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Moderne Rechenzentren: Kampf gegen die Komplexität

Rechenzentren haben sich aufgrund hybrider Ansätze verändert, und damit auch die Probleme. Unternehmen müssen neue Prioritäten setzen, um mögliche Schwachstellen zu erkennen.

In den letzten 20 Jahren haben Rechenzentren sich so sehr weiterentwickelt, dass alte Ansichten und Methoden schon längst irrelevant geworden sind. Infrastrukturen sind sehr anfällig und können von einer Vielzahl an Faktoren beeinträchtigt werden, die zu Latenzen, Flaschenhälsen oder – schlimmer noch – zu Ausfällen führen können.

Anwendungen funktionieren nicht im Vakuum, sie können von anderen nicht wahrgenommenen oder unbekannten Faktoren in der Infrastruktur beeinflusst werden, was sich dann negativ auf das Geschäft und die Kunden auswirkt. Daraus ergibt sich ganz klar die Notwendigkeit, neue Prioritäten zu setzen – umfassendere Infrastruktureinsichten und Planung sind dringend notwendig, um zu verhindern, dass noch mehr teure, belastende Vorfälle passieren.

Viele Unternehmen versuchen, vor Komplexität und explodierenden Datenmengen in die Cloud zu fliehen. Dabei handelt es sich bei der Cloud eigentlich auch nur um ein Rechenzentrum, auf dem Anwendungen laufen– mit den gleichen Latenzen und Belastungen wie im eigenen Rechenzentrum. Ganz gleich, ob in der Cloud oder im Rechenzentrum – eine Verschiebung der Prioritäten hin zur Überwachung aus Anwendungssicht ist eine Grundvoraussetzung, um die notwendige Infrastrukturleistung garantieren zu können.

Genau das ist die Herangehensweise von anwendungsbasiertem Infrastructure Performance Monitoring, bei dem die geschäftskritischen Anwendungen strategisch identifiziert werden, um zu wissen, wo diese sich in der Infrastruktur befinden. Im Prinzip erstellen solche Lösungen eine klare Übersichtskarte des Rechenzentrums und der Nutzen liegt auf der Hand.

Anwendungen „leben“ in verschiedenen Schichten – in Rechen-, Netzwerk- und Speicherumgebungen –, weshalb anwendungsbasierte Lösungen für das Infrastructure Performance Monitoring (IPM) viel besser als herkömmliche Tools geeignet sind, da sie alle Umgebungen sehen, korrelieren und darin eingreifen können. Das anwendungsbasierte IPM geht aber noch weiter, als nur anbieterpezifische Anwendungen zu überwachen: Es bietet wertvolle Informationen über die Workloads von Geschäftsanwendungen im Zusammenspiel mit anderen Anwendungen und kann so sicherstellen, dass die vereinbarten Service Levels erfüllt werden.

Mit anwendungsbasiertem IPM entsteht ein Gesamtbild der Verhaltensweisen von Anwendungen und ein Verständnis darüber, wie Änderungen an diesem Verhalten andere Bereiche in einem Dominoeffekt beeinflussen und verschiedene Komponenten in der Infrastruktur zu bestimmten Zeitpunkten zusätzlich belasten.

Glänzende neue Technik und blindes Vertrauen in die Performance

Typische Beispiele für solch einen Dominoeffekt sind die zahlreichen Herausforderungen, die aus der Integration von neuen Technologien entstehen. Es liegt in der menschlichen Natur, sich auf die nächste glänzende neue Technik zu stürzen, aber das ist nicht unbedingt die beste Vorgehensweise. Man muss verstehen, wie das neue Produkt sich in die neue Infrastruktur einfügen und mit den tatsächlichen Anwendungs-Workloads des Unternehmens – und nicht nur unter Laborbedingungen – funktionieren wird. Nicht alle Unternehmen und Workloads sind gleich.

Die Anbieterversprechen sind wertlos, wenn es verborgene Probleme gibt. Neuanschaffungen funktionieren nicht allein, sie müssen in ein Ökosystem integriert werden, das auf Änderungen reagiert und von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird. Das ist genau der Grund, weshalb die Sichtbarkeit der gesamten Infrastruktur so wichtig ist. Eine geeignete Lösung korreliert die Informationen und den Kontext von Anwendungsverhaltensweisen in jeder individuellen Umgebung. Es ist unglaublich wichtig, Vorkehrungen zu treffen und mit Korrelations-Analyse-Tools Tests durchzuführen, um fundierte Kaufentscheidungen zu treffen und eine teure Überdimensionierung zu vermeiden.

Laute Nachbarn

Ein weiteres Problem in den hybriden Rechenzentren von heute sind die sogenannten lauten Nachbarn – ein sehr gutes Beispiel für den Dominoeffekt von mandantenfähigen geteilten Umgebungen. Ein lauter Nachbar ist eine Anwendung, die die Bandbreite oder andere Netzwerkressourcen in der Infrastruktur mit anderen Anwendungen teilen muss. Wenn dann diese Anwendung sehr beansprucht wird, kann sich das negativ auf die Leistung der anderen Anwendungen auswirken.

Wenn eine anwendungsbasierte IPM-Lösung für die gesamte Infrastruktur vorhanden wäre, könnte dieses nicht nur schnell den lauten Nachbarn finden, es würde auch die Neuzuweisung von Ressourcen ermöglichen, so dass das Problem gar nicht erst auftreten würde.

Performance als Beweis

Diese allzu häufigen Probleme in Rechenzentren rufen geradezu nach neuen Prioritäten. Um 70 bis 95 Prozent verlangsamte Reaktionszeiten sind häufig genauso schlimm wie echte Ausfälle. Nicht nur die Zeiten haben sich geändert, sondern auch unsere Erwartung an die Servicekontinuität. Selbst geringe Verlangsamungen durch einen Flaschenhals im System werden von den Kunden als Ausfall wahrgenommen, so dass Geschäftsgelegenheiten verloren gehen.

Chris James, Virtual Instruments

„Unternehmen müssen neue Prioritäten setzen und ihr Vorgehen an die aktuell vorhandenen Probleme anpassen, um ihre hybriden Rechenzentren für die Zukunft zu wappnen.“

 Chris James, Virtual Instruments

 

Auch nicht außer Acht zu lassen, sind die Auswirkungen auf den Ruf einer Marke: Heutzutage ist jeder Verbraucher online und über mobile Apps mit Unternehmen verbunden. Ganz gleich, ob es sich um Flugbuchungen, Produktbestellungen, oder Überweisungen bei einer Bank handelt – die Verbraucher erwarten eine nahtlose Interaktion.

Und wenn diese nicht reibungslos funktioniert oder, schlimmer noch, vollständig ausfällt, geht das Vertrauen in dieses Unternehmen schnell verloren. Wenn eine wichtige kundenseitige Funktion ausfällt, überlegen es sich die Kunden später zweimal, bevor sie die entsprechenden Produkte oder Services noch einmal verwenden. Sie stellen sich dann die Frage: Wenn sie nicht einmal ihr IT-System im Griff haben, wie können sie dann einen guten Service anbieten?

Vorwarnungen sind Vorsorge

Eine anwendungsbasierte IPM-Lösung verbessert die Beziehung zwischen den Anwendungen und der Infrastruktur massiv und garantiert so die Anwendungsperformance für das Unternehmen und die Endbenutzer. Es handelt sich dabei um die neue Priorität, die Unternehmen verstehen müssen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Rechenzentren sind hochkomplexe Umgebungen. Es gibt einige Anwendungen, die mit Performance-Problemen fertig werden, und andere, die das nicht können. Und nur dieser umfassende Ansatz kann den Unterschied akkurat bestimmen.

Zudem kann die IT mit präzisen Analysedaten aus dem Rechenzentrum seinen Wert für den Rest des Unternehmens belegen. Die detaillierten Metriken einer anwendungsbasierten IPM-Lösung können wichtige Informationen für das gesamte Unternehmen einschließlich IT, CIOs, CFOs, Anwendungs-Manager und Storage-Administratoren liefern. Kein Raten, keine Haarspalterei, kein Fingerzeigen mehr. Alle Abteilungen erhalten die gleichen Informationen.

Unternehmen müssen neue Prioritäten setzen und ihr Vorgehen an die aktuell vorhandenen Probleme anpassen, um ihre hybriden Rechenzentren für die Zukunft zu wappnen. Mit den verfügbaren Informationen und Echtzeitmetriken aus der gesamten Infrastruktur können Geschäftsführung und IT mögliche Schwachstellen viel eher erkennen. Durch dieses Mehr an Informationen können Unternehmen die Performance besser garantieren und fundiertere IT-Entscheidungen treffen, die auf den jeweiligen Anwendungs-Workloads und Unternehmensanforderungen beruhen.

Über den Autor:
Chris James ist Marketing Director EMEA bei Virtual Instruments. In dieser Position verantwortet er das komplette Marketing-Spektrum des Anbieters von anwendungszentrischem Infrastructure Performance Management im Vertriebsgebiet Europa, Nahost und Afrika. Chris James verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich IT Marketing. Vor seinem Wechsel zu Virtual Instruments arbeitete er als externer Marketing-Berater bei verschiedenen Technologieunternehmen und hatte die Position des Marketing Director EMEA bei Overland Storage inne.

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