Definition

Software-defined Data Center (SDDC)

Ein SDDC (software-defined data center) ist ein Rechenzentrum, in dem alle Infrastrukturelemente – Netzwerk, Speicher, CPU und Sicherheit – virtualisiert und als Service bereitgestellt werden. Bereitstellung, Betrieb, Versionierung und Konfiguration sind von der Hardware abstrahiert.

Der Begriff wird dem ehemaligen CTO von VMWare, Steve Herrod zugeschrieben, dass ihn um das Jahr 2012 herum geprägt hat.

SDDCs existieren im Moment eher in der Theorie, als in der Praxis. Anbieter von Cloud-Diensten und Rechenzentren als Service (Data Center as a Service, DCaaS) haben ihn jedoch aufgegriffen, um ihre Services zu beschreiben.

Komponenten eines SDDC

Virtualisierung ist für das softwaredefinierte Rechenzentrum von zentraler Bedeutung. Es gibt drei Hauptbausteine des SDDC:

  • Netzwerkvirtualisierung kombiniert Netzwerkressourcen, indem sie verfügbare Bandbreite in unabhängige Kanäle aufgeteilt und sie jeweils in Echtzeit einem bestimmten Server oder Gerät zuweist – oder neu zuweist.
  • Bei der Speichervirtualisierung wird physischer Speicher von mehreren Netzwerkspeichergeräten so zusammengefasst, das er wie ein einziges Speichergerät wirkt, das von einer zentralen Konsole aus verwaltet wird.
  • Die Servervirtualisierung maskiert Serverressourcen, so dass für Nutzer nicht mehr ersichtlich ist, wie viele und welche Server, Prozessoren und Betriebssysteme (OS) Teil des Systems sind. Damit soll den Benutzern die Verwaltung komplizierter Detailfragen von Serverressourcen erspart werden. Sie erleichtert das Teilen von Ressourcen und ermöglicht deren bessere Ausnutzung, während die Möglichkeit zur Erweiterung bestehen bleibt.

Komponenten eines SDDC
Abbildung 1: Schematischer Aufbau eines Software-defined Rechenzentrums

Zur Umsetzung von Anwendungsanforderungen, Richtlinien und Service-Level-Agreements (SLAs) ist eine Businesslogik-Schicht erforderlich.

Vorteile und Herausforderungen des SDDC

Ein softwaredefiniertes Rechenzentrum ist eine Möglichkeit, Anwendungen, Infrastruktur und IT-Ressourcen dynamisch zu konfigurieren und bereitzustellen. Das Design ermöglicht die Verwaltung des Rechenzentrums als einheitliches System oder aggregierter Satz von Domänen. Ein Schlüsselfaktor ist die Trennung von Kontrollebenen und Datenebenen.

Ein SDDC bietet einer Organisation eine eigene Private Cloud für eine bessere Kontrolle der gehosteten Daten.

Softwaredefinierte Rechenzentren nutzen die Agilität, Elastizität und Skalierbarkeit des Cloud Computing. Der Hauptvorteil liegt in der Automatisierung aller Funktionen durch intelligente Software, insbesondere der aufwendigen Aufgaben im Zusammenhang mit der Bereitstellung und dem Betriebsmanagement.

Dies ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität innerhalb eines Rechenzentrums. Ressourcen werden wie in einer Private oder Hybrid-Cloud gebündelt und bereitgestellt. Workloads arbeiten unabhängig von der physischen IT-Infrastruktur.

Sowohl das Infrastruktur-Management als auch das Workload-Management werden programmatisch gesteuert. Das beabsichtigte Ergebnis ist das Reduzieren von Kosten und Verwaltungsaufwand.

Ein SDDC setzt sich aus verschiedenen Komponenten von verschiedenen Anbietern zusammen. Das soll Vendor Lock-in verhindern, erschwert aber auch die Planung und Integration der SDDC-Architektur.

Verbreitung von SDDC

Das softwaredefinierte Rechenzentrum entwickelte sich aus der x86-Server-Virtualisierung, die VMware um 2006 einführte. Rechenleistung und Arbeitsspeicher sind von der Hardware entkoppelt und werden als gemeinsam genutzte Ressourcen dargestellt. Anstatt auf Bare Metal zu laufen, ist jede Anwendung in einer virtuellen Maschine (VM) enthalten, die eine vollständige Gastkopie des Betriebssystems hostet.

VMware vCloud Suite ist ein integriertes Tool für den Aufbau und die Verwaltung einer privaten vSphere-Cloud, die auf der SDDC-Architektur basiert.

Der SDDC-Markt ist in Segmente unterteilt, die sich auf Produkte für softwaredefiniertes Compute, softwaredefiniertes Networking und softwaredefinierte Speicher spezialisieren.

Es gibt zwei Ansätze für die Umstellung auf ein virtuelles Rechenzentrum. Der erste ist eine Übergangslösung, bei der die vorhandene Hardware und Ausrüstung parallel mit neueren SDDC-Geräten betrieben wird. Der zweite Ansatz besteht in der Integration von vorhandener und neuer Ausrüstung in eine einheitliche Rechenzentrumsstruktur.

Die Zukunft von SDDC

Genauso wie sich isolierte Netzwerke zum Internet verbunden haben, wird erwartet, dass SDDCs die Datenverarbeitung im Rechenzentrum verändern. Die Fähigkeit, die Anwendungsschicht von der darunter liegenden physischen Hardware zu abstrahieren, ermöglicht es, eine Anwendung von mehreren Rechenzentren aus zu bedienen.

SDDC bietet eine gemeinsame virtuelle Infrastruktur für die bedarfsgerechte Migration von Computing-Ressourcen zwischen Private, Public und Hybrid Clouds.

Mit zunehmendem Reifegrad von SDDC erfordert die Abstraktion von Rechenzentrumstechnologien durch Software, dass Unternehmen ihre IT-Sicherheit neu gestalten. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Sicherheits- und Virtualisierungsteams kann dazu beitragen, potenzielle Bedrohungen zu identifizieren und zu entschärfen. Die Integration von Sicherheit in Software ermöglicht es einem Unternehmen, Richtlinien schnell anzupassen und zu orchestrieren, um aufkommenden Bedrohungen zu begegnen. Ein Beispiel ist die Festlegung von Sicherheitsrichtlinien auf der Grundlage der Anwendung, ihres Inhalts oder der Benutzer.

Diese Definition wurde zuletzt im September 2020 aktualisiert

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