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Die Aufgaben eines Solutions Architect im Überblick

Die IT eines Unternehmens gestalten, und dabei den Blick auf das große Ganze und die Zukunft gerichtet, darum kümmert sich ein Solutions Architect. Was heißt das im Detail?

IT-Umgebungen ändern sich heutzutage sehr dynamisch, sowohl was Strukturen angeht – Stichwort Cloud -als auch im Hinblick auf einzelne Anwendungen. Und nicht alle Lösungen passen für alle Unternehmen. Der Solutions Architect unterstützt sein Unternehmen genau den richtigen Ansatz zu finden, der für die eigenen Geschäftsanforderungen der passend ist. Das Ganze immer mit einem Blick auf das große Ganze, die Zusammenhänge und einer auf die Zukunft ausgerichteten Entwicklung.

Dafür müssen die Spezialisten in der Lage sein, Technologien einzuordnen und zu bewerten. Das Ganze immer im Kontext der eigenen Geschäftsprozesse, die auch verstanden werden müssen, um die passende Lösung zu finden.

Im Gespräch mit ComputerWeekly.de erläutert Michael Claaßen die Aufgaben und die Herausforderungen, denen sich ein Solutions Architect stellen muss. Michael Claaßen ist Solutions Architect bei dem Anbieter von Security-Lösungen und Dienstleistungen Trend Micro.

Was sind genau die Aufgaben eines Solutions Architect? Wie sehen typische Aufgabenstellungen aus?

Michael Claaßen: Ein Solutions Architect ist für die Architektur, das Design und den Aufbau von innovativen Infrastrukturen und deren Integration verantwortlich. Er hilft Unternehmen bei der Gestaltung ihrer globalen IT-Infrastruktur oder auch spezifischer Anwendungen. Geplante Änderungen und Lösungsoptionen werden in Hinblick auf Chancen und Risiken bewertet, um daraus Technologie- und Architekturentscheidungen fällen zu können.

Typische Aufgabenstellungen können sein:

  • Wie kann Technologie genutzt werden, um bestimmte Business Probleme zu adressieren?
  • Welche Frameworks oder Plattformen können zur Implementierung von Lösungen genutzt werden?
  • Wie soll eine Applikation aussehen und wie interagiert sie mit anderen Modulen/Anwendungen?
  • Wie skalieren die Lösungen in Zukunft und wie können sie gewartet werden?

In welchen Bereichen kommen Solutions Architects zum Einsatz?

Claaßen: Solutions Architects sind in vielen Bereichen tätig, beispielsweise im Development-Umfeld, wo sie sich ausschließlich mit der Architektur und Interaktion von Applikationen befassen. Genauso gibt es Solution-Architekten, die in die Entscheidung für neue Business-Applikationen mit einbezogen werden. In meiner Rolle bei einem Security-Hersteller wie Trend Micro geht es in der Regel darum, unsere Lösungen optimal in der Infrastruktur des Kunden zu platzieren.

Dabei muss ich den besten Nutzen aus den verschiedenen Technologien und ihrer Interaktion bewerten und das Ergebnis lösungsorientiert für jedermann verständlich darstellen. Oftmals wird in diesem Zusammenhang der „50.000-Meilen-Blick“ genannt, da man zwar alle Technologien und die gesamte Infrastruktur im Blick hat, aber der Detailgrad eher gering bleibt.

Bei welcher Art von Unternehmen werden Solutions Architects beschäftigt?

Claaßen: Solutions Architects sind branchenübergreifend tätig. Von Automotive über den Public Sector bis hin zu Finanzdienstleistern, werden Solution-Architekten überall dort beschäftigt, wo komplexe Lösungsszenarien dem jeweiligen Publikum mit verständlichen Worten erklärt werden müssen. Es gibt Lösungsarchitekten im Entwicklungs-Umfeld, aber auch auf Applikations- oder Cloud-Ebene.

Welche Fähigkeiten und Eigenschaften sollte ein Solutions Architect mitbringen?

Claaßen: Solution-Architekten sollten investigative Fähigkeiten besitzen, methodisch, rational, analytisch und logisch vorgehen können. Sie benötigen gewisse Prozessfähigkeiten, da sie oft vor dem Management stehen und ein komplexes Problem auch für technische Laien verständlich erklären sollen. Sie müssen deshalb Wege finden, dasselbe mit unterschiedlichen Worten für verschiedene Zielgruppen zu sagen. Zudem müssen sie auch die Geschäftsprozesse verstehen, um eine zusammenhängende Vision einer gut nutzbaren Lösung zu schaffen.

Michael Claassen, Trend Micro

„Solution-Architekten sollten investigative Fähigkeiten besitzen, methodisch, rational, analytisch und logisch vorgehen können.“

Michael Claaßen, Trend Micro

Im Bereich Cloud und Security ist es natürlich immens wichtig, ein umfassendes Verständnis der wichtigsten Sicherheitskonzepte zu haben. Des Weiteren gehören ein Verständnis für die verschiedenen Betriebssysteme und grundlegende Netzwerkkenntnisse dazu. Dies umfasst Themen wie NAC (Network Access Control), DNS, VPN (Virtual Private Network) und Firewalls ebenso wie verschiedene Server-, Storage- und Backup-Konzepte. Auch Virtualisierung, Containerumgebungen und Automatisierungs-Tools spielen eine wichtige Rolle.

Welche Tools und Ausrüstung verwenden Solutions Architects?

Claaßen: Jeder Architekt hat seine bevorzugten Tools oder wurde auf einem bestimmten Satz von Werkzeugen geschult. Dabei kommt es auf den Bereich an, indem ein er tätig wird. Häufig werden Orchestrierungs- und Automatisierungslösungen genutzt, die zu einem großen Teil auf Open Source aufbauen. Es kommen aber auch Tools zum Einsatz, um Workflows und Prozesslandkarten abzubilden. Diese sind entscheidend für die Analyse und das Erreichen eines Konsenses über die gemeinsame Vision sowie die entsprechenden Anforderungen.

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