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Die 5 größten Vorteile von Edge Computing für Unternehmen

Durch die Verlagerung von Computing und Storage näher an den Ort, wo die Daten erfasst werden, bietet Edge Computing viele Vorteile, wie höhere Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit.

Die Welt tritt in das Zeitalter der Hyperkonnektivität ein, in dem Geräte, Daten und Informationssysteme ständig miteinander kommunizieren und Daten zwischen zahlreichen Anwendungen austauschen, die für alles Mögliche programmiert wurden, vom Schutz unserer Häuser bis zum Betrieb von Ölplattformen.

Diese Welt der Hyperkonnektivität ist überflutet mit Daten.

Die IDC-Studie Global DataSphere Forecast, 2021-2025 prognostiziert, dass die weltweite Datenerzeugung und -replikation von 64,2 Zettabyte im Jahr 2020 auf 181 Zettabyte im Jahr 2025 ansteigen wird.

Ein immer größerer Teil dieser Datenerzeugung wird ganz am Ende der Computing-Netzwerke stattfinden. Grund ist das rasante Wachstum des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT) und der dazugehörigen vernetzten Endpunktgeräte.

Und die Datenmenge, die am Rand dieser Computing-Netzwerke verarbeitet wird, dürfte ebenso schnell wachsen.

Zahlen von Gartner, einem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im IT-Bereich, bestätigen diese dramatische Veränderung. Dessen Analysten haben festgestellt, dass 2018 etwa zehn Prozent der von Unternehmen generierten Daten außerhalb traditioneller zentralisierter Data Center und der Cloud erstellt und verarbeitet wurden. Sie sagen jedoch voraus, dass bis 2025 75 Prozent der Daten am Edge verarbeitet werden.

Was ist Edge Computing?

Unter dem Begriff Edge Computing versteht man Computing-Kapazität, die am Rand (dem sogenannten Edge) eines vernetzten Ökosystems existiert. Sie befindet sich physisch in der Nähe der Endpunktgeräte, wie Sensoren oder Mobiltelefone, die die Daten erzeugen.

Die Rolle von Edge Computing besteht darin, die von den nahegelegenen Endpunktgeräten erzeugten Daten zu erfassen und diese dann mit einem Machine-Learning-Programm zunächst zu analysieren und dann in Abhängigkeit von dieser Analyse eine Aktion durchzuführen.

Edge Computing ist eine Alternative dazu, die von den Endpunkten generierten Daten zur Verarbeitung an zentrale Server zu senden – sei es On-Premises oder, was wahrscheinlicher ist, in der Cloud.

Diese Funktionalität von Edge Computing ist in der Regel in speziell dafür entwickelten Geräten, etwa IoT-Gateways, untergebracht, kann sich aber auch in den Endpunkten selbst befinden.

Vorteile von Edge Computing

Wie erwähnt, verlagert Edge Computing die Rechenkapazität aus dem zentralen Data Center eines Unternehmens in die Nähe der Endpunktgeräte, wo die Daten generiert werden. Das bringt mehrere wichtige Vorteile mit sich, unter anderem:

1. Verbesserte Geschwindigkeit/geringere Latenz

Aufgrund seiner Definition und seines Designs entfällt bei Edge Computing die Notwendigkeit, Daten von den Endpunkten in die Cloud und wieder zurück zu übertragen. Die dadurch erreichte Zeitersparnis lässt sich in Millisekunden, manchmal sogar in Sekunden messen. Das mag nicht viel erscheinen, aber die Übertragungszeit – als Latenz bezeichnet – ist ein entscheidender Faktor in einer vernetzten Welt, in der Funktionen zur Entscheidungsfindung in Echtzeit für das ordnungsgemäße Funktionieren der Endpunktgeräte erforderlich sind.

Autonome Fahrzeuge, IoT-Bereitstellungen in Industrie und Fertigung sowie medizinische Anwendungsfälle erfordern beispielsweise, dass Maschinen Daten analysieren und Anweisungen nahezu sofort zurücksenden, um sicher zu funktionieren.

2. Mehr Sicherheit und Datenschutz

Edge Computing kann die Sicherheit und den Datenschutz verbessern, da die Daten in Edge-Nähe und damit außerhalb zentraler Server anfallen. Edge-Geräte sind immer noch anfällig für Hackerangriffe, insbesondere wenn sie nicht angemessen geschützt sind. Allerdings speichern Edge-Geräte nur sehr begrenzte Datenmengen und oft keine vollständigen Datensätze, die von Hackern verwendet werden könnten.

Auf der anderen Seite werden Endpunktdaten, die auf zentralen Servern gespeichert sind, in der Regel mit anderen Datenpunkten kombiniert. Das führt zu einer vollständigeren Erfassung von Informationen, die Hacker für ihre Zwecke ausnutzen könnten. Nehmen wir zum Beispiel Edge Computing im Gesundheitswesen. Sensoren erfassen die Vitaldaten eines Patienten, die dann von einem Edge-Computing-Gerät analysiert werden. Dieses Gerät speichert nur diese Messwerte.

Wenn jedoch die Endpunktsensoren die Daten an zentrale Server zurücksenden, wo sie zusammen mit anderen Informationen, wie personenbezogenen Informationen über den Patienten, gespeichert werden, und diese Informationen gehackt werden, dann ist die Privatsphäre des Patienten kompromittiert.

3. Einsparungen/reduzierte Betriebskosten

Obwohl die Kosten für die Datenspeicherung in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken sind, steigen die Kosten für die Datenübertragung mit der Zunahme des Datenvolumens. Experten gehen davon aus, dass die Konnektivitätskosten kontinuierlich zulegen werden, wenn die Datenmenge weiter so rasant wächst. Sie erwarten auch, dass die Benutzer mehr Bandbreite implementieren müssen, um die Last zu bewältigen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt.

Edge Computing kann dazu beitragen, die Kosten in Schach zu halten oder zumindest nicht so stark ansteigen zu lassen, indem es die Datenmenge reduziert, die in die Cloud und wieder zurück übertragen wird.

4. Zuverlässigkeit und Resilienz

Edge Computing funktioniert auch dann, wenn die Kommunikationskanäle langsam sind, nur zeitweise zur Verfügung stehen oder vorübergehend ausfallen. Ein Energieunternehmen, das Edge Computing auf einer Bohrinsel einsetzt, muss sich zum Beispiel nicht ständig auf eine verfügbare Satellitenverbindung verlassen, um die Daten zur Verarbeitung an ein Data Center weiterzuleiten. Es kann sich stattdessen dafür entscheiden, nur die notwendigen verarbeiteten Informationen vom Edge zurück an das Rechenzentrum zu übertragen, wenn die Verbindung zur Verfügung steht.

Edge Computing erhöht die Resilienz weiter, indem es einen Central Point of Failure minimiert – wie es bei zentralen Servern der Fall ist. Der Ausfall eines Edge-Geräts wirkt sich nicht auf die Performance anderer Edge-Geräte im Ökosystem aus, wodurch die Zuverlässigkeit der gesamten vernetzten Umgebung verbessert wird.

5. Skalierbarkeit

Wie beim Cloud Computing können Unternehmen Edge-Geräte hinzufügen, wenn sie ihre Anwendungen erweitern, so dass sie nur das bereitstellen und verwalten, was sie tatsächlich benötigen. Darüber hinaus fallen die Kosten für Endpunkthardware und Edge-Geräte oft geringer aus als die Kosten für das Hinzufügen zusätzlicher Computing-Ressourcen in einem zentralen Data Center – was die Skalierung am Edge für Unternehmen effizienter macht.

Die Zukunft von Edge-Computing

Edge Computing wird den Bedarf an zentralen Servern und Cloud Computing nicht ersetzen. Vielmehr wird es mit diesen Komponenten zusammenarbeiten, um eine hypervernetzte Welt zu schaffen.

Experten gehen davon aus, dass die Computing-Funktionen weiterhin zwischen dem Edge und dem Core aufgeteilt sein werden. Hierbei bestimmen individuelle Anwendungsfälle zusammen mit Überlegungen zu Konnektivität, Kosten und Latenz, wann Edge Computing gegenüber zentralen Computing-Ressourcen genutzt werden sollte.

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