Definition

Vendor Lock-in

Beim Vendor Lock-in kann ein Kunde einen genutzten Service oder ein verwendetes Produkt nicht ohne Weiteres durch eine gleichwertige Lösung eines anderen Anbieters austauschen. Das liegt meist an der Verwendung proprietärer Technologien, die inkompatibel mit denen von Wettbewerbern sind. Allerdings können auch ineffiziente Prozesse oder vertragliche Beschränkungen zu einem Vendor Lock-in führen. Vendor Lock-ins treten häufig in den Frühphasen der Ausbreitung einer Technologie auf, in denen sich noch keine vom Markt akzeptierten Standards herausgebildet haben, die alle Hersteller unterstützen müssen. Beispiele sind die Netzwerktechnik vor dem Siegeszug von Ethernet oder Speichersysteme, bei denen lange nur von den jeweiligen Herstellern eigens zertifizierte Produktkombinationen Support erhielten. In neuerer Zeit sind es Konvergenzsysteme, in die sich nicht mehr ohne Weiteres Server, Netzwerkkarten oder Speicher-Blades anderer Hersteller einbauen lassen.

Derzeit gilt die Furcht vor dem Vendor Lock-in auch als einer der wesentlichen Hemmschuhe beim Einstieg in die Cloud-Technologie. Die Komplexität der Cloud-Service-Migration führt dazu, dass viele Kunden bei einem Dienstleister bleiben, der ihren Ansprüchen nicht entspricht, um den kniffligen Migrationsprozess zu vermeiden. Um Daten aus der Cloud-Umgebung eines Anbieters in die eines anderen zu verschieben, müssen beispielsweise dessen Daten oft erst zurück in die Kundenumgebung und von dort in die des neuen Anbieters migriert werden. Außerdem können die Daten verändert worden sein, um Kompatibilität mit der Umgebung des ersten Providers herzustellen. Die Daten, die der Kunde zurückbekommt, müssen dann zunächst in ihr Originalformat zurücktransformiert werden, bevor sie wieder verschoben werden können.

Am einfachsten vermeidet man ein Vendor Lock-in, indem man von Anfang an sorgfältig bei der Providerwahl vorgeht. Der Speicherspezialist Arun Taneja empfiehlt Folgendes, um die missliche Situation zu vermeiden:

  • Lesen Sie das Kleingedruckte in den Servicevereinbarungen der Provider und fragen Sie wenn nötig direkt nach, wie der betreffende Anbieter die Datenmigration von Kundendaten aus seinem Cloud-Repository vereinfacht.
  • Fragen Sie den Provider nach Migrationswerkzeugen oder –services für das Verschieben großer Datenmengen.
  • Wählen Sie Provider, die entstehende Industriestandards unterstützten, beispielsweise das Cloud Data Management Interface (CMDI) der Storage Networking Industry Association (SNIA).

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Diese Definition wurde zuletzt im Juli 2016 aktualisiert

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