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Was das ABAP-Release für die SAP Cloud Platform bereithält

Entwickler und Analysten sehen im ABAP-Release für die SAP Cloud Platform eine Möglichkeit, den Einsatz von SAP S/4HANA und dessen Optionen zu erweitern.

Das jüngste Release von ABAP für die SAP Cloud Platform zeigt, dass ABAP-Programmierer eine Zukunft in der SAP-Programmierung haben, wenn auch eine, die sich mehr auf DevOps und agile Methoden stützt, um neue Funktionen und Upgrades für bestehende Systeme zu entwickeln. Marktbeobachter sehen in diesem Schritt eine Möglichkeit, SAP S/4HANA zu erweitern. Gleichzeitig können Entwickler ihre Kernkompetenzen auf die neue Methodik anwenden.

Laut Tamas Szirtes, Group Innovation Director bei SOA People, wurde ABAP seit geraumer Zeit nicht weiterentwickelt. Doch das Release von ABAP für die SAP Cloud Platform, gepaart mit neuen ABAP-Versionen, bringt einige Verbesserung mit, was wiederum Entwicklern zugutekommt.

Da die ABAP-Umgebung in der Cloud auf einem neuen Programmiermodell basiert, ist es nicht das gleiche ABAP, das Entwickler bereits in den letzten Jahrzehnten verwendet haben. Szirtes verweist darauf, dass ältere Entwicklungsmethoden nicht unterstützt werden und dass ein DevOps-Programmiermodell erforderlich ist, um das neue Modell zu verwenden.

Darüber hinaus müssen Entwickler sicherstellen, dass sie mit den ABAP Core Data Services (CDS) vertraut sind, und sie müssen wissen, wie man Daten mit CDS verbindet. „Viele ABAP-Entwickler entwickeln damit seit zehn, zwölf Jahren Code“, sagt Szirtes. „Sie müssen neue Techniken lernen, um in dieser Umgebung zu arbeiten.“

Core Data Services (CDS) entscheidend

„SAP hat gute Arbeit geleistet und seine Vision für ABAP präsentiert. Sie haben gezeigt, wo es hingeht“, sagt Graham Robinson, ein unabhängiger Entwickler. „SAP baut damit seine ABAP-Fähigkeiten in der Cloud weiter aus.“

CDS wird dabei eine wichtige Technologie sein, die es zu beobachten gilt. Laut Robinson ist CDS der neue Weg, ein Datenmodell aufzubauen, welches künftig in jeder SAP-Technologie gleich sein wird. Im Moment benötigen Entwickler die SAP Cloud Platform nicht, um ein Datenmodell zu erstellen, aber CDS wird die Art und Weise, wie Entwickler Anwendungen erstellen, grundlegend verändern.

„Das ist die Zukunft von SAP“, sagt Robinson. CDS sollte im Moment ein primärer Technologiefokus für SAP-Entwickler und die Grundlage für die absehbare Zukunft sein. Im Hinblick auf die Programmierung sollten Administratoren objektorientierte Programmierung (OOP) als Programmiermethode betrachten. Viele Entwickler schreiben nur prozedurales ABAP, das nicht objektorientiert ist.

Obwohl die ABAP-Umgebung in der Cloud auf dem neuen Programmiermodell basiert, ist es nicht mehr das gleiche ABAP, das Entwickler in den letzten Jahrzehnten verwendet haben.

„Und wenn ihre einzige Programmiersprache ABAP ist, wissen sie vielleicht nur, wie man so schreibt, merkt Robinson an. „Menschen greifen gewöhnlich auf das Vertraute zurück. In der ABAP-Welt verwenden viele Entwickler keine objektorientierten Konzepte.“

DevOps-Modell größte Veränderung

„Die Umstellung auf ein DevOps-Modell ist die größte Veränderung für traditionelle ABAP-Entwickler“, erklärt Karl Kessler, Vice President of Product Management für die ABAP-Plattform bei SAP. Die letzte ABAP-Version war 1902, die im Februar 2019 erschien.

Darüber hinaus unterscheiden sich die vierteljährlichen Upgrades auf ABAP erheblich von denen, die SAP in der Vergangenheit veröffentlicht hat. Kessler zufolge werden neue Entwicklungsfunktionen auf der ABAP-Plattform in SAP S/4HANA und nicht im SAP NetWeaver Application Server ABAP veröffentlicht.

Das neue Release-Modell wird auch einen kulturellen Wandel in den IT-Organisationen erfordern, sagt Kessler. SAP-Kunden haben bereits Anwendungen mit dem Wasserfallmodell erstellt. Doch mit ABAP für die SAP Cloud Platform und den Upgrades, die für SAP S/4HANA veröffentlicht werden, müssen Entwickler Continuous Integration und Delivery in ihren Unternehmen sicherstellen.

Kessler verweist darauf, dass SAP keine neue ABAP-Programmiersprache erfunden hat. Mit der Investition von SAP in S/4HANA erwartet das Unternehmen jedoch, dass der Einsatz der SAP Cloud Platform zunimmt, insbesondere bei den Angeboten von Partnern. Das zeigt sich auch daran, dass ABAP für die SAP Cloud Platform eher eine Teilmenge des traditionellen ABAP ist.

„ABAP wurde grundlegend überarbeitet“, sagt Kessler. So ist beispielsweise der Versuch, auf vollständige Artefakte im System zuzugreifen, wie zum Beispiel SAP-Standardobjekte, in der Cloud nicht mehr möglich. Herkömmliche Call Screens und Screen Processing sind ebenfalls nicht auf der Whitelist aufgeführt. „SAP plant, weiterhin mit ABAP zusammenzuarbeiten, um Whitelist-Aktionen auszuführen, da ABAP in der Cloud anfangs streng ausgelegt war und keine Dynamik zuließ“, erklärt er.

Version 1905 wurde so überarbeitet, dass Entwickler auf ihre eigenen Objekte zugreifen können, nicht aber auf SAP-Objekte. Allerdings sollten Entwickler dies nicht als Hintertür sehen, so Kessler. ABAP-Programmierer müssen lernen, welche Aktionen in der Cloud gültig sind, da sie deutlich wachsen werden. „Im Wesentlichen bauen wir neue Grundlagen auf bekannten Standards auf“, sagt Kessler.

Für ABAP-Entwickler, die bisher einen modernen Stil der ABAP-Programmierung mit Fiori und hochwertigen Services verwendet haben, ist der Umstieg von lokalen Umgebungen in die Cloud viel weniger schmerzhaft, solange sie vor der Migration die Whitelist überprüfen.

Letztendlich bedeutet das für die Zukunft von ABAP, dass es definitiv in neuer SAP-Technologie, insbesondere in S/4HANA, unterstützt und gefördert wird. Die Herausforderung für Entwickler besteht darin, neue Wege zur Iteration und Freigabe ihres Codes zu beschreiten und zu verstehen, welche Aktionen im neuen Subset von ABAP verwendet werden können und welche nicht.

Nächste Schritte

Die SAP ABAP-Programmierung muss in die Neuzeit übertragen werden.

Moderne Methoden in die ABAP-Entwicklung implementieren.

SAP Cloud Platform: Vor- und Nachteile der Integrations-Tools.

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