psdesign1 - Fotolia

Hyper-V vSwitch: Ein merkwürdiger Fehler und seine Ursache

Wer Hyper-V auf PCs mit nur einer Netzwerkkarte nutzt, muss nicht darauf achten, die passende NIC für einen vSwitch zu wählen. Das sieht bei mehreren Ethernet-Ports anders aus.

Zu Anfang habe ich auf meinem Produktions-PC mit einem Problem gekämpft, von dem ich annahm, es würde sich um einen Bug in Hyper-V handeln. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen alten Rechner gegen einen neuen ausgetauscht, dessen Herzstück ein Asrock-Motherboard vom Typ Extreme7+ ist. So weit läuft das System hervorragend. Es ist schneller, stabiler und wird während des Betriebs wesentlich weniger warm als der alte Computer.

Allerdings gab es ein chronisches Problem. Bis gestern war es mir auf dieser Maschine nicht möglich, einen virtuellen Switch in Hyper-V zu konfigurieren. Die ganze Zeit war ich davon überzeugt, es mit einem ominösen Bug von Hyper-V zu tun zu haben. Aber jetzt weiß ich, dass dieser scheinbare Hyper-V-Fehler beim Einrichten von vSwitch alleine auf mein Konto ging. Doch lassen Sie mich das genauer erklären.

Hyper-V: Fehlersymptome bei meiner vSwitch-Konfiguration

Nun, da ich verstehe, was ich falsch gemacht habe, ist mir klar, dass alles, was ich je wissen musste, in der Windows-Systemsteuerung auf der Seite Netzwerkverbindungen zu finden ist. Hier wird angezeigt, dass Ethernet2 nicht verbunden ist. Das ist völlig richtig, denn das Asrock Extreme7+ verfügt nicht nur über einen, sondern zwei integrierte GbE-Ethernet-Ports. Einer ist für ein Intel-I211-Gerät, der andere für ein Intel-I219-V-Gerät. Auf meinem PC ist lediglich ein Port mit meinem (physischen) Büro-Switch verbunden ‑ und zwar der I211.

Abildung 1: Die zwei roten X geben an, dass beim I219 das Netzwerkkabel entfernt wurde, und das gilt ebenso für den fehlerhaften Switch. Beide sind direkt verbunden, oder etwa doch nicht?

Bis ich im hervorragenden Hyper-V-Tutorial meines Koautors und gelegentlichen Mitarbeiters Kari the Finn von TenForums nachlas, tappte ich im Dunkeln, was mit meiner vSwitch-Konfiguration schieflief. Es scheint, dass die Konfigurationsroutine für den virtuellen Switch im Hyper-V-Manager die Netzwerkkarte (Network Interface Card, NIC), die für eine externe Netzwerkverbindung genutzt werden soll, nach einer ganz eigenen Logik auswählt. Ich kann ausschließen, dass diese Logik sich nach der ASCII-Sortierreihenfolge (wobei I211 vor I219 kommt) oder nach verbunden versus nicht verbunden (wobei I211 mit einem Netzwerk verbunden ist, was für I219 nicht der Fall ist) richtet.

Aus welchem Grund auch immer: Die falsche ‑ das heißt, nicht verbundene ‑ NIC wird an oberster Stelle in der Auswahlliste für die externe Netzwerkverbindung angezeigt. Ich war einfach nicht aufmerksam genug, um zu erkennen, dass ich zum zweiten (aber nicht sichtbaren) Eintrag in der Auswahlliste nach unten scrollen musste, um die passende Auswahl zu treffen. Und natürlich ist jeder virtuelle Switch, der an eine nicht verbundene NIC gekoppelt wird, ebenfalls nicht verbunden. Ein ärgerlicher Flüchtigkeitsfehler.

Hyper-V: Fehlerbehebung bei meiner vSwitch-Konfiguration

Als ich das Tutorial systematisch durcharbeitete, achtete ich selbstverständlich auch mehr auf die ganzen Setup- und Konfigurationsbildschirme. Dabei erkannte ich, dass sich mein Problem darauf zurückführen ließ, dass ich irrtümlich die nicht verbundene NIC anstatt der anderen, verbundenen Netzwerkkarte ausgewählt hatte. Sobald ich die richtige Auswahl getroffen hatte, funktionierte alles wunderbar. Seitdem habe ich zwei neue VMs mit Windows 10 Creators Update (CU) eingerichtet und nutze sie. Eine davon dient dem Herumspielen und Experimentieren. Auf diese Weise kann ich, ohne mir um unerwünschte Nebenwirkungen Sorgen machen zu müssen, alle möglichen Programme und Tools ausprobieren. Bei der anderen handelt es sich um eine lizenzierte VM mit einer Windows-10-Entwicklungsumgebung, die eine Vielzahl von Funktionen enthält, die auf der Seite VM Downloads im Windows Dev Center dokumentiert sind.

Wieder einmal sieht man, dass kleine Ursachen, wie mein Versehen, genauso eine große Wirkung entfalten können wie Probleme, die tatsächlich auf Bugs zurückzuführen sind. Mir ist nun klar geworden, dass ich meine früheren Erfahrungen mit Hyper-V immer auf PCs mit nur einer einzigen Ethernet-NIC machte. Infolgedessen sah ich keinen Grund dafür, aufzupassen, die richtige Netzwerkkarte auszuwählen. Wenn lediglich eine NIC vorhanden ist, muss es zwangsläufig die richtige NIC sein, um eine Verbindung mit dem LAN herzustellen. Wenn aber mehrere Netzwerkkarten zur Auswahl stehen, MÜSSEN Sie eine NIC angeben, die auch verbunden ist.

Folgen Sie SearchNetworking.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!

Nächste Schritte

Häufige Probleme mit NIC-Teaming in Hyper-V lösen

Hyper-V Virtual Switches in Windows Server 2016

So verbessern Sie die Netzwerk-Performance unter Hyper-V

Erfahren Sie mehr über Software-defined Networking

ComputerWeekly.de
Close