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SAP Enterprise Asset Management zielt auf IIoT-Daten ab

SAP Enterprise Asset Management stellt Kunden Services für Predictive Maintenance bereit und erhöht die Verfügbarkeit von Maschinen und Produktionsanlagen.

Daten aus dem Industrial Internet of Things (IIoT) tragen dazu bei, dass Fertigungsanlagen und -systeme offener gestaltet werden können, was zu mehr Produktivität und Effizienz führt. Allerdings ist die effektive Nutzung der IIoT-Daten keine triviale Aufgabe.

SAP Enterprise Asset Management wurde laut Hala Zeine, SAP President of Digital Supply Chain, entwickelt, um Fertigungsunternehmen bei der Verarbeitung der IIoT-Daten zu unterstützen.

SAP Enterprise Asset Management basiert auf SAP Data Hub. Die Plattform ermöglicht es Unternehmen, Daten aus einer Vielzahl von Quellen zu integrieren und zu verwalten und sie für Business-Analytics-Anwendungen nutzbar zu machen. Die Plattform kann Daten von Fertigungsanlagen mit Informationen in Unternehmenssystemen integrieren.

„Wenn Sie zum Beispiel die Anlageninformationen bereits in ECC oder S/4HANA haben, verknüpft und übernimmt SAP Enterprise Asset Management diese Datenstruktur“, sagt sie. „Es verfügt auch über Schnittstellen zu verschiedenen Geräteanbietern. Und die Schnittstellen können mit vielen verschiedenen Dateiformaten umgehen, die Ihnen ihre Gerätehersteller zur Verfügung stellen.“

Sensordaten ermöglichen es Unternehmen, die Effizienz und Produktivität von Maschinen zu verbessern. Sie nutzen dafür Funktionen wie Predictive Maintenance oder prognostizieren, wann ein Teil ausfallen wird, wenn man nicht eingreift. SAP Enterprise Asset Management hilft, diese Features zu erweitern und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern und Kunden neue Dienstleistungen anzubieten.

Verkauf von Druckluft as a Service

Kaeser Kompressoren, ein Hersteller von Industriekompressoren, konnte mit den Datenmanagementfunktionen von SAP Enterprise Asset Management Luft buchstäblich in Geld verwandeln. Die Firma mit Sitz in Coburg ist ein etabliertes Industrieunternehmen, das Kompressoren für produzierende Unternehmen – vor allem für die Automobilindustrie – produziert.

Schon seit mehreren Jahren strömen Daten von den IIoT-Sensoren in die Kompressoren. Diese Datenströme konnten nach Angaben von Falko Lameter, CIO von Kaeser Kompressoren, lange nicht wirtschaftlich verwendet werden, da es keine Möglichkeit gab, sie zu verwalten und in Geschäftsanwendungen einzusetzen.

Mit SAP Enterprise Asset Management kann das Unternehmen den konstanten Datenstrom nutzen, um Echtzeit- oder nahezu Echtzeit-Informationen zu generieren. Auch konnten damit für die Kunden neue Dienstleistungen, wie zum Beispiel Predictive Maintenance, entwickelt werden.

„Mit Predictive Maintenance besitzen wir eine Kommandozentrale, in der man die KPIs für Kunden ständig überwachen kann“, sagt Lameter. „Und wir können eine monatliche Abrechnung, zum Beispiel einen monatlichen Energiebericht, für den Kunden generieren und vieles andere mehr.“

Da der Betrieb der Kompressoren mit erheblichen Energiekosten verbunden ist, haben sich einige Kunden entschieden, statt die Kompressoren direkt zu kaufen, die Druckluft von Kaeser als Service zu beziehen.

Die Echtzeit-Datenströme von den Sensoren helfen Kaeser auch bei der Überwachung der Druckluftqualität. Dies ist vor allem bei Kunden wie Krankenhäusern und Brauereien wichtig, die auf keimfreie Luft angewiesen sind. Saubere, qualitativ hochwertige Druckluft als Dienstleistung hilft den Kaeser-Kunden, die Kosten für Energie und Wartungsarbeiten zu senken, erklärt Lameter. Und es hilft, die globale Vertriebs- und Serviceorganisation von Kaeser mit besseren Informationen zu versorgen. Zum Beispiel, wann sie Kunden besuchen und worüber sie mit ihnen sprechen sollen.

„Hersteller möchten gerne wissen, wann ihre teuren Geräte kaputt gehen, und sie möchten das prognostizieren und so den Worst Case verhindern.“
Jon ReedDiginomica

„Wir sparen damit viel Geld, da wir eine globale Vertriebs- und Serviceorganisation haben, die eine Menge Geld verschlingt. Und wenn wir dafür einen besseren und effizienteren Prozess bekommen, haben wir einen Wettbewerbsvorteil“, sagt Lameter. „Der andere Punkt ist, dass wir unseren Kunden bessere und intelligentere Produkte anbieten können.“

Servitization ist im Trend, aber die Akzeptanz ist unklar

Die Antwort auf die Frage, ob Unternehmen diese neuen servicezentrierten Geschäftsmodelle in großer Zahl aufgreifen werden, ist jedoch offen – auch weil die neuen Modelle noch nicht im großen Stil skaliert wurden.

„Die Frage für uns ist: Gefällt es den Kunden wirklich oder haben sie das Gefühl, dass sie dazu gezwungen werden“, sagt Cindy Jutras, Präsidentin des ERP-Analyseunternehmens Mint Jutras. „Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht für die Kunden ist. Es wird interessant sein, herauszufinden, ob es für die Kunden eine Option ist – oder ob sie zu einem As-a-Service-Modell gezwungen werden.“

Außerdem ist es schwer zu sagen, wie schnell oder wie weit verbreitet der zunehmende Trend zum Verkauf von Dienstleistungen statt Produkten (Servitization) in der Fertigung ist, so Jon Reed, Mitbegründer der ERP-Analyse- und Nachrichtenseite Diginomica.

„Viele Hersteller beschäftigen sich zumindest mit dem Gedanken, dass die Beziehungen und die Daten, die sie sammeln, auf lange Sicht vielleicht wichtiger sind als das, was sie verkaufen“, sagt Reed. „Es scheint durchaus vernünftig zu sein, daran zu glauben, dass Servitization abheben wird.”

„Gleichzeitig sollten Sie aber darauf achten, dass Sie nicht zu sehr verallgemeinern. Denn in der Fertigung gibt es eine Reihe von Branchen und Lieferketten, die sich sicher nicht für die Servitization eignen. Zum Beispiel könnten Sie ein Hersteller sein, der Teile für sehr spezifische Fahrzeuge liefert, und GM könnte Ihr Hauptkunde sein.“

Dennoch können wichtige Anwendungsfälle, wie Predictive Maintenance, als Auslöser für Technologien der nächsten Generation in der Fertigung dienen, erklärt Reed.

„Hersteller möchten gerne wissen, wann ihre teuren Geräte kaputt gehen, und sie möchten das prognostizieren und so den Worst Case verhindern“, sagt er. „Deshalb wäre es toll, wenn jemand reinkommt und sagt: Wir können einen Service rund um das Thema anbieten, der Ihnen diese Vorwarnung gibt - und wir können ihn in Ihr System integrieren.

Reed verweist auf SAP Enterprise Asset Management als Beispiel dafür, wie ein Anbieter die technischen Hindernisse für den Weg dorthin reduzieren kann. „Ist es richtig, dass sie das tun? Auf jeden Fall“, sagt er. „Wird das morgen abheben? Wahrscheinlich nicht überall, aber führende Unternehmen werden es versuchen.“

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