Definition

SAP Finance und Controlling (SAP FICO)

SAP Finanzbuchhaltung und Controlling (Finance und Controlling, FICO),ist eine zentrale Funktionskomponente in SAP ERP Central Component (SAPP ECC) – des ERP-Hauptprodukts von SAP.

FICO erlaubt es einem Unternehmen, seine kompletten Finanzdaten zu verwalten. Mit FICO sollen Firmen vor allem bei der Erstellung und Verwaltung von Bilanzen für Analyse- und Berichtszwecke unterstützt werden. Die Komponente hilft Betrieben auch bei der Unternehmensplanung und bei Unternehmensentscheidungen.

SAP FICO besteht aus zwei Modulen – SAP Finance (FI) und SAP Controlling (CO) - die jeweils für bestimmte Finanzprozesse verwendet werden können. SAP FI befasst sich mit der gesamten Finanzberichterstattung und Buchhaltung. SAP CO konzentriert sich hingegen stärker auf die Planung und Überwachung der Kosten.

SAP FI und CO wurden ursprünglich als separate Komponenten freigegeben, sind aber mittlerweile so eng integriert, dass viele Anwender sie als nur eine Komponente ansehen.

SAP Finance (FI)

SAP FI ermöglicht es Unternehmen, finanzielle Kenngrößen – wie Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen – für Berichts- und Analysezwecke zu erstellen. Das Modul besteht aus mehreren Submodulen, die bestimmte Buchhaltungsprozesse abwickeln. Hier die wichtigsten Funktionen:

  • Das Hauptbuch (General Ledger) enthält alle Transaktionsdaten des Unternehmens in einem Kontenplan, der alle Konten im System auflistet. Die Transaktionen werden in Teilmodulen aufgezeichnet, die in Echtzeit mit den Daten des Hauptbuchs abgestimmt werden können.
  • Die Debitorenbuchhaltung (Accounts Receivable) erfasst Kundentransaktionen und verwaltet Kundenkonten. Zu den Transaktionen gehören Rechnungsbuchung, Gutschriftbuchung, Anzahlungen, Rechnungszahlungen, Mahnungen und die Ausführung von Kundenberichten.
  • Die Kreditorenbuchhaltung (Accounts Payable) umfasst alle Transaktionen mit Verkäufern und Lieferanten und verwaltet Kreditorenkonten. Zu den Transaktionen gehören Rechnungsbuchung, Gutschriftbuchung, Anzahlungen, Rechnungszahlungen, automatische Zahlungsprogramme und das Ausführen von Lieferantenberichten.
  • Die Anlagenbuchhaltung (Asset Accounting) verwaltet alle Transaktionen, die mit dem Anlagevermögen des Unternehmens zusammenhängen, zum Beispiel Grundstücke, Gebäude und Equipment. Zu den Transaktionen gehören Anlagenzugänge, -abgänge, Verkäufe, Umbuchungen, Neubewertungen und Abschreibungen.
  • Die Bankbuchhaltung (Bank Ledger) befasst sich mit allen Bankkonto-Transaktionen und -Daten des Unternehmens. Es kann alle auf Kontoauszügen erfassten Transaktionen abgleichen und mit den Transaktionen im System vergleichen.
  • Die Konsolidierung (Consolidation) ermöglicht es dem Unternehmen, Abschlüsse mehrerer Unternehmen und Niederlassungen zusammenzufassen – was einen Überblick über die Finanzlage des gesamten Unternehmens gibt.
  • Das Haushaltsmanagement (Funds Management) verwaltet die Budgets für die Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens.
  • Die Speziellen Ledger (Special Purpose Ledger) definieren die Ledger im SAP FI für Berichtszwecke.
  • Das Reisemanagement (Travel Management) verwaltet alle Transaktionen rund um Reiseprozesse, einschließlich der Buchung von Reisen und der Abwicklung von reisebezogenen Ausgaben.

SAP Controlling (CO)

Während sich SAP FI mit dem Rechnungswesen sowie dem internen und externen Berichtswesen eines Unternehmens befasst, unterstützt SAP CO Prozesse zur Planung, Berichterstattung und Überwachung der während des Geschäftsbetriebs entstehenden Kosten. Damit kann SAP CO dazu beitragen, die Rentabilität des Unternehmens zu verbessern.

Wie SAP FI besteht auch SAP CO aus Submodulen, die bestimmte Prozesse abwickeln. Die wichtigsten Funktionen sind:

  • Kostenelemente (Cost Elements) geben einen Überblick über alle Kosten und Erlöse des Unternehmens auf der Grundlage von Gewinn- und Verlustrechnungen. Die Kostenartenrechnung (Cost Element Accounting) beschreibt die Entstehung der Kosten, und die Kostenelemente stellen spezifische Kosten dar, die dem Unternehmen entstehen.
  • Kostenstellen (Cost Centers) befassen sich mit den Kosten, die in den internen Abteilungen oder externen Abteilungen des Unternehmens entstehen, wie zum Beispiel in Vertrieb, Produktion, Marketing oder Personalwesen. Kostenstellen betreffen nur Aufwendungen, nicht Erlöse.
  • Profit Center verwaltet alle Kostendaten, die sich auf die Geschäftsfelder des Unternehmens beziehen. Im Gegensatz zu Kostenstellen, die nur Aufwendungen behandeln, geht es hier sowohl um Aufwendungen als auch um Erlöse. So kann zum Beispiel ein globales Konsumgüterunternehmen Profit Center für Gesundheitsprodukte, Seifen und Waschmittel, Kosmetika, Lebensmittel und Getränke verwenden.
  • Interne Aufträge (Internal Orders) werden verwendet, um die Kosten für kleinere interne Projekte oder nichtanlagefähige Assets zu verwalten, zum Beispiel eine zeitlich begrenzte Marketingkampagne.
  • Die Wirtschaftlichkeitsanalyse (Profitabilty Analysis) ermöglicht es dem Unternehmen, die Rentabilität seiner Produkte zu analysieren. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse kann zum Beispiel bei Entscheidungen über Produktpreise, Vertriebskanäle oder Zielmärkte hilfreich sein. Sie ermöglicht auch unterschiedliche Detaillierungsgrade und Bereiche bei der Analyse der Rentabilität, zum Beispiel für jede Region oder jedes Land, für verschiedene Produktarten und Vertriebskanäle bis hin zur individuellen Kundenrentabilität.
  • Die Produktkalkulation (Product Costing) verwaltet die Daten über die Kosten, die zur Herstellung der Waren und Dienstleistungen des Unternehmens erforderlich sind. Die Analyse der Produktkalkulation kann helfen, die Herstellungskosten zu kontrollieren und die Effizienz zu optimieren.

SAP FICO ist Teil der Funktion SAP ECC Accounting. Es lässt sich mit anderen SAP-Logistikmodulen integrieren, darunter Sales and Distribution (SD), Production Planning (PP), Plant Maintenance (PM), Quality Management (QM) und Materials Management (MM).

Diese Definition wurde zuletzt im Februar 2020 aktualisiert

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