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Violin Systems übernimmt X-IO

Keine zwei Jahre nach der eigenen Insolvenz, meldet sich Violin Systems mit einem neuen System und einer Firmenübernahme zurück und will wieder im All-Flash-Markt mitmischen.

Violin Systems hat eine Absichtserklärung mit X-IO Technologies unterzeichnet, um das Unternehmen innerhalb der nächsten 30 Tage zu übernehmen. Im Speziellen geht es um die Abteilung, die die Produktlinien Intelligent Storage Element (ISE) Flash und Hybrid Storage Array entwickelt hat. Details zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Violin selbst gibt an, mit dem Kauf seine eigene All-Flash-Serie aufzustocken und einen breiteren Markt zu adressieren. Darüber hinaus will das Unternehmen auch Service-Mitarbeiter behalten, die die bestehende X-IO-Kundenbasis von 8.000 Arrays betreuen sollen.

X-IO Technologies erfährt zudem ein Re-Branding und wird in Axellio umbenannt. Was aus den verbleibenden HDD-Arrays bzw. der dazugehörenden Abteilung wird, wurde nicht verlautbart. Axellio soll sich insbesondere auf Edge Computing und hyperkonvergente Infrastrukturen fokussieren.

Kommentar

Diese Übernahme ist schon erstaunlich, bedenkt man, dass Violin Systems mit seinen All-Flash-Arrays nur rote Zahlen schrieb und Ende 2016 Insolvenz anmelden musste. Nun scheint es wie Phönix aus der Asche wieder in bessere Zeiten zu starten. Nachdem eine Investorenfirma Violin wieder hochpäppelte meldete sich das Unternehmen vor Kurzem zurück – mit einem neuen Produkt und ambitionierten Plänen.

Die Übernahme soll offensichtlich absichern, dass es nicht zu einer erneuten Bauchlandung kommt, denn Violin bietet vor allem All-Flash-Systeme für große Umgebungen an, von mehreren hundert Terabyte zu zweistelligen Petabyte-Größen. X-IO hingegen bedient den Mittelstand, insofern ist der Aufkauf nachvollziehbar sinnvoll.

Darüber hinaus scheint Violin gelernt zu haben, dass man nicht unbedingt nur einen Pfeil im Köcher, sprich nicht nur eine Produktlinie, sondern mehrere Lösungen anbieten sollte und wird im Zug der Übernahme auch die hybriden Arrays von X-IO integrieren. Mit den erweiterten Produktlinien sollen dann auch VDI-Umgebungen und Datenbankbeschleunigungsanforderungen adressiert werden. Den Festplattensystemen vertrauten die Violin-Entscheider wohl nicht und ließen diese links liegen. Auch das ist nachvollziehbar, da der Markt hier bereits gut besetzt ist.

Auch X-IO hat eine bewegte Historie hinter sich: 1997 als XIOtech gegründet wurde es 1999 von Seagate übernommen und Teil der Advanced Storage Architecture Group. Seagate gliederte das Unternehmen 2002 wieder aus und veräußerte es an eine Risikokapitalgesellschaft. Im Jahr 2007 übernahm XIOtech Seagate ASA und heißt seit 2011 X-IO Technologies. 2017 brachte der Hersteller sein erstes Axellio Edge Computing Produkt heraus, das nun Namensgeber für die neue Violin-Division wird.

Man darf gespannt sein, wie die gemeinsame Zukunft der Firmen aussieht und ob sich Violin tatsächlich im All-Flash- und Hybrid-Markt durchsetzen und signifikante Marktanteile sichern kann.

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