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RFID vs. NFC: Die Vor- und Nachteile beider Technologien

Zwar ist NFC eine Untergruppe der RFID-Technologie, doch es gibt einige wesentliche Unterschiede zwischen den beiden, beispielsweise in Bezug auf die Kosten und die Sicherheit.

Obwohl die Near Field Communication (Nahfeldkommunikation) eine Untergruppe der RFID-Technologie ist, haben beide spezifische Vorteile und Einschränkungen. Unternehmensleiter sollten sich mit den Vor- und Nachteilen jeder Technologie vertraut machen, damit sie entscheiden können, welche Technologie für ihr Unternehmen am besten geeignet ist.

RFID ist in der Lieferkette breiter einsetzbar, aber die NFC findet unter anderem in der Fertigung Anwendung und kann Informationen an Endverbraucher im Einzelhandel liefern. Weitere wichtige Unterschiede zwischen den Technologien sind die Kosten und die Sicherheit. Wichtige Unterschiede betreffen Reichweite, Kosten, Datenkapazität und Sicherheit.

Was ist RFID?

RFID ist eine drahtlose Identifikations- und Datenerfassungstechnik. Ein RFID-Lesegerät (Reader) mit Antenne sendet ein elektromagnetisches Feld aus. Passive Tags werden dadurch mit Energie versorgt und antworten per Backscatter, aktive Tags verfügen über eine eigene Stromversorgung und senden aktiv.

Die Technik stammt in ihren Grundzügen aus den 1940er-Jahren und wurde in den 1970ern unter anderem für militärische Logistik genutzt. Heute unterscheidet man drei Frequenzbereiche mit jeweils typischen Eigenschaften:

  • LF (125/134 kHz): kurze Reichweite (typisch wenige Zentimeter), relativ unempfindlich gegenüber Wasser und in der Nähe von Metall besser einsetzbar als UHF.
  • HF (13,56 MHz, inklusive NFC): Reichweite bis circa 10 Zentimeter, etablierte Standards (ISO/IEC 14443/15693).
  • UHF (860–960 MHz): mehrere Meter Reichweite (typisch 3 bis 10 Meter), schnelle Erfassung vieler Tags gleichzeitig (Inventory), ideal für Lager/Wareneingang. Aktive UHF-Systeme können deutlich weiter reichen.

Zu den Anwendungsbereichen von RFID gehören Bestands- und Asset-Tracking in der Lieferkette, Mehrwegbehälter, Smart Labels mit Umgebungsmonitoring (Temperatur/Vibration/Feuchte), Mautsysteme, elektronische Pässe (HF), Livestock-Tracking (LF).

Was ist NFC?

NFC ist eine HF-RFID-Variante für sehr kurze Distanzen (typisch bis 4 Zentimeter) auf Basis magnetischer Kopplung. Nahfeldkommunikation wurde für die Kurzstreckenkommunikation mobiler Geräte entwickelt und ist heute in aktuellen Smartphones und vielen Zahlkarten integriert. Typische Szenarien sind kontaktloses Bezahlen (zum Beispiel Apple Pay, Google Pay), Zutrittskontrolle, Pairing von Geräten (beispielsweise Kopfhörer) sowie Informationszugriff am Point of Sale.

Ein Supermarkt kann NFC-Tags auf seinen Lebensmitteln anbringen, so dass Kunden diese mit ihrem Smartphone scannen und weitere Informationen zu den Inhaltsstoffen abrufen können. Auch in der Fertigung kann NFC nützlich sein. So kann ein Mitarbeiter beispielsweise den NFC-Tag einer Maschine scannen, um Informationen zu ihrer Funktionsweise zu erhalten.

Vorteile und Nachteile von RFID

RFID hat je nach Frequenzbereich und Tag-Typ unterschiedliche Stärken und Grenzen. Die folgenden Punkte helfen bei der Bewertung für typische Unternehmensszenarien.

Vorteile von RFID

  • Flexibel konfigurierbar: Große Bandbreite an Frequenzen, Protokollen, Tag-Bauformen und Energieversorgungen (passiv/aktiv).
  • Skalierbar in der Reichweite: von wenigen Zentimetern (LF/HF) bis mehrere Meter (UHF); aktive Systeme reichen weiter.
  • Effiziente Erfassung: UHF-Reader inventarisieren hunderte Tags in kurzer Zeit – ideal für Logistik und Lager.
  • Prozessvorteile: Kostensenkung durch automatische Erfassung und  Supply-Chain-Transparenz. Sensor-Tags erlauben Umgebungsmonitoring. RFID ist weitaus konfigurierbarer und anpassbarer als NFC.

Nachteile von RFID

  • Sicherheitsniveau je nach Tag: Einfache EPC-UHF-Tags besitzen meist nur rudimentären Schutz (zum Beispiel Passwort/Kill-Befehl). Ohne zusätzliche Maßnahmen können Daten ausgelesen oder kopiert werden.
  • Materialeinflüsse: Metall und Wasser beeinträchtigen insbesondere UHF. Die Umgebung erfordert eine passende Tag-/Antennauswahl.
  • Speicherplatz: Passive UHF/EPC-Tags bieten meist nur EPC (96–128 Bit) und wenig Nutzerspeicher (Null bis einige 100 Bit, selten kBit); HF/NFC meist nur einige 100 Byte bis wenige kByte. Daher sind nur IDs/Pointer auf dem Tag und Nutzdaten im Backend. Mehr Speicher erhöht die Stückkosten, verlangsamt das Schreiben und hat begrenzte Schreibzyklen/Retention.

Vorteile und Nachteile von NFC

NFC ist für sehr kurze Distanzen ausgelegt und spielt seine Stärken bei sicheren Einzeltransaktionen sowie der Interaktion mit dem Smartphone aus. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Plus- und Minuspunkte im Überblick.

Vorteile von NFC

  • Reichweite: Die sehr kurze Reichweite reduziert das Risiko unbemerkter Abgriffe; Kommunikation erfolgt per magnetischer Kopplung.
  • Sicherheitsfunktionen: Zwar ist NFC nicht frei von Sicherheitslücken, aber für Angreifer schwieriger zu knacken als viele andere Arten von RFID. NFC bietet je nach Chip/Anwendung Kryptografie und Authentifizierung (etwa im Zahlungsverkehr oder mit Secure Element, einer manipulationsgeschützten Hardwarekomponente).

Nachteile von NFC

  • Reichweite: Die kurze Reichweite kann in verschiedenen Anwendungsfällen auch ein Nachteil sein. Beispielsweise ist die NFC-Technologie nicht gut geeignet, wenn der Benutzer Tags auf einer langen Reihe von Produkten scannen muss, die sich bis zum hinteren Ende eines Regals erstrecken.
  • Kosten: NFC-Tags sind in der Regel teurer als einfache UHF-Passiv-Tags; Sicherheitsfunktionen erhöhen die Stückkosten zusätzlich.
  • Speicherplatz: Begrenzter Speicher auf dem Tag (typisch wenige kByte). Größere Daten müssen über Links/Backends bereitgestellt werden.

Auf einen Blick: RFID vs. NFC?

Obwohl NFC zur HF-RFID zählt, unterscheiden sich die Technologien in Bezug auf Reichweite, Kommunikationsmuster, Kosten und Einsatzszenarien voneinander. Die Kerndifferenzen sind nachfolgend kompakt zusammengefasst.

  • Technik: Der Oberbegriff RFID umfasst die Untergruppen LF, HF und UHF sowie passive und aktive Systeme. NFC ist eine Untergruppe von HF mit Kurzdistanz und Optionen für sichere Kommunikation.
  • Reichweite: Die Reichweite von RFID hängt von der verwendeten Technik ab und kann je nach Modell zwischen einigen Zentimetern und einigen Metern liegen. NFC-Technik hingegen hat eine typische Reichweite von bis zu vier Zentimetern.
  • Kommunikationsmuster: Bei klassischen RFID-Szenarien kommuniziert ein Reader mit einem Tag, bei NFC ist zusätzlich Peer-to-Peer-Kommunikation möglich (etwa zum Austausch von Kontaktdaten).
  • Durchsatz/Massenlesung: UHF-RFID kann viele Tags parallel erfassen, NFC eignet sich für Einzeltransaktionen.
  • Speicherkapazität: Günstige UHF-Tags beschränken sich auf EPC/kleinen User-Speicher, HF-/NFC-Tags bieten kB-Größenordnungen. Große Daten liegen außerhalb des Tags.
  • Kosten: UHF-Passiv ist am günstigsten, NFC ist teurer und aktive Tags sind am teuersten.

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