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Organisatorische vs. operative Resilienz: Kernunterschiede

Resilienz ist zentral für Geschäftskontinuität. Firmen müssen sowohl organisatorische als auch operative Resilienz verstehen und umsetzen, um Krisen zu überstehen.

Resilienz ist ein wichtiger Bestandteil der Geschäftskontinuität (Business Continuity) und der Notfallwiederherstellung (Disaster Recovery). Organisatorische und operative Resilienz sind zwei Aspekte dieses Bereichs, die Unternehmen verstehen und umsetzen müssen, um geschäftliche Resilienz zu erreichen.

Die geschäftliche Resilienz stellt sicher, dass sich eine Organisation nach einer Krise erholen, den Betrieb wieder aufnehmen und zukünftigen Bedrohungen standhalten kann. Neben dem Schutz einer Organisation kann die Erreichung organisatorischer und operativer Resilienz auch dem Image eines Unternehmens zugutekommen.

Ein guter Ruf in Bezug auf Resilienz kann die Überlebensfähigkeit einer Organisation im Laufe der Zeit erheblich verbessern, da sie Störungen mit größerer Wahrscheinlichkeit überstehen wird. Organisationen, die als in der Lage angesehen werden, trotz störender Ereignisse betriebsfähig zu bleiben, sind wahrscheinlich gefragter, besser positioniert und in ihren Märkten wettbewerbsfähiger.

Sie können keine operative und organisatorische Resilienz erreichen, wenn Sie die Unterschiede zwischen beiden nicht verstehen. In diesem Artikel werden organisatorische und operative Resilienz verglichen, wie die jeweiligen Kennzahlen erreicht werden können und warum sie für eine umfassende Strategie zur Business Continuity und Disaster Recovery (BC/DR) wichtig sind.

Was ist organisatorische Resilienz?

Organisatorische Resilienz umfasst im Allgemeinen die gesamte Organisation, einschließlich Technologie, Mitarbeiter, Einrichtungen, Prozesse und alles, was für den Betrieb des Unternehmens erforderlich ist. Wenn jedes dieser Elemente vor Störfällen geschützt ist und Pläne vorhanden sind, um sie wiederherzustellen und den normalen Betrieb wieder aufzunehmen, kann man sagen, dass organisatorische Resilienz erreicht wurde.

Anpassungsfähigkeit ist ebenfalls Teil der meisten Definitionen von organisatorischer Resilienz. Im Idealfall kann sich eine resiliente Organisation während eines Störfalls anpassen und flexibel reagieren und nach dem Ende des Störfalls zum normalen Betrieb zurückkehren.

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat eine Norm zur organisatorischen Resilienz veröffentlicht: ISO 22316:2017, Sicherheit und Resilienz – Organisatorische Resilienz – Grundsätze und Eigenschaften. Diese Norm definiert einen Rahmen für Organisationen, um sicherzustellen, dass ihre Geschäftsaktivitäten jetzt und in Zukunft geschützt und aufrechterhalten werden können. Ein Schlüsselelement der Norm ist der Fokus darauf, Organisationen darauf vorzubereiten, potenzielle Risiken und Bedrohungen besser zu antizipieren und darauf zu reagieren, während gleichzeitig Schwachstellen identifiziert und gemindert werden.

Was ist operative Resilienz?

Operative Resilienz wurde lange Zeit als Teil der organisatorischen Resilienz betrachtet, gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung, insbesondere in regulierten Branchen wie dem Finanzsektor. Gartner beschreibt operative Resilienz als Initiativen, die Business-Continuity-Management-Programme erweitern, um sich auf die Auswirkungen, die damit verbundene Risikobereitschaft und die Toleranzschwellen für Störungen der Produkt- oder Dienstleistungslieferung an interne und externe Stakeholder zu konzentrieren.

Während sich organisatorische Resilienz auf langfristige Aspekte konzentriert, liegt der Schwerpunkt der operativen Resilienz auf unmittelbaren Maßnahmen. Operative Resilienz steht in direktem Zusammenhang mit der Geschäftskontinuität, da beide darauf abzielen, Systeme und Prozesse so schnell wie möglich wieder zum Laufen zu bringen.

Organisatorische Resilienz Operative Resilienz
Einsatzbereich Unternehmensweit. Geschäftsabläufe und Prozesse.
Zeitrahmen Langfristiger strategischer Fokus. Unmittelbarer bis mittelfristiger Fokus.
Primäres Ziel Allgemeine Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit (Resili-enz). Aufrechterhaltung kritischer Geschäftsfunktionen.
Kernkomponenten Unternehmenskutur, -führung und -strategie. Systeme, Prozesse und Technologien.
Erfolgsbemessung Strategische Ergebnisse, organisatorische Gesundheit. Operative KPIs, Recovery Time Objectives.
Verantwortlichkeiten Vorstand und Geschäftsleitung. Betriebs- und Technologieteams.

Wie man organisatorische Resilienz aufbaut

Wie der Name schon sagt, betrachtet organisatorische Resilienz das gesamte Unternehmen. BC/DR-, Cybersicherheits- und Lieferketteninitiativen sind allesamt wesentliche Bausteine für die Erreichung organisatorischer Resilienz. Im Idealfall arbeiten diese Initiativen zusammen, um die Wahrscheinlichkeit von Störereignissen zu minimieren und die Sicherheit und Überlebensfähigkeit jedes einzelnen Elements zu maximieren.

Da organisatorische Resilienz das gesamte Unternehmen betrifft, erfordert ihre Etablierung das Engagement der Führungskräfte sowie einen kulturellen Wandel, der Resilienz und langfristige Anpassungsfähigkeit fördert. Um organisatorische Resilienz zu erreichen, muss sie Teil der strategischen Zukunftsplanung des Unternehmens sein.

Wie man operative Resilienz aufbaut

Operative Resilienz untersucht die Aktivitäten eines Unternehmens und was erforderlich ist, um diese Aktivitäten weiterhin auszuführen. Sie ist stärker prozessorientiert als organisatorische Resilienz und untersucht, wie das Unternehmen funktioniert und was die Organisation benötigt, um diese Prozesse zu schützen.

Was brauchen Unternehmen heute, um zu funktionieren? Trotz der Fokussierung auf Mitarbeiter und Prozesse muss die Förderung der operativen Resilienz an der Spitze beginnen. Die Geschäftsleitung muss sich der Bedeutung der Aufrechterhaltung der operativen Resilienz bewusst sein und Initiativen wie die Schaffung von Richtlinien, Rahmenbedingungen und Strukturen unterstützen, die diese fördern. Diese werden dann an die operativen Teams weitergegeben, um Programme, Kontrollen und Verfahren zur Herstellung von Produkten und Dienstleistungen umzusetzen.

Das Wichtigste auf einen Blick: Organisatorische und operative Resilienz

Organisatorische Resilienz betrachtet das gesamte Unternehmen langfristig. Sie zielt auf die allgemeine Anpassungsfähigkeit ab und umfasst Strategie, Kultur, Mitarbeiter und Technologie. Ihre Umsetzung erfordert die Führungsebene und einen kulturellen Wandel.

Operative Resilienz konzentriert sich auf die Geschäftsabläufe und Prozesse. Ihr Fokus liegt auf der unmittelbaren Aufrechterhaltung kritischer Funktionen, um den Betrieb nach einer Störung schnell wiederherzustellen. Sie wird von der Geschäftsleitung vorgegeben, aber von operativen Teams umgesetzt.

Gemeinsam sind beide Aspekte entscheidend für eine vollständige Resilienz-Strategie und benötigen die Unterstützung des Managements.

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