Definition

Cyber-Stalking

Cyber-Stalking ist ein Verbrechen, bei dem der Angreifer ein Opfer elektronisch belästigt. Dazu zählen beispielsweise E-Mails, Instant-Messaging-Botschaften oder auch Nachrichten, die auf einer Webseite oder in einer Diskussionsgruppe veröffentlicht werden. Ein Cyber-Stalker setzt auf die Anonymität, die ihm das Internet verschafft, um sein Opfer unentdeckt zu verfolgen. Cyber-Stalking-Nachrichten richten sich gezielt an ein bestimmtes Opfer. Darin unterscheiden sie sich von normalem Spam, der zahllose Empfänger mit lästigen Inhalten nervt.

Die Online-Organisation WHOA (Working to Halt Online Abuse), die sich mit dem Cyber-Stalking-Problem beschäftigt, berichtet in einer Untersuchung, dass 2011 40 Prozent der Cyber-Stalker männlich und 33,5 Prozent weiblich waren. Bei den verbliebenen 26,5 Prozent ist das Geschlecht nicht bekannt. Eine Variante von Cyber-Stalking ist das sogenannte Corporate Cyber-Stalking. Dabei verfolgt ein Unternehmen eine Einzelperson. Corporate Cyber-Stalking, das aber nicht mit dem Überwachen von etwa E-Mails verwechselt werden sollte, wird häufig von einem leitenden Firmenmanager gestartet, der einen Groll gegen eine bestimmte Person hegt. Durchgeführt werden kann es aber dann durchaus von mehreren Mitarbeitern der Firma. Weniger häufig kommt es vor, dass eine Einzelperson ein Unternehmen verfolgt.

Nach Informationen von WHOA beginnt Cyber-Stalking meist mit E-Mails, gefolgt von Facebook-Nachrichten, Einträgen auf Webseiten und dem Senden von SMS. In manchen Fällen entsteht Cyber-Stalking wegen einem Vorkommnis aus der realen Welt, das dann im Internet weiterverfolgt wird. Aber auch umgekehrt entwickelt sich Cyber-Stalking immer wieder zu einer Verfolgung des Opfers auch außerhalb des Internets – mit allen damit verbundenen Gefahren. Nach Ansicht der früheren amerikanischen Generalstaatsanwältin Janet Reno ist Cyber-Stalking oft nur „das Vorspiel zu weit gefährlicherem Verhalten, das bis zu körperlicher Gewalt führen kann”. So wurde zum Beispiel bereits 1999 eine Frau in New Hampshire ermordet, nachdem ihr Verfolger sie zuvor in E-Mails bedroht hatte. Unter anderem hatte er auf seiner Webseite auch angekündigt, sie ermorden zu wollen.

Es gibt mehrere einfache Möglichkeiten, sich gegen Cyber-Stalking zu schützen. Zu den nützlichsten Vorsichtsmaßnahmen zählt, selbst weitgehend anonym zu bleiben und keine identifizierbare Internetpräsenz zu haben: So können Sie beispielsweise Ihre Haupt-E-Mail-Adresse schützen, indem Sie sie nur an Personen weitergeben, denen Sie vertrauen. Richten Sie zusätzlich einen anonymen E-Mail-Account bei einem Webmail-Anbieter wie GMX oder Web.de ein, den Sie für alle weiteren Verbindungen nutzen. Konfigurieren Sie darüber hinaus Ihr E-Mail-Programm so, dass es alle unerwünschten Nachrichten automatisch ausfiltert. Wenn Sie einen Online-Namen einrichten, beispielsweise in einem Forum oder einem Multiplayer-Spiel, dann sollte er sich von Ihrem echten Namen unterscheiden und nicht Ihr Geschlecht verraten. Generell ist es ratsam, möglichst wenig Informationen in Online-Profilen einzugeben, mit denen Sie identifiziert werden können.

Sollten Sie selbst Opfer eines Cyber-Stalkers sein, dann ist häufig die effektivste Maßnahme, den Angreifer bei seinem Internet-Service-Provider (ISP) zu melden. Sollte dies nicht möglich oder nicht wirksam sein, dann ist es unter Umständen hilfreich, selbst den ISP sowie alle Online-Präsenzen zu ändern. WHOA berichtet, dass im Jahr 2011 52 Prozent der bekannt gewordenen Fälle an den ISP gemeldet wurden, 41,5 Prozent an die Polizei und 6,5 Prozent an einen Anwalt.

Cyber-Stalking, Cyber-Squatting und Cyber-Terrorismus gehören zu den immer stärker wachsenden Computer- und Internet-Verbrechen, auch Cyber-Verbrechen oder Cybercrime genannt.

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Diese Definition wurde zuletzt im Juli 2016 aktualisiert

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