Definition

DVB (Digital Video Broadcasting)

DVB oder Digital Video Broadcasting ist ein Satz an Standards, der digitale Inhalte über Satelliten, Kabel und terrestrischen Infrastrukturen überträgt. Am bekanntesten sind DVB-S für Satellitenfernsehen und -radio, DVB-T für terrestrische Übertragunge via Antenne und DVB-C für Kabel.

Anfang der 1990er gründeten europäische Sender, Hersteller von Verbrauchergeräten und Aufsichtsbehörden die ELG (European Launching Group). Sie disktutierten über die Einführung von DTV (Digital Television) in Europa. Später wurde daraus das DVB-Projekt. Heute besteht das DVB-Projekt aus 220 Organisationen und ist weltweit in mehr als 29 Ländern vertreten. Zu DVB kompatible Sender und Geräte sind überall verfügbar und werden durch das Logo von DVB gekennzeichnet. In Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Australien gibt es zahlreiche DVB Services. Der Ausdruck digitales Fernsehen oder digital Television wird manchmal als Synonym für DVB genutzt. In den USA ist allerdings ATSC (Advanced Television Systems Committee) der Standard für digitale Übertragungen.

Eine grundlegende Entscheidung des DVB-Projekts war die Wahl von MPEG-2. Das ist eine Reihe an MPEG-Standards, die für Komprimierung von Audio- und Video-Signalen zuständig sind. MPEG-2 reduziert ein einzelnes Signal von 166 Mbits auf 5 Mbits. Somit können Sender digitale Signale über existierende Kabel, Satelliten und terrestrische Systeme übertragen. MPEG-2 verwendet eine verlustbehaftete Methode für die Komprimierung. Es bedeutet, dass das am Fernseher ankommende Signal komprimiert ist und einige Daten verloren gegangen sind. Die Datenverluste beim Bild kann das menschliche Auge allerdings nicht oder nur kaum wahrnehmen. Zwei digitale Fernsehformate, die MPEG-2-Komprimierung verwenden sind SDTV (Standard Definition Television) und HDTV (High Definition Television). Bild und Ton von SDTV sind ähnlich zu DVD (Digital Versatile Disk). HDTV setzt dem Auge fünfmal mehr Informationen vor als SDTV. Hier ist die Qualität ähnlich wie im Kino.

DVB kann Conditional Access (CA; Zugangsberechtigungssystem) verwenden, um Piraterie zu verhindern. Es gibt diverse Zugangsberechtigungssysteme für Inhaltsanbieter, die damit ein CA-System wählen können, das für ihre Bedürfnisse geeignet ist. Jedes Zugangsberechtigungssystem beinhaltet ein Security-Modul, das Daten chiffriert und verschlüsselt. Das jeweilige Security-System ist entweder im Receiver eingebettet oder in Form einer Karte austauschbar. Im Receiver befindet sich eine sogenannte Smartcard, auf der die Zugangsdaten des Anwenders gespeichert sind. Folgend ist der Prozess für die Zugangsberechtigung beschrieben.

  • Der Receiver empfängt den digitalen Datenstrom.
  • Die Daten durchlaufen das Modul für die Zugangsberechtigung. Darin befinden sich die Algorithmen des Providers, die für das Dechiffrieren zuständig sind.
  • Das Zugangsberechtigungssystem verifiziert die Existenz einer Smartcard, auf der sich der Autorisierungs-Code des Anwenders befindet.
  • Wird der Code für die Berechtigung akzeptiert, dechiffriert das Zugangsberechtigungssystem die Daten und schickt sie zurück an den Receiver. Sollte der Code nicht genehmigt werden, wird der Zugriff verweigert und die Daten bleiben verschlüsselt.
  • Der Receiver dekodiert die Daten und zeigt sie am entsprechenden Gerät für die Ausgabe an.

Smartcards sind günstig und schon seit Jahren für Pay-TV im Einsatz. So kann sie der Inhalteanbieter in regelmäßigen Abständen aktualisieren und somit Piraterie verhindern. Entnehmbare Karten erlauben es den Abonnenten, die DVB Services überall da zu nutzen, wo DVB-Technologie unterstützt wird.

Im Gegensatz zu geschlossenen Systemen ist DVB offen. Geschlossene Systeme sind vom jeweiligen Inhaltsanbieter abhängig, nicht erweiterbar und lediglich für das Fernsehen optimiert. Offene Systeme wie DVB erlauben es dem Abonnenten, aus verschiedenen Inhalteanbietern zu wählen. Weiterhin ist eine Integration von PCs und Fernsehen möglich. DVB-Systeme sind nicht nur für das Fernsehen optimiert, sondern auch für Home Shopping und Banking, private Sendeanstalten und interaktive Betrachtung. DVB bietet Möglichkeiten, in der Zukunft qualitativ hochwertiges Fernsehen in Bussen, Autos, Zügen und Hand-Held-Geräten auszuliefern. DVB erlaubt es Inhalteanbietern, ihre Services überall dorthin zu übermitteln, wo DVB unterstützt wird. Das ist unabhängig von geografischen Standorten. Weiterhin lassen sich die Services auf günstige Weise erweitern. Dabei kann sichergestellt, werden, dass der Zugriff nur für Abonnenten möglich ist.

Folgen Sie SearchNetworking.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!

Diese Definition wurde zuletzt im Juli 2016 aktualisiert

Erfahren Sie mehr über WLAN und Mobilfunk

ComputerWeekly.de
Close