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Dell erneuert Rechenzentrumsinfrastruktur für Private Clouds
Dell erweitert die Private Cloud um automatisiertes Lifecycle-Management, Edge-Integration und neue Storage-Modelle. Die Lösung reduziert manuelle Abläufe und steigert Effizienz.
Dell Technologies hat eine umfassende Erweiterung seiner Infrastrukturlösungen für Private Clouds vorgestellt. Im Zentrum steht die nun allgemein verfügbare Dell Private Cloud, die zusammen mit weiteren Storage- und Sicherheitsinnovationen Unternehmen bei der Beschleunigung traditioneller und moderner Workloads unterstützen soll. Dell Private Cloud wurde bereits im Mai 2025 auf der Hausmesse des Herstellers in Las Vegas vorgestellt.
Dell Private Cloud: Technische Architektur und Funktionsweise
Die Dell Private Cloud basiert auf einer disaggregierten Infrastruktur, bei der Rechenleistung, Speicher und Netzwerk entkoppelt und über eine zentrale Software verwaltet werden. Kernstück ist die Dell Automation Platform, die als Steuerungsebene und Orchestrator fungiert. Sie bietet eine zentralisierte, einheitliche Erfahrung für die Automatisierung der Bereitstellung und Verwaltung sowohl von Hardware als auch Software.
Ein wesentliches Element sind die validierten Blueprints – von Dell getestete und validierte Baupläne, die eine deklarative Darstellung einer Umgebung bieten. Diese in TOSCA-basierten YAML-Dateien geschriebenen Templates werden vom Orchestrator der Dell Automation Platform verwendet, um Aktivitäten wie Cluster-Bereitstellung, Cluster-Erweiterung und PowerStore-Updates zu automatisieren.
Die Plattform unterstützt verschiedene Cloud-Betriebssysteme wie VMware, Red Hat und Nutanix auf Dell-Hardware. Laut Dell soll die Bereitstellung eines kompletten Clusters etwa 90 Prozent weniger Schritte erfordern als mit anderen Tools und in zweieinhalb Stunden abgeschlossen sein. Die Lösung ist sowohl als On-premises-Installation als auch als SaaS-Angebot verfügbar.
Für die Storage-Komponente können Unternehmen zwischen plattformintegriertem Speicher mit Dell PowerStore, das vollständige Automatisierung und integrierte Lifecycle-Workflows bietet, oder einer Reihe von plattformkompatiblen Dell-Speicheroptionen wählen, die mit Dell Private Cloud validiert, aber unabhängig verwaltet werden.
Die Dell Private Cloud bietet zudem ein automatisiertes Full-Stack-Lifecycle-Management sowohl für Dell-Hardware (Compute/Storage) als auch für den Private-Cloud-Software-Stack. Dies umfasst Patching, Updates, Erweiterung und Komponentenaustausch mit Blueprint-gesteuerten, validierten Update-Routinen.
Der Hersteller positioniert sich mit seiner Private Cloud zu Wettbewerbern wie HPE GreenLake, Pure Storage Enterprise Data Cloud, Veeam, IBM Cloud Private oder Nutanix Cloud Platform.
Integration mit Dell NativeEdge für Edge-Computing
Eine wichtige Erweiterung ist die Integration von Dell NativeEdge in die Dell Automation Platform. Diese Kombination bietet eine vollständige Stack-Lösung, die speziell für die Vereinfachung und Absicherung des Betriebs in verteilten Cloud- und Edge-Umgebungen konzipiert ist. Unternehmen sollen damit ihre Edge-Computing-Infrastruktur nahtlos in ihre Private-Cloud-Strategie einbinden können.
Die KI-gestützte Automatisierung für Infrastrukturmanagement und -überwachung ist ein weiteres Schlüsselmerkmal. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Validierung des Systemzustands und optimiert die Effizienz bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Stabilität.
Storage-Optionen und technische Spezifikationen
Im Storage-Bereich bietet Dell Private Cloud Unterstützung für verschiedene Plattformen:
PowerStore
Das neue PowerStore 5200Q-Modell mit QLC-Flash bietet eine Skalierung bis zu 25 PB effektivem Speicherplatz pro Cluster. Die Software-Updates umfassen:
- Integrierte Anomalie-Erkennung
- Single Sign-on und biometrische Authentifizierung
- Unterstützung für das Key-Management von HashiCorp
- Replikation über Fibre Channel
- Smart Support Auto-Heal mit automatischen Health-Checks und Fehlerkorrekturen
PowerFlex Ultra
Die neue Scalable Availability Engine (SAE) basiert auf einer verteilten, nativen Blockspeicher-Architektur mit Erasure-Coding-Unterstützung und bietet:
- Storage-Effizienz von bis zu 80 Prozent (laut Hersteller)
- Reduzierung des physischen Rechenzentrumsfußabdrucks um mehr als 50 Prozent (Herstellerangabe)
- Verfügbarkeit von bis zu 99,99999999 Prozent
- Toleranz gegenüber dem gleichzeitigen Ausfall von bis zu zwei Knoten
PowerMax
Die Software-Verbesserungen für PowerMax umfassen:
- Bis zu 25 Prozent höhere Leistung
- 1-Click-Software-Updates in 6 Sekunden
- Zero-Touch-Installationen
- Bis zu 66 Prozent weniger Schritte beim Ändern des Replikationsmodus
- QLC-Unterstützung im PowerMax 2500 mit Skalierung von 122 TB bis effektiv 8,8 PB pro Array
- Single Sign-on mit Microsoft Entra ID
- Verschlüsselte E-Mail-Alerts
Cluster-Spezifikationen und Hardware-Anforderungen
Für die Implementierung von Dell Private Cloud mit VMware werden spezifische Hardware-Anforderungen definiert. Die Cluster-Größe kann zwischen 3 und 96 Knoten variieren, wobei alle Knoten eine homogene Hardware-Konfiguration aufweisen müssen. Für die Compute-Komponente werden Dell PowerEdge R660 oder R760 Server mit 1 oder 2 Intel Xeon Scalable CPUs (mindestens 16 Kerne) empfohlen.
Weitere Hardware-Anforderungen umfassen:
- BOSS-N1 (2x 960GB M.2 konfiguriert für RAID 1)
- Redundante Netzteile
- iDRAC Enterprise oder Data Center Lizenz
- OCP 3.0 und PCIe GPU-Unterstützung
Cyberresilienz und Datenschutz
Die Cyber-Resilienzkomponente wird durch das PowerProtect-Portfolio abgedeckt, das nun zwei neue Lösungen umfasst:
1. PowerProtect Data Domain DD3410: Eine kompakte Lösung für Remote-Standorte und kleinere Umgebungen mit:
- Skalierbarkeit von 8 bis 32 TB nutzbarem Speicher
- Fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen
- Unterstützung für ein breites Partner-Ökosystem
- Nativen Integrationen mit Dell PowerStore und Dell PowerMax
2. PowerProtect Data Manager Appliance: Eine moderne, Software-definierte Lösung mit:
- Zentralem Management für konsistenten Datenschutz
- Anomalie-Erkennung
- Unveränderlichen Daten für verbesserte Cyber-Resilienz
Zielmarkt und Verfügbarkeit
Dell positioniert seine Private Cloud als Antwort auf die Herausforderungen vieler Unternehmen, die sowohl traditionelle als auch moderne Workloads ausführen müssen, ohne in einen Vendor Lock-in zu geraten. Die offene, disaggregierte Architektur soll maximale Kontrolle über die Infrastruktur gewährleisten.
Die Verfügbarkeit der neuen Lösungen gestaltet sich wie folgt:
- Dell Private Cloud und die Integration von Dell NativeEdge in die Dell Automation Platform (ab sofort)
- Dell PowerStore 5200Q und Software-Updates (Oktober 2025)
- PowerStore-Support für Nutanix (Early Access Q1 2026)
- Dell PowerFlex-Updates (Oktober 2025)
- Dell PowerMax-Updates (Oktober 2025)
- Dell PowerProtect Data Domain DD3410 (Q1/2026)
- Dell PowerProtect Data Manager Appliance (Q4/2025)
Mit diesem umfassenden Update will Dell Technologies die wachsenden Anforderungen an moderne Rechenzentrumsinfrastrukturen adressieren und IT- und Geschäftsentscheidern flexible Optionen für den Aufbau leistungsfähiger und sicherer Private-Cloud-Umgebungen offerieren, die sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Workload-Anforderungen gerüstet sind.