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Netzwerk-Zuverlässigkeit versus -Verfügbarkeit

Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit sind zwei wichtige Kennzahlen, um die Leistung eines Netzwerks zu beurteilen und zu optimieren. Wir klären die Unterschiede.

Die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Netzwerks sind im Rahmen eines Service Level Agreements (SLA) mit einem Service-Provider zwei der wichtigsten Kennzahlen, um die Leistung des Providers zu messen. Die Begriffe werden manchmal fälschlicherweise als Synonyme verwendet, sie unterscheiden sich aber doch sehr.

Die Netzwerk-Verfügbarkeit steht für den Prozentsatz der Zeit, in der die Infrastruktur während eines bestimmten Zeitraums in Betrieb ist. Sie wird durch den Quotienten aus der tatsächlichen Betriebszeit und dem gesamten festgelegten Zeitraum ermittelt.

Die Netzwerk-Zuverlässigkeit verfolgt, wie lange die Infrastruktur ohne Unterbrechung funktioniert. Die Zuverlässigkeit wird anhand einer Reihe von verschiedenen Gleichungen gemessen. Die erste ist die mittlere Zeit zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF), also die gesamte Betriebszeit dividiert durch die Anzahl der Ausfälle. Die zweite misst die Ausfallrate. Um sie zu bestimmen, wird die Anzahl der Ausfälle durch die gesamte Betriebszeit dividiert.

Verschiedene Wege bei der Leistungsmessung

Die Netzwerk-Verfügbarkeit liefert eine gute Momentaufnahme der Erreichbarkeit der Infrastruktur, da sie den Prozentsatz der Betriebszeit des Netzwerks quantifiziert. In den meisten Fällen bietet die Netzverfügbarkeit jedoch nur eine begrenzte Perspektive auf die tatsächliche Betriebsleistung.

Ein Netzwerk kann hochverfügbar, aber nicht besonders zuverlässig sein.

Ein Netzwerk kann hochverfügbar sein, aber nicht besonders zuverlässig arbeiten. Ein Netzwerk, das 99,5 Prozent Verfügbarkeit erreicht, ist im Jahr fast neun Stunden ausgefallen. Und ein Netzwerk, das zu 99,0 Prozent verfügbar ist, ist tatsächlich an mehr als drei Tagen im Jahr außer Betrieb.

Die Netzwerk-Zuverlässigkeit hingegen zeigt, wie gut die Infrastruktur funktionale Prozesse unterstützt. Ein Netzwerk mit einer langen MTBF oder einer niedrigen Ausfallrate kann Transaktionen und Prozesse konsistent abschließen.

IT-Manager können die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit einzelner Geräte wie Router und Switches verfolgen. Das beste Maß für die tatsächliche Betriebsleistung ist aber der Wert für die Betriebszeit der Verbindung, der sich aus dem Quotienten der gesamten Betriebszeit der Verbindung und der kompletten Betriebszeit ergibt.

Netzwerkmanager können Verfügbarkeits- und Zuverlässigkeits-Metriken für verschiedene Segmente und Pfade im Netzwerk aufschlüsseln und isolieren, um ineffiziente Konfigurationsparameter aufzudecken und Redundanzen besser zu planen.

Reaktives und proaktives Monitoring

Die verantwortlichen Teams können mit der reaktiven und proaktiven Überwachung zwei weitere Techniken einsetzen, um die realen Bedingungen beim Betrieb von Netzwerken besser zu verstehen. Beim reaktiven Monitoring  messen sie kontinuierlich die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit eines Produktionsnetzwerks.

Proaktives Monitoring hingegen verwendet synthetischen Datenverkehr, der über das Netzwerk gesendet wird. Seine Übertragung wird durch Performance-Tools gemessen, die sich auch zur Fehlersuche und zur Bestimmung der optimalen Leistung nutzen lassen.

Der Test-Datenverkehr wird auch erzeugt, um Konfigurationsfehler und Geräteprobleme zu diagnostizieren. Die aus dem proaktiven Monitoring gewonnenen Daten lassen sich zudem in anderen Bereichen nutzen. So kann die IT-Abteilung beispielsweise eine neue Anwendung vor der Bereitstellung im Netzwerk testen, um mögliche Probleme zu identifizieren. So ist es möglich, noch vor dem Rollout beispielsweise Programmcode zu ändern oder andere Anpassungen vorzunehmen. 

Die proaktive Überwachung lässt sich auch zur Validierung reaktiver Daten einsetzen. Diese Informationen unterstützen SLA-Kennzahlen und zeigen, welche Bereiche des Netzwerks verändert werden sollten, um die operativen Ziele besser zu erreichen.

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