauern – und durch die es im Arbeitsalltag durchaus zu gravierenden Unfällen kommen kann oder – häufig im Falle von Bürojobs – zu schleichenden Erkrankungen.

Das passiert, obwohl es simple Maßnahmen zur Prävention gibt. Bereits kleine Änderungen reichen aus, um den Arbeitsplatz sicherer zu gestalten und die meisten Unternehmen haben bereits ein Konzept, um Unfälle zu verhindern. Das Problem ist die Umsetzung. Wir geben fünf Tipps, wie Sie Arbeitsschutzregeln im Rechenzentrumsalltag vermitteln.

1. Grundlagen schaffen

80 Prozent der Arbeitsunfälle lassen sich vermeiden, wenn grundlegende Strukturen wie Betriebsanweisungen oder Gefährdungsbeurteilungen vorhanden sind. Sicherheit am Arbeitsplatz beginnt da, wo Führungskräfte und Mitarbeiter in die Arbeitsschutzprozesse eingebunden werden. Spätestens ab einer Anzahl von 20 Mitarbeitern ist der Arbeitsschutzausschuss auch aus rechtlicher Perspektive erforderlich. Hier sollten sich die Verantwortlichen mit Betriebsärzten, Fachkräften für Arbeitssicherheit und Sicherheitsingenieuren austauschen, damit sie informierte Entscheidungen über notwendige Schutzmaßnahmen zeitnah treffen können. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der strategischen Ausrichtung der Arbeitssicherheit liegen.

2. Die Führungskraft als Vorbild

Rund 90 Prozent aller Arbeitsunfälle werden nachweislich durch menschliche Nachlässigkeit ausgelöst. Wer also für mehr Sicherheit im eigenen Unternehmen sorgen möchte, muss genau dort ansetzen: beim Bewusstsein der Mitarbeiter. Damit das gelingt, sollten Führungskräfte als positives Beispiel vorangehen. Denn nur, wer sicheres Verhalten selbst täglich vorlebt, wird dazu in der Lage sein, seine Mitarbeiter dazu zu motivieren. Do as I say, not as I do hat leider noch nie funktioniert.

Stefan Ganzke, WunderWerker GmbH

„Oft ist es Wiederwillen, der dazu führt, dass Vorgaben wiederholt auf die leichte Schulter genommen werden. Es ist ein großer Unterschied, ob man als Arbeitsschutzpolizei oder als Verbündeter wahrgenommen wird, dem wirklich etwas am Wohlergehen der Kollegen gelegen ist.“

Stefan Ganzke, WandelWerker GmbH

Wichtig ist auch, dass die Führungskräfte Mitarbeiter konstruktiv auf unsichere Handlungen hinweisen und sicheres Verhalten durch positives Feedback fördern.

3. Offene Fehlerkultur

Um für mehr Sicherheit im Rechenzentrum zu sorgen, sollte es das Ziel sein, ein vertrauensvolles Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter Arbeitsunfälle und Beinaheunfälle ohne Angst vor Nachteilen für sie selbst melden können. Entscheidend ist nicht, dass etwas passiert ist, sondern dass anschließend konstruktiv mit der Meldung umgegangen wird.

4. Klare Formulierungen finden

Damit klar wird, warum Arbeitsschutz eigentlich so wichtig ist, ist es unverzichtbar, dass Führungskräfte und Mitarbeiter eine gemeinsame Sprache sprechen.

Dazu gehört auch, ein Verständnis dafür zu schaffen, warum Mitarbeiter teilweise nicht so sicher arbeiten, wie sie es eigentlich sollten. Vielleicht ist der Elektriker unfreundlich und schwer zu erreichen und deshalb die Versuchung groß, als Admin nur schnell mal eben an elektrischen Bauteilen eine Änderung durchzuführen.

Um die Akzeptanz unter den Mitarbeitern zu steigern, ist es in diesen Fällen wichtig, die Maßnahmen entsprechend anzupassen und Einwände ernst zu nehmen.

5. Eine positive Beziehung zum Arbeitsschutz schaffen

Oft ist es Wiederwillen, der dazu führt, dass Vorgaben wiederholt auf die leichte Schulter genommen werden. Es ist ein großer Unterschied, ob man als Arbeitsschutzpolizei oder als Verbündeter wahrgenommen wird, dem wirklich etwas am Wohlergehen der Kollegen gelegen ist. Arbeitsschutz sollte daher nach Möglichkeit immer positiv vermittelt werden – zum Beispiel, indem man Mitarbeiter im Rahmen von Gesprächen und Unterweisungen regelmäßig über die Vorteile informiert.

Erst, wenn Arbeitsschutz durch positive Verstärkung immer mehr in den Fokus rückt, entsteht eine nachhaltige Sicherheitskultur.

Über den Autor:

Anna und Stefan Ganzke sind die Gründer und Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihrem Team Sicherheitsingenieure und Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu trainieren.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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