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Fünf Mythen über DevOps – und warum sie nicht stimmen

Auch wenn die meisten IT-Mitarbeiter und Entwickler mit DevOps vertraut sind, so zeigt sich doch häufig, dass das, was der Einzelne darunter versteht, unterschiedlich ist.

Der Begriff DevOps lässt jede Menge Spielraum für Interpretationen. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, Organisationen und Entwickler, sind sich jedoch darin einig, dass es sich bei diesem Konzept um eine Reihe von kulturellen Grundsätzen und Praktiken handelt, die Prozesse automatisieren und integrieren, damit Teams Software schnell und zuverlässig erstellen, testen und bereitstellen können. Diese Definition ist nicht falsch, zeichnet jedoch ein unvollständiges Bild.

Was fehlt, ist das Herzstück von DevOps – das menschliche Element, das sich bei der Softwareentwicklung zwischen den Entwicklerteams abspielt. Es geht dabei vor allem um die Zusammenarbeit und welche enorme Rolle diese dabei spielt, dass Entwicklerteams bessere Software schneller ausliefern können.

Bei DevOps geht vor allem darum, die Softwarequalität und -stabilität zu erhöhen, die Lead-Zeiten zu verkürzen und die Prozesse zu automatisieren. Darüber hinaus sollen Entwickler dazu befähigt werden, rollenübergreifend zusammenzuarbeiten, um den Nutzer den größtmöglichen Mehrwert zu bieten. Um diesen Ideologiewechsel nachvollziehen zu können, ist es durchaus sinnvoll, eine Bestandsaufnahme dessen zu machen, was DevOps tatsächlich ist, und dabei mit einigen Mythen aufzuräumen, die Unternehmen, Organisationen oder Entwickler bisher davon abgehalten haben, das wahre Potenzial von DevOps zu nutzen.

Es gibt nur den einen (richtigen) Weg für DevOps

Falsch. Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Bedürfnisse, Vorgaben und Ziele. Für jede Fragestellung denselben einheitlichen Ansatz zu verfolgen, kann nur zum Scheitern verurteilt sein. Die Tools und Prozesse, die in einem Unternehmen funktionieren, haben in einem anderen nicht automatisch die gleiche Wirkung.

Es gibt allgemeine Praktiken und Prinzipien für erfolgreiches DevOps, aber diese sollten eher als Leitfaden dienen und nicht als vorgegebene Antworten herangezogen werden. Unternehmen sollten daher auf ihr eigenes Gespür vertrauen und sich auf das menschliche Element von DevOps besinnen. Dies ist oft das größte Asset, wenn es darum geht, sich einen Vorteil zu erarbeiten.

DevOps-Tool kaufen = DevOps umsetzen

Keine Frage: In die richtigen Tools zu investieren, ist für alle Unternehmen ein wichtiger Schritt. Aber dieser Schritt allein bringt sie nicht automatisch zum Erfolg. Tools und Automatisierung helfen bei der Implementierung von DevOps, bedeuten jedoch noch lange nicht, dass DevOps auch erfolgreich umgesetzt wird. Die Auswahl der richtigen Tools ist wichtig, aber jedes Unternehmen sollte zuallererst darauf achten, eine ehrliche DevOps-Kultur möglich zu machen und langfristig zu etablieren.

DevOps = agile Entwicklung

Dies ist ein weit verbreiteter Mythos, aber die beiden Konzepte sollten weder gleichgesetzt noch miteinander verwechselt werden. Prozesse wie Agile, Lean, Extreme Programming und andere Work-fast-ship-often-Modelle sind ein wichtiger Teil von DevOps, definieren aber nicht, was es ist. Agile kann Unternehmen helfen, Software schneller auszuliefern, aber es bringt Teams nicht dazu, im Softwareentwicklungszyklus erfolgreich zusammenzuarbeiten. Allein angewendet, kann es Teams vielmehr überfordern, ganz besonders dann, wenn diese siloartig organisiert sind.

DevOps- und Sicherheitsteams können getrennt agieren

Klar können sie das, aber sie sollten es nicht machen. Die Sicherheit des Codes muss genauso eine gemeinsame Verantwortung sein, wie die Auslieferung dessen. DevOps-Teams haben in der Vergangenheit Möglichkeiten gefunden, die Softwarebereitstellung durch Automatisierung, Zusammenarbeit und Container zu beschleunigen. Nichtsdestotrotz werden sie noch immer durch unzusammenhängende Sicherheitsprozesse ausgebremst. Zu oft wird der Code einfach an ein Sicherheitsteam zur Überprüfung weitergegeben, bevor er ausgeliefert wird.

Dies bringt dann leider oft vorhersehbar, schlechte Ergebnissen. Das muss allerdings nicht sein: Stattdessen bringt DevSecOps die IT-Sicherheit in die DevOps-Teams, um so sicherstellen zu können, dass die Sicherheit in jedem Schritt des Entwicklungszyklus Priorität hat. Das Einbinden von Sicherheit in den Entwicklungsprozess bedeutet, dass bessere und sicherere Software mit weniger Verzögerungen ausgeliefert werden kann.

Bei DevOps geht es nur um die Steigerung der Softwarequalität und -stabilität

In Unternehmen, in denen das Endergebnis jeden Prozess durchdringt, ist es leicht, DevOps einfach als die Art und Weise abzutun, wie Teams die Qualität von Software verbessern. Dabei werden viele weitere Vorteile schlicht übersehen: Denn durch die Automatisierung von Arbeitsabläufen können sich die Mitarbeiter mehr auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren, was die Arbeitsatmosphäre verbessert, die Produktivität steigert und Burnouts reduziert.

Marko Berković, GitHub

„ Es gibt nicht den einen, richtigen Weg zum DevOps-Erfolg. Vielmehr geht es darum, DevOps auf gemeinsamen Prinzipien, die die Kultur, Ziele und Stärken des Teams widerspiegeln, im Unternehmen aufzubauen und langfristig zu etablieren.“

Marko Berković, GitHub

Wichtig ist: Es gibt nicht den einen, richtigen Weg zum DevOps-Erfolg. Vielmehr geht es darum, DevOps auf gemeinsamen Prinzipien, die die Kultur, Ziele und Stärken des Teams widerspiegeln, im Unternehmen aufzubauen und langfristig zu etablieren. Es geht nicht nur darum, Software schnell auszuliefern, sondern den Wert für das gesamte Unternehmen und alle Nutzer der Software zu erhöhen. Diese subtile Änderung in der Sichtweise ist von entscheidender Bedeutung dafür, wie DevOps gesehen, geschätzt und angewendet wird.

Da Sicherheit für Unternehmen, die die digitale Transformation vorantreiben wollen, immer wichtiger wird, kann die Zusammenarbeit zwischen Sicherheits- und DevOps-Teams nicht nur auf Probleme und etwaige Zwischenfälle beschränkt bleiben. Damit Sicherheit Teil der Softwareentwicklung wird, muss sie in die täglichen Aktivitäten integriert und Teil der DevOps-Reise werden, die für eine schnellere Bereitstellung zuverlässiger Software so entscheidend ist. So gelingt es Unternehmen, ihre Innovationskraft voll auszuschöpfen und sicher, innovative Projekte voranzutreiben.

Über den Autor:

Marko Berković ist von der Power von Software begeistert: Davon, wie sie unser Leben verbessert und Unternehmen neu gestaltet. Als Regional Director South EMEA bei GitHub hilft er großen Unternehmen dabei, Innovationen durch bessere Software voranzutreiben und die Kraft der Open Source Software-Entwicklung zu nutzen. Bevor Marko zu GitHub kam, hatte er Vertriebs- und Management-Positionen bei führenden Technologieunternehmen inne, darunter DELL EMC und Alfresco Software. Marko hat einen Master in Management Studies von der Universität Aberdeen. Er verfügt über fünfzehn Jahre Erfahrung in der IT-Branche und lebt in Wien.

 

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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