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Datenschutz-Verletzungen und die Folgen für Unternehmen

Datenschutzverstöße können Unternehmen teuer zu stehen kommen. Nicht nur im Hinblick auf Bußgelder und Sanktionen, sondern auch aufgrund entsprechender Reaktionen der Kunden.

Mehr als drei Viertel der Verbraucher würden mit einer Marke nicht mehr online interagieren, wenn es dort zu einer Datenschutzverletzung gekommen ist. Und knapp die Hälfte der Endkunden würden sich nicht bei einem Online-Dienst oder einer App anmelden, wenn diese kürzlich gehackt worden wären. Im Zuge der Berichterstattung zur Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO/GDPR) ist bei Datenschutzverstößen meist von Bußgeldern und Sanktionen die Rede, tatsächlich haben derlei Vorfälle wohl auch Auswirkungen auf das Verhalten der Kunden und damit wirtschaftliche Folgen.

Dies sind die Ergebnisse einer Verbraucherumfrage mit dem Titel „Wie ticken Verbraucher im Zeitalter der Datenschutzverletzungen?“, die im Auftrag von Ping Identity von 451 Research durchgeführt wurde. Hierfür wurden in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland insgesamt mehr als 3000 Erwachsene befragt. Mehr als 750 Befragte kamen dabei aus Deutschland. Die Befragten nutzen mindestens eine Website oder einen Online-Service und haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine personenbezogene Angabe auf einer Website oder in einer App gemacht. Die Umfrage wurde im Mai 2018 durchgeführt.

Immerhin bereits 21 Prozent der Befragten wurden bereits Opfer einer Datenschutzverletzung. Und 34 Prozent dieser Befragten erlitten zudem einen finanziellen Verlust. Wie eingangs erwähnt, würden 78 Prozent der Befragten mit einer Marke nicht mehr online interagieren, nachdem eine Datenschutzverletzung vorgefallen ist. Und 36 Prozent der Befragten würden die Interaktion mit dem Unternehmen sogar komplett einstellen. Welcher Natur diese Datenschutzverletzung sei, wurde an dieser Stelle nicht näher erläutert.

Knapp die Hälfte der Befragten würde keinen Online-Dienst oder Apps nutzen, wenn diese kürzlich gehackt wurden. Und 37 Prozent der Teilnehmer würden einen kürzlich gehackten Online-Service nur dann nutzen, wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, einen entsprechenden Dienst zu beziehen.

Unterschiede nach Altersgruppen

Die Verbraucherumfrage hat zudem die Resultate nach unterschiedlichen Altersgruppen, und zwar denjenigen unter 35 Jahren und denjenigen über 55 Jahren, berücksichtigt. Dabei ist beispielsweise das Vertrauen in die Marken unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei den jüngeren Befragten ist das Vertrauen in die Marken eher stark, hier gehen 53 Prozent davon aus, dass die Anbieter von Apps und Diensten in der Lage sind, die persönlichen Daten zu schützen. Bei den älteren Nutzern über 55 Jahren sind sich nur 27 Prozent sicher, dass die Anbieter diese Daten schützen können. Daraus resultiert offensichtlich auch ein etwas anderer Umgang mit sensiblen Daten. So sind beispielsweise 54 Prozent der jüngeren Anwender bereit, ihre Kontodaten auf einer Website oder in einer App anzugeben. Bei den älteren Anwendern äußern lediglich 41 Prozent, dass sie dazu bereit wären. Bei der Akzeptanz alternative Anmeldemethoden gibt es gleichfalls Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Bei den älteren Anwendern nutzen lediglich 13 Prozent der Befragten biometrische Anmeldeverfahren wie Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung. Bei den jüngeren Nutzern liegt die Quote der Nutzung derlei biometrischer Ansätze bereits bei 46 Prozent der Befragten.

Apropos Anmeldung, ganz unabhängig vom Alter melden sich 70 Prozent der befragten Nutzer primär mit Benutzernamen und Passwort an. Und 13 Prozent der Befragten melden sich mit ihren Social-Media-Konten auch bei anderen Diensten und Websites an. Davon tun dies 84 Prozent, weil dies bequemer sei oder Zeit spare.

Datenschutz-Verletzungen und die Folgen für Unternehmen
Abbildung 1: Das Vertrauen in die Anbieter und die Einstellung zum Datenschutz hängt durchaus auch vom Alter der befragten Nutzer ab.

Geht es um die Bereitschaft für einen besseren Schutz der persönlichen Daten zu bezahlen, zeigen sich gleichfalls Differenzen zwischen den Altersgruppen. So sind bei den Anwendern über 55 Jahren 75 Prozent der Befragten nicht bereit, für den zusätzlichen Schutz ihrer persönlichen Daten mehr Geld an Online-Dienste oder App-Anbieter zu bezahlen. Und 62 Prozent der Befragten sind nicht bereit, überhaupt dafür zu bezahlen, dass ihre persönlichen Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Diese Werte fallen bei den unter 35jährigen mit 42 Prozent Bereitschaft für zusätzlichen Schutz zu zahlen und 37 Prozent der grundsätzlichen Zahlungsbereitschaft für Datenschutz deutlich geringer aus. „Während die Verbraucher eindeutig großen Wert auf Sicherheit legen, zeigen die Daten auch, dass es Grenzen gibt, wie viel Aufwand sie betreiben oder wie viel sie bereit sind, dafür zu zahlen“, sagte Garrett Bekker, Principal Security Analyst bei 451 Research. „Dies deutet darauf hin, dass die Last auf die Anbieter und Dienstleister fallen sollte, um ein sicheres Online-Erlebnis zu bieten – und das zu Recht. Die Verbraucher gehen auch nicht in ein Restaurant und erwarten, dass sie mehr bezahlen, um sicherzustellen, dass sie nicht krank werden. Und wenn sich die Verbraucher nicht sicher fühlen, zeigen die Daten die Kosten für die Anbieter im Hinblick auf verlorene Kunden auf.“

Ergebnisse nach Ländern – unterschiedliches Datenschutz-Empfinden

Und selbstredend unterscheiden sich die Ergebnisse der Verbraucherumfrage nach den Regionen. Das geringste Vertrauen in Anbieter von Online-Apps und -Diensten im Hinblick auf den Schutz der persönlichen Daten haben unsere französischen Nachbarn. Dort sind sich nur 38 Prozent sicher oder sogar sehr sicher, dass den Anbieter dies gelingt. Bei den deutschen Befragten liegt der Wert bei 42 Prozent, Großbritannien und die USA liegen mit einem Wert von 48 Prozent gleichauf.

Bei der Bereitschaft persönliche Daten weiterzugeben, ändert sich die Reihenfolge erwartungsgemäß. So sind beispielswiese nur 13 Prozent der deutschen Befragten bereit, Kreditkartendaten mit einem Anbieter zu teilen. In den USA beantworten immerhin 40 Prozent diese Frage positiv.

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