Definition

Systemdenken

Systemdenken (englisch Systems Thinking) ist ein ganzheitlicher (holistischer) Analyseansatz, der sich auf die Art und Weise konzentriert, wie die Bestandteile eines Systems miteinander in Beziehung stehen und wie Systeme im Laufe der Zeit und im Kontext größerer Systeme funktionieren. Der Ansatz des Systemdenkens steht im Gegensatz zur traditionellen Analyse, bei der Systeme in ihre einzelnen Elemente zerlegt werden. Das Systemdenken kann in jedem Forschungsbereich eingesetzt werden und wurde unter anderem bei der Untersuchung von medizinischen, ökologischen, politischen, wirtschaftlichen, personellen und Bildungssystemen angewandt.

Nach dem Systemdenken ergibt sich das Verhalten eines Systems aus den Auswirkungen von verstärkenden und ausgleichenden Prozessen. Ein verstärkender Prozess führt zur Vergrößerung einer Systemkomponente. Wenn der Verstärkungsprozess nicht durch einen Ausgleichsprozess kontrolliert wird, führt er schließlich zum Zusammenbruch. Ein ausgleichender Prozess ist ein Prozess, der darauf abzielt, das Gleichgewicht in einem bestimmten System aufrechtzuerhalten.

Die Beachtung von Rückkopplungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Systemdenkens. Im Projektmanagement zum Beispiel kann die vorherrschende Lehrmeinung vorschreiben, dass bei einem Projekt, das sich verzögert, zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden. In der Praxis mag diese Taktik jedoch in der Vergangenheit die Entwicklung verlangsamt haben. Die Beachtung dieses relevanten Feedbacks kann es dem Management ermöglichen, nach anderen Lösungen zu suchen, anstatt Ressourcen für einen Ansatz zu verschwenden, der sich als kontraproduktiv erwiesen hat.

Beim Systemdenken werden Computersimulationen und eine Vielzahl von Diagrammen und Schaubildern verwendet, um das Systemverhalten zu modellieren, zu veranschaulichen und vorherzusagen. Zu den Instrumenten des Systemdenkens gehören:

  • BOT-Diagramm (Behavior Over Time), das die Aktionen einer oder mehrerer Variablen über einen bestimmten Zeitraum aufzeigt.
  • CLD-Diagramm (Causal Loop Diagram), das die Beziehungen zwischen den Systemelementen veranschaulicht.
  • Management Flight Simulator, der ein interaktives Programm verwendet, um die Auswirkungen von Managemententscheidungen zu simulieren.
  • Simulationsmodell, das die Interaktion von Systemelementen im Zeitverlauf simuliert.

Das Systemdenken hat seinen Ursprung im Jahr 1956, als Professor Jay Forrester die Systems Dynamic Group an der Sloan School of Management des MIT gründete.

Diese Definition wurde zuletzt im Dezember 2021 aktualisiert

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