Definition

Qubit (Qbit, Quantenbit)

Was ist ein Qubit (Qbit, Quantenbit)?

Ein Qubit (Quantenbit, kurz Qbit) ist die kleinste Informationseinheit in der Quanteninformatik und das Pendant zum klassischen Bit. Während ein Bit nur die Zustände 0 oder 1 annehmen kann, nutzt ein Qubit die besonderen Eigenschaften der Quantenmechanik und verhält sich dadurch grundlegend anders.

Als Qubits dienen verschiedene physikalische Teilchen, etwa Elektronen, Photonen oder Ionen. Ihre quantenmechanischen Merkmale – zum Beispiel Spin, Ladung oder Polarisation – werden genutzt, um Informationen darzustellen. Die Quanteninformatik stützt sich dabei im Wesentlichen auf zwei fundamentale Prinzipien: Superposition und Verschränkung.

Abbildung 1: Die Unterschiede zwischen klassischem Computing und Quantencomputing in der Kurzübersicht.
Abbildung 1: Die Unterschiede zwischen klassischem Computing und Quantencomputing in der Kurzübersicht.

Qbit vs. Superposition: mehr als nur 0 oder 1

Damit ein Teilchen als Qubit funktioniert, wird es in einer hochkontrollierten Umgebung isoliert, um äußere Störungen zu minimieren. Häufig geschieht dies in gekühlten Vakuumkammern bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt.

Ein klassisches Beispiel ist ein Elektron in einem elektromagnetischen Feld. Je nach Ausrichtung des Spins befindet es sich im Spin-up- oder Spin-down-Zustand, vergleichbar mit einer 0 oder 1. Durch gezielte Energieimpulse (zum Beispiel mit Mikrowellen oder Lasern) lässt sich der Zustand umschalten.

Doch die Quantenmechanik erlaubt mehr: Wird nur ein halber Energieimpuls zugeführt, tritt das Elektron in einen Überlagerungszustand: Superposition. Es verhält sich so, als sei es gleichzeitig in 0 und 1. Mathematisch wird dieser Zustand durch Wahrscheinlichkeitsamplituden beschrieben, die erst beim Messen kollabieren.

Abbildung 2: Qubits können aufgrund ihrer Eigenschaften mehr als nur einen Zustand einnehmen.
Abbildung 2: Qubits können aufgrund ihrer Eigenschaften mehr als nur einen Zustand einnehmen.

Die Konsequenz: Ein Quantencomputer mit n Qubits kann nicht nur eine einzige Konfiguration speichern, sondern gleichzeitig alle 2ⁿ möglichen Zustände. Schon wenige Qubits erzeugen dadurch eine enorme Rechenkapazität, die klassische Computer nicht erreichen.

Verschränkung und Quantencomputing

Neben der Superposition ist die Quantenverschränkung entscheidend. Werden zwei Teilchen verschränkt, bleiben ihre Zustände miteinander verbunden, unabhängig von der Entfernung. Ändert sich der Spin des einen, nimmt das andere sofort den korrelierten Gegenwert an – eine von Einstein als spukhafte Fernwirkung (spooky action at a distance) bezeichnete Eigenschaft, die inzwischen vielfach experimentell bestätigt wurde.

Diese Eigenschaft ermöglicht es Qubits, direkt miteinander zu interagieren. In Kombination mit Superposition entsteht so die Grundlage für die gewaltige Beschleunigung von Berechnungen im Vergleich zu klassischen Systemen.

Herausforderungen beim Quantencomputing

Trotz der gewaltigen Möglichkeiten steckt die Technologie noch in den Anfängen. Qubits sind extrem empfindlich:

  • Dekohärenz durch kleinste Umwelteinflüsse kann ihre Stabilität zerstören.
  • Fehlerkorrektur und die Skalierbarkeit großer Systeme erfordern komplexe Steuerungsmechanismen.
  • Qubits müssen gleichzeitig isoliert und kontrollierbar sein, was eine große technische Hürde darstellt.

Der Aufbau leistungsfähiger Quantencomputer bedeutet daher, Hardware präzise zu kalibrieren, Umgebungen gegen Störungen abzuschirmen und Algorithmen so zu entwickeln, dass sie trotz unvermeidlicher Fehler zuverlässig laufen.

Typen von Qubits

Verschiedene physikalische Realisierungen von Qubits werden derzeit erforscht und getestet, jeweils mit eigenen Vor- und Nachteilen:

  • Supraleitende Qubits: arbeiten in supraleitenden Schaltkreisen mit extrem niedrigen Temperaturen; technisch weit entwickelt, aber schwer skalierbar.
  • Ionenfallen-Qubits (Trapped-Ion Qubits): einzelne Ionen werden mit elektromagnetischen Feldern fixiert und per Laser gesteuert; sehr präzise, jedoch vergleichsweise langsam.
  • Photonen-Qubits: nutzen Polarisation oder Phase von Lichtteilchen; besonders geeignet für Kommunikation, schwierig für logische Operationen.
  • Topologische Qubits: noch theoretisch, versprechen aber durch ihre besondere Struktur eine hohe Stabilität gegen Dekohärenz.

Potenzielle Anwendungen

Mit wachsender Reife der Technologie eröffnen sich weitreichende Einsatzgebiete, darunter:

Auf einen Blick: Kernfakten zu Qubit

Grundlage: Qubit = Quantenbit, quantenmechanisches Pendant zum klassischen Bit.

Eigenschaften: Nutzt Superposition (gleichzeitig mehrere Zustände) und Verschränkung (verbundene Teilchen reagieren korreliert).

Leistung: Mit n Qubits sind gleichzeitig bis zu 2ⁿ Zustände möglich, was exponentielle Rechenleristung ermöglicht.

Herausforderungen: Sehr störanfällig, benötigt extreme Isolation, Kühlung und komplexe Fehlerkorrektur.

Arten von Qubits: Supraleitend, Ionenfallen, Photonen-basiert, topologisch (noch in Erforschung).

Mögliche Anwendungen: KI, Kryptografie, Optimierung, Material- und Medikamentenentwicklung, Finanz- und Verkehrsmodellierung.

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