Zukünftig wird der IT-Betrieb eine BizDevOps-Rolle einnehmen

AppDynamics gehört seit knapp einem Jahr zu Cisco. Im Interview erläutert Gregor Keller, Sales Engineering Manager CER, die Entwicklung des Unternehmens.

Im Oktober 2017 gab Cisco die Übernahme des Analytics- und Machine-Learning-Spezialisten Perspica bekannt. Damit erweitert der Netzwerk- und Telekommunikationsanbieter sein Portfolio um einen weiteren Baustein. Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres akquirierte Cisco das kalifornische APM-Unternehmen AppDynamics.

Im Interview erläutert Gregor Keller, Sales Engineering Manager für Zentraleuropa bei AppDynamics, wie sich das Unternehmen seitdem entwickelt hat, welche neue Funktionen die Mitte Oktober neu vorgestellte Version von Business iQ bereithält und wie der Wandel des IT-Betriebs aktuell aussieht.

AppDynamics hat Mitte Oktober eine neue Version von Business iQ vorgestellt. Dabei werben Sie mit Funktionen für das Internet der Dinge und Machine Learning. Können Sie erläutern, was das für Funktionen sind und für welche Einsatzszenarien sich diese eignen?

Gregor Keller: IoT macht es möglich, immer mehr Geräte miteinander zu vernetzen. So kreieren Unternehmen auch immer neue Dienste, die ihren Kunden einen echten Mehrwert liefern. Solche Dienste findet man zum Beispiel im Zusammenhang mit Smart Home und Auto-Entertainment.

Die Zielgruppe wird die neuen Angebote aber nur dann akzeptieren, wenn diese auch immer reibungslos arbeiten, das heißt die Performance stimmt. Wirtschaftlichen Erfolg generieren die neuen Mehrwertdienste auch nur dann, wenn Unternehmen zusätzliche Einblicke in das Nutzungsverhalten ihrer Kunden haben und erkennen können, welche Angebote besonders nachgefragt werden.

Dank der neuen Funktion IoT Visibility können AppDynamics-Anwender nun Einblicke in das Verhalten von Kunden, Trends auf den Märkten, Kaufmuster und Customer Engagement erhalten. Das wiederum ermöglicht es, den Zusammenhang zwischen der Performance von IoT-Geräten und wirtschaftlichem Erfolg zu erkennen.

Die gesammelten Ergebnisse werden schließlich auf einer einzigen Plattform graphisch aufbereitet dargestellt. Somit ist IoT Visibility die einzige Lösung, die komplexe Customer Journeys ganz abbilden kann. Die dafür eingesetzten Dashboards sind individuell anpassbar, damit jedes Unternehmen seinen Erfolg ganz nach der eigenen Definition messen kann. Machine Learning kommt beim KPI Analyzer zum Einsatz, der mithilfe dieser Technologie Fehlerquellen automatisch untersuchen kann.

Welche Rolle spielt dabei die Übernahme von Perspica durch Cisco, die ebenfalls Mitte Oktober bekanntgegeben wurde?

Keller: Durch die Cisco-Migration sind wir nun in der Lage, langfristige strategische Investments zu tätigen und Produktinnovationen schneller zu verwirklichen. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Übernahme von Perspica, mit dem Ziel, deren führende Schlüsseltechnologie im Bereich künstliche Intelligenz in unsere App IQ Platform zu integrieren. Damit können wir unseren Kunden nun ganz neue Einblicke in Problemursachen und deren Auswirkung bieten – das alles automatisiert. Dadurch wird die Problembehebung wesentlich zielgenauer und schneller.

Warum ist die Integration von IoT- und Machine-Learning-Funktionen mittlerweile so wichtig?

Keller: Das Internet der Dinge ist heute überall auf dem Vormarsch. Dabei geht es längst um mehr als nur Smartphones und Alexa. Bald werden wir vernetzte Autos, Kühlschränke und so weiter haben. IoT wird das Einkaufsverhalten der Kunden verändern beziehungsweise können Geräte Bestellungen sogar automatisch erledigen. Wer kommerziell nicht abgehängt werden will, muss die immer komplexere Welt der IoT-Geräte stets im Blick behalten. Komplexität ist auch ein Schlüsselbegriff, wenn es um Machine Learning geht. Immer mehr Geräte produzieren schließlich auch immer mehr Daten. Um diese in angemessener Zeit verarbeiten zu können, werden neue intelligente Lösungen benötigt.

Ein weiteres Feature ist Network Visibility, womit Ihre Kunden erkennen können, ob ein Performance-Problem auf Anwendungs- oder Netzwerkebene zu verorten ist. Wie funktioniert diese Differenzierung?

Keller: Neben dem Messen der Laufzeiten im Applikationscode, werden hierbei ebenfalls Verzögerung, Verlustrate und Auslastung eines Netzwerkes bei der Ausführung einer Benutzeraktion konsolidiert erfasst. Die dadurch gewonnene ganzheitliche Sicht auf Netzwerke und Anwendungen erlaubt eine gezieltere und schnellere Bewertung eines Problems. So ist schnell klar, ob die Zuständigkeit für die Problemanalyse bei der Anwendungsentwicklung liegt oder bei den Kollegen, die für das Netzwerk zuständig sind. Des Weiteren kann gleichzeitig eine Netzwerkaufzeichnung gestartet und den jeweiligen Teams zur Analyse bereitstellt werden. Network Visibility fördert somit die Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Teams, basierend auf Fakten, die die Problemlösung drastisch vereinfachen.

Bei der Vorstellung von Business iQ verwiesen Sie darauf, dass der IT-Betrieb mittlerweile nicht mehr nur die IT-Systeme am Laufen halten muss, sondern auch als Datenlieferant für die Geschäftsleitung agiert. Kommt es hier zu einer Verschiebung der Administratorenaufgaben?

Keller: Aus unserer Sicht war die Weiterentwicklung des klassischen IT-Betriebs Richtung DevOps erst der Anfang. Zukünftig wird der IT-Betrieb verstärkt eine BizDevOps-Rolle einnehmen. Das bedeutet, dass der IT-Betrieb mehr Verantwortung übernimmt und ein Partner für das Business wird, wobei das Erreichen betriebswirtschaftlicher Ziele auch als Maß für den Erfolg der IT genutzt wird. Der Beitrag, den die IT zum Geschäftserfolg in der digitalen Welt leistet, wird dadurch sichtbarer. Das kommt auch den Beschäftigten der IT-Abteilung zugute, da ihr Ansehen im Unternehmen steigt. Mit AppDynamics haben sie die perfekte Basis, um ihren Erfolg messbar und transparent zu machen.

Gregor Keller, AppDynamics

„Durch die Cisco-Migration sind wir nun in der Lage, langfristige strategische Investments zu tätigen und Produktinnovationen schneller zu verwirklichen.“

Gregor Keller, AppDynamics

AppDynamics ist seit einem Jahr Teil von Cisco. Wie hat sich die Übernahme für AppDynamics und Cisco ausgezahlt?

Keller: Die Akquisition durch Cisco hat sich durchgehend positiv ausgewirkt. Wir erleben momentan eine immense Nachfrage im Bereich der Applikationsanalyse. Sowohl der Channel wie auch die Endkunden suchen nach ganzheitlichen Lösungsansätzen für Ihre kritischen Applikationslandschaften. Nicht nur fürs Rechenzentrum, sondern auch für Cloud-Transformations-Projekte. Wir können nun über unser Ökosystem alles aus einer Hand liefern, dadurch verfügen unsere Kunden über einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Dieser spiegelt sich wider in Umsatzsteigerungen im Softwarebereich und einem signifikanten Neukundenzuwachs.

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